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Das Portrait<br />

Wolfgang Leipold<br />

Das Portrait<br />

Angelika Kreutter<br />

1945 geboren in Bad Berleburg, aufgewachsen in Kaan-Marienborn,<br />

Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe<br />

in Weidenau, Hauptschullehrer, seit acht Jahren Kulturjournalist;<br />

verheiratet, fünf Kinder, zehn Enkel.<br />

Er ist ein Mann mit vielen Eigenschaften und Facetten:<br />

Familienvater, Opa, Lehrer, Musiker, dem Theater und<br />

der Kunst zugetan. Wolfgang Leipold ist gesellig und<br />

vielseitig engagiert. Im TuS Kaan-Marienborn (seit 2006 im<br />

1.FC Kaan-Marienborn) war er als Schiedsrichter und in verschiedenen<br />

Vorstandsämtern insgesamt 55 Jahre aktiv.<br />

Seine zweite Liebe gilt der Musik und als<br />

Basssänger dem Chorgesang. Das Singen in der<br />

A-cappella-Gruppe „Tonart“, einem kleinen, feinen<br />

Ensemble mit 4 Sängerinnen und 2 Sängern,<br />

machte ihm besonderen Spaß. Bis zur Auflösung<br />

von „Tonart“ im Januar 2015 trat die Gruppe u.a.<br />

etwa 70 mal im Apollo-Theater auf, darunter 40<br />

mal im Martin-Luther-King-Stück „Ich habe einen<br />

Traum“. Weitere Highlights waren zwischen<br />

Weihnachten und Neujahr die stets ausverkauften<br />

Konzerte in der Martinikirche. Zum Ensemble<br />

gehörten auch seine Frau Dorle, die seine Musikleidenschaft<br />

teilt, und Andreas Müller, inzwischen<br />

Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein.<br />

Durch sein Studium war Leipold geprägt<br />

durch die 68er Bewegung und später auch kommunalpolitisch<br />

im Siegener Stadtrat aktiv. Als<br />

Lehrer an der Geschwister-Scholl-Hauptschule<br />

in Geisweid, wo er bis zu seiner Pensionierung<br />

2008 tätig war, hatte Bildung und Erziehung<br />

immer höchste Priorität. Das von ihm mitentwickelte<br />

Projekt „Beruf und Schule“ fand bei Schülern,<br />

bei denen der Abschluss fraglich war, große<br />

Resonanz. Der Unterricht wurde dabei auf drei<br />

Tage und auf die Schwerpunkte Deutsch, Mathematik,<br />

Englisch und Sachkunde konzentriert.<br />

Die restlichen Tage waren für Praktika in Firmen<br />

vorbehalten, damit die Schülerinnen und Schüler<br />

„Berufsluft“ schnuppern konnten.<br />

Im Juli 2013 – da war er 68 Jahre alt – fragte<br />

die Westfalenpost/Westfälische Rundschau an,<br />

ob er nicht Kulturberichte schreiben könnte. Hier<br />

kam ihm sein Wissen als Deutschlehrer und seine<br />

vielfältigen Kontakte in die Welt der Musik,<br />

des Theaters und der Vereine zugute. An seinen<br />

ersten Artikel kann er sich noch genau erinnern:<br />

Einen Auftritt des Bochumer Kabarettisten Frank<br />

Goosen beim Sommerfestival im Spiegelzelt vor<br />

dem Apollo. Seitdem schreibt er monatlich bis<br />

zu 10 Artikel über kulturelle Themen und Veranstaltungen<br />

in der Region. Hinzu kommen Serien,<br />

wie die über Chorleiter im Siegerland („Tonangeber“),<br />

aber auch Themen der Sportwelt, wie<br />

verlassene Fußballplätze und ihre Glanzzeiten,<br />

die Geschichte des Feldhan<strong>db</strong>alls und auch über<br />

hiesige Tennisvereine und ihre Entwicklung.<br />

Die Serien im vergangenen Jahr („Siegen plus eine<br />

Stunde“ und „Aussichtstürme im Siegerland“) waren als<br />

Anregungen für diejenigen Leser gedacht, angesichts<br />

der Pandemie ihre unmittelbare Heimat wieder neu zu<br />

entdecken. •<br />

Rot ist ihre Lieblingsfarbe, der Apfelbaum ihre<br />

Lieblingspflanze. Das passt zu ihrer positiven<br />

Ausstrahlung, die Geli Kreutter umgibt, als<br />

sie uns mit freundlichem Lachen in der Redaktion<br />

besucht. Die selbstbewusste, kommunikative Lady<br />

erzählt von ihrem Leben, vom Suchen und Finden.<br />

Aufgewachsen ist Angelika in einem malerischen<br />

Künstlerhaus mit großem Garten, einem Atelier – der<br />

Vater war der bekannte Bildhauer Wolfgang Kreutter<br />

– mit Mutter und vier Geschwistern. Ihre Lehre<br />

zur Damenschneiderin machte sie in Köln, studierte<br />

Visuelle Kommunikation und arbeitete als Grafikerin<br />

u.a. bei der Frauenzeitschrift „Emma“. Nach zehn<br />

Jahren ging sie als Grafikerin ins Münsterland. Zwei<br />

ihrer Kinder wurden inzwischen geboren. Wieder<br />

nach zehn Jahren ging sie zurück in die alte Heimat<br />

und übernahm ihr Geburtshaus inklusive Künstleratelier<br />

am Dödesberg.<br />

Mit 42 Jahren, als die Kinder schon größer waren,<br />

sortierte sie ihr Berufsleben neu und startete in Siegen<br />

mit dem Studium der Kunsttherapie. Die Initialzündung<br />

zu diesem Entschluss war die Lektüre des Buchs<br />

„Der gemalte Schrei“ von Bettina Egger. Schon ein<br />

paar Wochen vor dem Diplom hatte sie ein Angebot<br />

der Klinik in Fredeburg, als festangestellte Kunsttherapeutin<br />

zu arbeiten. Das wurde ihr Arbeitsplatz für<br />

16 Jahre. Ihr Fachgebiet war Traumatherapie und Blockadelösung<br />

mit Hilfe von Farbe, Pinsel und Papier.<br />

Als Beispiel nennt sie den Fall eines jungen Mannes<br />

Ende 20, der sich 210 kg angefuttert hatte und unglücklich<br />

war. Statt sich gleich operieren zu lassen,<br />

suchte er Hilfe bei der Therapeutin in Fredeburg. In<br />

vielen Sitzungen im Atelierraum der Klinik erarbeiteten<br />

Patient und Angelika Kreutter, die ihn empathisch<br />

begleitete, in sechs Wochen einen Weg aus seiner<br />

Blockade. Spannend ist es, den Fortschritt auf seinen<br />

Bildern zu verfolgen, die mir Angelika Kreutter zeigt:<br />

seine Entwicklung aus der Passivität und Ungewissheit<br />

in eine hellere, aktive Zukunft. Er war Fan der<br />

Piraten-Filmserie rund um Captain Sparrow, gespielt<br />

von Johnny Depp, deshalb die maritimen Motive mit<br />

Meer und Schiff? Das letzte Bild zeigt ein Schiff mit<br />

vollen Segeln, das in See sticht. Der Patient muss nur<br />

noch aufspringen und hoffnungsvoll in eine neue Zukunft<br />

segeln. Der adipöse Mann fand einen Weg, sich<br />

mit eigenem Willen von seiner schweren Last zu befreien.<br />

Danach arbeitete sie noch zwei Jahre an der Rothaarklinik,<br />

bis sie sich, nun im Ruhestand, bis heute mit einer<br />

privaten „Art Praxis“ in Bad Berleburg niederließ. Individuelles<br />

Coaching zur Krisenbewältigung von Ängsten oder<br />

Stress stehen hier im Mittelpunkt. Diverse Therapieweisen<br />

1950 in Bad Berleburg geboren, Ausbildung in Köln zur Damenschneiderin,<br />

später zur Grafik-Designerin, seit 1993 Studium der<br />

Kunsttherapie in Siegen, 16 Jahre in der Klinik Fredeburg tätig,<br />

drei Kinder, drei Enkel.<br />

stehen ihr zur Verfügung. Etwa mit Methoden aus dem NLP<br />

und dem WingWave – Training oder eben Kunsttherapie<br />

(angelika-kreutter@web.de.) Außerdem war sie mit eigenen<br />

Werken an verschiedenen Ausstellungen beteiligt und ist in<br />

vielen Verbänden Mitglied sowohl als Künstlerin als auch als<br />

Therapeutin. <br />

Fotos und Texte: Tessie Reeh<br />

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