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pro aurum Magazin 01/2022

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Servicethema<br />

tisch aller EU-Mitgliedsstaaten dürfte es der<br />

EZB unmöglich sein, die Zinsen substanziell<br />

zu erhöhen. An positive Realzinsen – also<br />

der Zins übertrifft die Inflationsrate – ist<br />

derzeit nicht zu denken. Negative Realzinsen<br />

werden mittel- bis langfristig aber eine<br />

wichtige Voraussetzung für das Überleben<br />

der Schuldner bleiben. Es wird wohl wie bei<br />

jeder „Schuldenorgie“ laufen: Die heutigen<br />

Kredite werden mit dem schlechten Geld<br />

(geringere Kaufkraft) von morgen zurückbezahlt.<br />

Und alte Schulden werden dann<br />

durch neue Schulden ersetzt. Gestraft sind<br />

vor allem Sparer und Menschen, die über<br />

keine finanziellen Ressourcen verfügen.<br />

Sie leiden unter den hohen Inflationsraten<br />

und den damit verbundenen gestiegenen<br />

Lebenshaltungskosten am stärksten.<br />

ERSPARTES KAPITAL IN SACH-<br />

WERTE TAUSCHEN<br />

Gutes Geld erfüllt normalerweise drei<br />

Funktionen. Gegenwärtig kann man der<br />

ungedeckten Fiat-Währung Euro zwar<br />

attestieren, dass sie sich als Recheneinheit<br />

und Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen<br />

eignet, doch auf einen Punkt<br />

trifft dies derzeit eher nicht zu. Nach dem<br />

jüngsten Inflationsschub und angesichts<br />

der Zinsen nahe null Prozent ist es um<br />

den langfristigen Werterhalt alles andere<br />

als gut bestellt. Vergleicht man den Euro<br />

mit Gold, kann man vor allem die geringe<br />

Historie der Gemeinschaftswährung als<br />

klaren Wettbewerbsnachteil gegenüber<br />

Gold ansehen. Fazit: Das Sparen von Geld<br />

macht aus betriebswirtschaftlicher Sicht<br />

seit Jahren keinen Sinn.<br />

Um dieser vor<strong>pro</strong>grammierten Geldentwertung<br />

zu entgehen, sind Anleger gezwungen,<br />

Euros in andere Anlageklassen einzutauschen<br />

bzw. zu investieren. Dadurch wird<br />

jedoch das bei Geld existierende Inflationsrisiko<br />

durch ein zusätzliches Preisrisiko<br />

ergänzt. Dieses kann unterschiedlich hoch<br />

ausfallen. Doch mit einem Investment<br />

gleich welcher Art kann man das Inflations<strong>pro</strong>blem<br />

nur lösen, falls Kurszuwächse und/<br />

oder Dividenden- bzw. Mieteinnahmen zumindest<br />

die Inflation übertreffen. Natürlich<br />

eignet sich Gold im Alltag des Wirtschaftslebens<br />

nicht besonders gut zum Tausch von<br />

Waren oder Dienstleistungen. Mit Blick auf<br />

die dritte Geldfunktion – dem Werterhalt<br />

– leistet es allerdings bereits seit einigen<br />

Tausend Jahren ausges<strong>pro</strong>chen wertvolle<br />

Dienste.<br />

Und in einem Punkt können weder Euros<br />

noch Dollars mit der Krisenwährung Gold<br />

konkurrieren: Physisches Gold in Form von<br />

Barren und Münzen hat bislang jeden Krieg<br />

und jede Währungsreform ohne Totalverlust<br />

überstanden. Daran dürfte sich mit an<br />

Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit<br />

auch in Zukunft nichts ändern.<br />

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