db-WEB 1-2022
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Das Portrait<br />
Wolfgang Leipold<br />
Das Portrait<br />
Angelika Kreutter<br />
1945 geboren in Bad Berleburg, aufgewachsen in Kaan-Marienborn,<br />
Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe<br />
in Weidenau, Hauptschullehrer, seit acht Jahren Kulturjournalist;<br />
verheiratet, fünf Kinder, zehn Enkel.<br />
Er ist ein Mann mit vielen Eigenschaften und Facetten:<br />
Familienvater, Opa, Lehrer, Musiker, dem Theater und<br />
der Kunst zugetan. Wolfgang Leipold ist gesellig und<br />
vielseitig engagiert. Im TuS Kaan-Marienborn (seit 2006 im<br />
1.FC Kaan-Marienborn) war er als Schiedsrichter und in verschiedenen<br />
Vorstandsämtern insgesamt 55 Jahre aktiv.<br />
Seine zweite Liebe gilt der Musik und als<br />
Basssänger dem Chorgesang. Das Singen in der<br />
A-cappella-Gruppe „Tonart“, einem kleinen, feinen<br />
Ensemble mit 4 Sängerinnen und 2 Sängern,<br />
machte ihm besonderen Spaß. Bis zur Auflösung<br />
von „Tonart“ im Januar 2015 trat die Gruppe u.a.<br />
etwa 70 mal im Apollo-Theater auf, darunter 40<br />
mal im Martin-Luther-King-Stück „Ich habe einen<br />
Traum“. Weitere Highlights waren zwischen<br />
Weihnachten und Neujahr die stets ausverkauften<br />
Konzerte in der Martinikirche. Zum Ensemble<br />
gehörten auch seine Frau Dorle, die seine Musikleidenschaft<br />
teilt, und Andreas Müller, inzwischen<br />
Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein.<br />
Durch sein Studium war Leipold geprägt<br />
durch die 68er Bewegung und später auch kommunalpolitisch<br />
im Siegener Stadtrat aktiv. Als<br />
Lehrer an der Geschwister-Scholl-Hauptschule<br />
in Geisweid, wo er bis zu seiner Pensionierung<br />
2008 tätig war, hatte Bildung und Erziehung<br />
immer höchste Priorität. Das von ihm mitentwickelte<br />
Projekt „Beruf und Schule“ fand bei Schülern,<br />
bei denen der Abschluss fraglich war, große<br />
Resonanz. Der Unterricht wurde dabei auf drei<br />
Tage und auf die Schwerpunkte Deutsch, Mathematik,<br />
Englisch und Sachkunde konzentriert.<br />
Die restlichen Tage waren für Praktika in Firmen<br />
vorbehalten, damit die Schülerinnen und Schüler<br />
„Berufsluft“ schnuppern konnten.<br />
Im Juli 2013 – da war er 68 Jahre alt – fragte<br />
die Westfalenpost/Westfälische Rundschau an,<br />
ob er nicht Kulturberichte schreiben könnte. Hier<br />
kam ihm sein Wissen als Deutschlehrer und seine<br />
vielfältigen Kontakte in die Welt der Musik,<br />
des Theaters und der Vereine zugute. An seinen<br />
ersten Artikel kann er sich noch genau erinnern:<br />
Einen Auftritt des Bochumer Kabarettisten Frank<br />
Goosen beim Sommerfestival im Spiegelzelt vor<br />
dem Apollo. Seitdem schreibt er monatlich bis<br />
zu 10 Artikel über kulturelle Themen und Veranstaltungen<br />
in der Region. Hinzu kommen Serien,<br />
wie die über Chorleiter im Siegerland („Tonangeber“),<br />
aber auch Themen der Sportwelt, wie<br />
verlassene Fußballplätze und ihre Glanzzeiten,<br />
die Geschichte des Feldhan<strong>db</strong>alls und auch über<br />
hiesige Tennisvereine und ihre Entwicklung.<br />
Die Serien im vergangenen Jahr („Siegen plus eine<br />
Stunde“ und „Aussichtstürme im Siegerland“) waren als<br />
Anregungen für diejenigen Leser gedacht, angesichts<br />
der Pandemie ihre unmittelbare Heimat wieder neu zu<br />
entdecken. •<br />
Rot ist ihre Lieblingsfarbe, der Apfelbaum ihre<br />
Lieblingspflanze. Das passt zu ihrer positiven<br />
Ausstrahlung, die Geli Kreutter umgibt, als<br />
sie uns mit freundlichem Lachen in der Redaktion<br />
besucht. Die selbstbewusste, kommunikative Lady<br />
erzählt von ihrem Leben, vom Suchen und Finden.<br />
Aufgewachsen ist Angelika in einem malerischen<br />
Künstlerhaus mit großem Garten, einem Atelier – der<br />
Vater war der bekannte Bildhauer Wolfgang Kreutter<br />
– mit Mutter und vier Geschwistern. Ihre Lehre<br />
zur Damenschneiderin machte sie in Köln, studierte<br />
Visuelle Kommunikation und arbeitete als Grafikerin<br />
u.a. bei der Frauenzeitschrift „Emma“. Nach zehn<br />
Jahren ging sie als Grafikerin ins Münsterland. Zwei<br />
ihrer Kinder wurden inzwischen geboren. Wieder<br />
nach zehn Jahren ging sie zurück in die alte Heimat<br />
und übernahm ihr Geburtshaus inklusive Künstleratelier<br />
am Dödesberg.<br />
Mit 42 Jahren, als die Kinder schon größer waren,<br />
sortierte sie ihr Berufsleben neu und startete in Siegen<br />
mit dem Studium der Kunsttherapie. Die Initialzündung<br />
zu diesem Entschluss war die Lektüre des Buchs<br />
„Der gemalte Schrei“ von Bettina Egger. Schon ein<br />
paar Wochen vor dem Diplom hatte sie ein Angebot<br />
der Klinik in Fredeburg, als festangestellte Kunsttherapeutin<br />
zu arbeiten. Das wurde ihr Arbeitsplatz für<br />
16 Jahre. Ihr Fachgebiet war Traumatherapie und Blockadelösung<br />
mit Hilfe von Farbe, Pinsel und Papier.<br />
Als Beispiel nennt sie den Fall eines jungen Mannes<br />
Ende 20, der sich 210 kg angefuttert hatte und unglücklich<br />
war. Statt sich gleich operieren zu lassen,<br />
suchte er Hilfe bei der Therapeutin in Fredeburg. In<br />
vielen Sitzungen im Atelierraum der Klinik erarbeiteten<br />
Patient und Angelika Kreutter, die ihn empathisch<br />
begleitete, in sechs Wochen einen Weg aus seiner<br />
Blockade. Spannend ist es, den Fortschritt auf seinen<br />
Bildern zu verfolgen, die mir Angelika Kreutter zeigt:<br />
seine Entwicklung aus der Passivität und Ungewissheit<br />
in eine hellere, aktive Zukunft. Er war Fan der<br />
Piraten-Filmserie rund um Captain Sparrow, gespielt<br />
von Johnny Depp, deshalb die maritimen Motive mit<br />
Meer und Schiff? Das letzte Bild zeigt ein Schiff mit<br />
vollen Segeln, das in See sticht. Der Patient muss nur<br />
noch aufspringen und hoffnungsvoll in eine neue Zukunft<br />
segeln. Der adipöse Mann fand einen Weg, sich<br />
mit eigenem Willen von seiner schweren Last zu befreien.<br />
Danach arbeitete sie noch zwei Jahre an der Rothaarklinik,<br />
bis sie sich, nun im Ruhestand, bis heute mit einer<br />
privaten „Art Praxis“ in Bad Berleburg niederließ. Individuelles<br />
Coaching zur Krisenbewältigung von Ängsten oder<br />
Stress stehen hier im Mittelpunkt. Diverse Therapieweisen<br />
1950 in Bad Berleburg geboren, Ausbildung in Köln zur Damenschneiderin,<br />
später zur Grafik-Designerin, seit 1993 Studium der<br />
Kunsttherapie in Siegen, 16 Jahre in der Klinik Fredeburg tätig,<br />
drei Kinder, drei Enkel.<br />
stehen ihr zur Verfügung. Etwa mit Methoden aus dem NLP<br />
und dem WingWave – Training oder eben Kunsttherapie<br />
(angelika-kreutter@web.de.) Außerdem war sie mit eigenen<br />
Werken an verschiedenen Ausstellungen beteiligt und ist in<br />
vielen Verbänden Mitglied sowohl als Künstlerin als auch als<br />
Therapeutin. <br />
Fotos und Texte: Tessie Reeh<br />
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