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db-WEB 1-2022

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Buchbesprechung<br />

Lob des Geflügels<br />

Lustiges Vogel-ABC von Jörn Heller<br />

Vögel, Insekten<br />

und Säugetiere<br />

Jörn Heller: Der Buchfink ist ein schräger<br />

Typ. ISBN 978-3-86917-915-5,<br />

40 Seiten EUR 9,00<br />

Es ist längst hinreichend bekannt,<br />

dass sich die Artenvielfalt im<br />

Sturzflug befindet. Dank westlicher<br />

Lebensart und ihrer Neigung, den<br />

Konsumentenhals einfach nicht voll zu<br />

kriegen, hat intensive Landwirtschaft<br />

die schonungslose Dezimierung der<br />

Insektenwelt eingeleitet (um nur einen<br />

Sektor des großen Aussterbens zu nennen),<br />

was seit Langem auch die Vögel<br />

zu spüren bekommen.<br />

So kann man es als Hymne auf<br />

die verschwenderische und leider im<br />

Schwinden begriffene Vielfalt der Fauna<br />

verstehen, dass der Verlag am Eschbach<br />

nun Jörn Hellers „Lustiges Vogel-<br />

ABC“ neu herausgegeben hat, das sich<br />

zu Beginn des neuen Jahres unter dem<br />

Titel „Der Buchfink ist ein schräger<br />

Typ“ auf den Flug zum Leser begibt.<br />

Darin flunkert und reimt sich der<br />

Siegener Buchhändler und Autor mit<br />

zwinkerndem Auge durch die Welt der<br />

heimischen Vogelarten und zwar in alphabetischer<br />

Reihenfolge, von A wie<br />

Amsel bis Z wie Zaunkönig. Nicht,<br />

dass es die Tierchen in seinem Büchlein<br />

so nicht gäbe (das militante Jägerhuhn,<br />

das unerträgliche Quietschkehlchen<br />

und der einäugige Xyklopenfalk<br />

ausgenommen), nicht, dass viele der<br />

arttypischen Eigenarten nicht der zoologischen<br />

Wirklichkeit entsprächen.<br />

„Das was ich euch erzählen will,<br />

ist alles ungelogen!<br />

Das meiste stimmt, der Rest jedoch,<br />

der ist mir zugeflogen.“<br />

Zwar stammen die Illustrationen des<br />

farbigen Geschenkbändchens aus solch<br />

renommierten Werken wie „Brehms<br />

Tierleben“ oder John Goulds „Birds of<br />

Great Britain“, was jedoch nicht heißt,<br />

dass auch die dazugehörigen 25 Gedichte<br />

wissenschaftlicher Akribie und biologischer<br />

Ernsthaftigkeit entsprungen wären,<br />

worauf bereits der Prolog hinweist:<br />

„Ein kleines bisschen Fantasie<br />

müsst ihr mir schon erlauben,<br />

und wie im Leben überhaupt<br />

dürft ihr nicht alles glauben!“<br />

Es ist nicht verwunderlich, dass viele<br />

der im Buch beschriebenen Tiermarotten<br />

und gefiederten Verhaltensauffälligkeiten<br />

denen der Menschen verblüffend<br />

gleichen. Ähnlichkeiten mit lebenden<br />

Personen sind zwar auch in Parabeln<br />

rein zufällig, zeugen aber wie so vieles<br />

von der unerschöpflichen Wiederkehr<br />

desselben, und sei es auch in geflügeltem<br />

Gewand.<br />

Das ein Vogel wie der Rabe zwar<br />

imstande ist, ein Musikstipendium<br />

zu ergattern, ansonsten aber vergeblich<br />

auf sein Publikum wartet, oder<br />

ein Winzling wie der Zaunkönig mit<br />

Abstand die größte Klappe bzw. den<br />

größten Schnabel hat, ist weder im<br />

Kulturleben noch in der Politik noch<br />

im Privaten gänzlich unbekannt. <strong>db</strong><br />

von Gudrun Neuser<br />

Fotoausstellung im Waldinformationszentrum des Vereins Waldland Hohenroth.<br />

Sie hatte fast alle Vögel und Insekten vor ihrer Kameralinse:<br />

Immer wieder verzaubern Tierfotos von Gudrun<br />

Neuser die Besucher nach einer Wanderung im Naturschutzgebiet<br />

um das alte Forsthaus Hohenroth an der Eisenstraße<br />

bei Hilchenbach. Gerade noch in der freien Natur oder<br />

im Gehege von den Wanderern beobachtet, präsentieren sich<br />

hier die schönsten Tiermotive an der Wand. Denn um solche<br />

Bilder zu machen, braucht die Fotografin unendliche Geduld<br />

und die richtige Fotoausrüstung für ihr Hobby. Beides hat die<br />

Naturfotografin. Denn seit 2005 ist sie teilweise gelähmt und<br />

auf einen Rolli angewiesen und kann nur einhändig die Kamera<br />

und ihr Objektive bedienen. Inzwischen ist sie fast ein<br />

Profi und konnte schon viele Ausstellungen im Siegerland<br />

zeigen. Diesmal ist unter ihren Motiven auch der „Star“ unter<br />

den Vögeln: Der Wiedehopf ist Vogel des Jahres <strong>2022</strong>.<br />

Begeistert sind die Betrachter auch immer von ihrem<br />

Liebling, dem Eichhörnchen. Die wuseln so schnell durch<br />

die Bäume. Ehe man klick machen kann, sind sie schon<br />

wieder weg. Ihr gelingen diese Aufnahmen scheinbar mühelos.<br />

Gudrun Neuser möchte mit ihrer Ausstellung auch<br />

anderen Menschen mit Handicap Mut machen, sich trotz<br />

Einschränkungen ein kreatives Hobby zu suchen. Bei ihr ist<br />

es ein voller Erfolg geworden. Auch mit ihrer Fotogalerie<br />

im Internet erlebt sie große Resonanz und unzählige Likes<br />

(lumixexperience.panasonic.de/gallery/gudrunneuser und<br />

bei Instragram unter gudrunneuser). Durchblick Lesern ist<br />

Gudrun Neuser seit Jahren bekannt. Immer wieder stellt sie<br />

der Redaktion ihre wunderbaren Naturfotos zur Verfügung.<br />

Reiseziele für Gudrun und ihren Mann Wolfgang sind in<br />

Deutschland vor allem Bayern oder auch Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Hier besuchen sie bei dem befreundeten Profi-Fotografen<br />

Roman Vitt Workshops zum Thema Natur und Fotografie,<br />

der sein Wissen und immer neue Tipps und Tricks<br />

zu Technik und Bil<strong>db</strong>earbeitung gern weitergibt. Außerdem<br />

steht schon seit vielen Jahren Kreta als Reiseziel auf ihrem<br />

Programm. Hier kennen sie inzwischen fast jeden versteckten<br />

Winkel an den Küsten oder in den Bergen, wo sie seltene<br />

Tiere aufspüren können. Auch wunderschöne Portraits<br />

von Einheimischen sind hier entstanden, die vor allem als<br />

Schwarz-Weiß-Fotos fast archaisch wirken. Die Ausstellung<br />

ist noch bis Ende März, nur Sa./So. und Feiertags jeweils von<br />

11:30 bis 18:00 Uhr geöffnet. Tessie Reeh<br />

Eichelhäher, der Polizist des Waldes<br />

Heimisches Eichhörnchen<br />

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