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pro aurum Magazin 01/2022

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Statement von Finanzexperte Robert Halver<br />

ZWISCHEN KONJUNKTUR-<br />

UND PREISSTABILITÄT HAT SICH<br />

DIE EZB KLAR ENTSCHIEDEN –<br />

UND DAMIT FÜR GOLD<br />

Robert Halver<br />

Baader-Bank-Chefanalyst<br />

Wie schon früher, ist Gold auch in der aktuell<br />

unruhigen Zeit wieder als sicherer Hafen gefragt.<br />

Ein Preisdurchmarsch nach oben wird<br />

sich jedoch nur bei einer dramatischen Eskalation<br />

zeigen. Doch scheinen die bestehenden<br />

Öl- und Gasverträge zwischen Russland<br />

und Europa als eine Art energieseitiges<br />

Gleichgewicht des Schreckens zu dienen.<br />

Drehte Putin die Energiehähne zu, fehlten<br />

Russland dringende Staatseinnahmen. Und<br />

boykottierte Europa die Abnahme, fehlte der<br />

deutschen Wirtschaft ein entscheidendes<br />

Schmiermittel. Insofern sind dem Goldpreis<br />

„geopolitisch“ Grenzen gesetzt.<br />

Von viel größerem Preiseinfluss ist das<br />

Zinsthema. Angesichts der galoppierenden<br />

Inflation müsste es zu knallharter Geldpolitik<br />

kommen. Tatsächlich spricht die<br />

EZB von Liquiditätsdrosselung und schließt<br />

Zinserhöhungen nicht mehr aus. Dann<br />

hätte es Gold sicher schwer. Aber ist das<br />

realistisch? Nein!<br />

Zunächst: Die verknappungsbedingten<br />

Preisexplosionen bei Rohstoffen kann die<br />

EZB mit klassischen Instrumenten nicht<br />

nur nicht heilen. Diese würden die jetzt<br />

schon absehbare Rezession nur noch verstärken.<br />

Überhaupt müssen die Kosten für<br />

Verbraucherentlastungen sowie Rüstung<br />

und alternative Energiesicherheit finanziert<br />

werden. Und das europäische Bankensystem<br />

braucht Schutz vor Kreditausfallrisiken, um<br />

keine schwere Finanzkrise zu riskieren. Ohnehin<br />

wird der konjunkturbelastende Ukraine-Konflikt<br />

von „romanischen“ Kräften<br />

als Hebel missbraucht, um eine europäische<br />

Schuldenunion zu schaffen.<br />

All dies widerspricht gravierenden Einschnitten<br />

der EZB. Hören die Ausnahmen<br />

von den Inflationsregeln jemals auf? Sie<br />

sind zur Regel geworden!<br />

Da neben der EZB auch die Fed die Inflation<br />

zinsseitig nicht einholen will, kann das<br />

Zinsvermögen als größte konkurrierende<br />

Anlageform zu Edelmetallen real nicht an<br />

Attraktivität gewinnen. Dagegen haben<br />

Politiker nichts einzuwenden, denn so<br />

funktioniert Staatsentschuldung.<br />

Grundsätzlich ist der Goldpreis gut unterfüttert.<br />

Den bisherigen Rekordstand von<br />

2.075,08 US-Dollar je Unze zu übertreffen,<br />

ist zwar eine Herausforderung, die aber in<br />

diesem Jahr zu schaffen ist.<br />

Rechtliche Hinweise / Disclaimer und<br />

Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten<br />

der Baader Bank AG:<br />

www.roberthalver.de/Newsletter-<br />

Disclaimer-725<br />

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