db-WEB 1-2022

Tiere warten auf neues Glück
Viele von uns haben sich als Kind
bestimmt ein Tier gewünscht, am
liebsten ein knuddeliges Tierbaby.
Kein Gedanke daran, dass es auch größer,
älter oder krank werden könne, und,
ach ja, es muss ja auch versorgt werden.
(Das hat dann relativ schnell die Mutter
machen müssen). Tiere helfen, wenn
man einsam ist.
Gerade in der Coronapandemie wurden
in den Familien Tiere angeschafft,
insbesondere, weil die sozialen Kontakte
beschränkt waren. Tiere sind kein Ersatz
für Menschen, sie sind aber gute Begleiter
und können Seelentröster sein. Vor allem
für Ältere sind Haustiere „gesund“, weil
sie Zuneigung zurückgeben, Struktur in
den Tag bringen, sie müssen gefüttert
und gepflegt werden und Hunde müssen
regelmäßig Gassi geführt werden. Haustiere
geben uns Menschen das Gefühl
gebraucht zu werden. Bei Krankheit motivieren
sie gesund zu werden. Sie sind „tierische
Therapeuten“, was ich aus eigener
Erfahrung nur bestätigen kann! Vor einer
Hüft-OP, als ich nur mit starken Schmerzen
laufen konnte und fast verzweifelt
war, haben mich unsere Katzen Mogli
und Balu getröstet. Durch ihr beruhigendes
Schnurren und liebevolles Köpfchenstoßen
wollten sie mir wohl sagen: „Hey,
Kopf hoch, es wird wieder, wir sind für
Dich da und brauchen Dich.“ Durch den
tollen Operateur und die Behandlung im
Krankenhaus ging es mir sehr schnell wieder
gut und ich habe die Reha zu Hause
mit Unterstützung von Ehemann und Katzen
gemacht!
Es gibt viel zu bedenken, bevor man
ein Tier zu sich holt: Passt es zu mir und
meinen Bedürfnissen? Habe ich genügend
Zeit dafür? Habe ich genügend Platz zur
Verfügung? Ein großer Hund sollte nicht
in einer kleinen Wohnung gehalten werden.
Habe ich genügend Geld für Futter
und Tierarztbehandlung? Tiere haben keine
Krankenkasse! Die größte Überlegung
sollte sein: Ist bei mir zu leben für das
Tier gut, denn das Tier steht bei der Überlegung,
ihm ein neues Zuhause zu geben,
im Vordergrund und nicht der Mensch.
Bello kann es sich ja nicht aussuchen,
wohin er kommt! In jedem Fall sollte es
eine sogenannte Win-win-Situation sein!
Also Mensch und Tier müssen eine bessere
Lebenssituation finden. Ganz wichtig:
Kein Tier im Internet oder irgendwelchen
dubiosen Händlern kaufen! Der erste Weg
sollte ins Tierheim führen.
In Siegen warten viele Tiere sehnsüchtig
auf ein neues Zuhause. Tiere, die aus
verschiedenen Gründen wie. Wohnungswechsel,
Familienzuwachs, Allergien,
Zeitmangel abgegeben wurden oder weil
man ihrer überdrüssig geworden ist.
Die Mitarbeiter in den Tierheimen sehen
ganz genau hin, wenn ein Tier vermittelt
wird, welcher Mensch zu welchem
Tier passt! Jedes Tier hat individuelle
Bedürfnisse und soll artgerecht gehalten
werden. Ziel der Mitarbeiterinnen ist,
dass Tiere nur an geeignete Personen vermittelt
werden!
Bei älteren Menschen, die einen Hund
möchten, wird darauf geachtet, dass sie
einen kleinen, ruhigen Vierbeiner bekommen
und nicht einen großen, temperamentvollen,
den sie nur schwer bändigen
können. Kleine Hunderassen lassen sich
besser artgerecht halten, z.B. Malteser,
Yorkshire Terrier, Dackel, Pudel, Havaneser
usw. Es gibt auch so viele goldige
kleine Mischlingshunde zum Verlieben.
Eine ältere Dame aus meinem Bekann-
tenkreis fühlte sich nach ihrem Umzug
sehr einsam, weil der Freundeskreis weggebrochen
war. Sie kam auf die Idee, sich
im Tierheim umzusehen und ist dort „auf
den Hund“ gekommen. Ein süßer Mischlingshund,
ebenfalls im Seniorenalter,
geht jetzt mit ihr spazieren. Mit ihm hat
sie schnell neue Kontakte knüpfen können.
Tiere helfen dabei, andere Menschen
kennenzulernen!
Im Tierheim auf dem Siegener Heidenberg
werden derzeit bis zu 400 Tiere
täglich betreut, Tendenz steigend. „Bei
uns haben u.a. Hunde, Katzen, Meerschweinchen,
Hamster, Vögel, Schafe,
Ziegen, Frettchen und Schildkröten eine,
(hoffentlich nur vorübergehende) Bleibe
gefunden. Unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter bemühen sich täglich, ihre
Tiere liebevoll zu versorgten. Unser Ziel
ist, es den Tieren so angenehm wie möglich
zu machen“, sagt Tierheimleiter Tobias
Neumann dem durchblick.
Er bittet zugleich um finanzielle Unterstützung
für sein Tierheim. „Wer helfen
möchte, findet auf der Homepage
www.tierheim-siegen.de die erforderlichen
Daten für Spenden“, so Neumann
beim Abschied. Text:Ulla Schreiber
Alle Fotos: Tierheim Siegen
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