Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Unternehmerinterview<br />
sondern eher, weil Sie dadurch eine bestimmte<br />
Fehlentwicklung verhindert oder<br />
den Sport an sich vor Schaden bewahrt<br />
haben.<br />
Natürlich erinnert man sich an Siege immer<br />
am liebsten. Da muss man einfach ehrlich<br />
sein. Dazu gehören zweifelsfrei die Rettung<br />
der Lizenzen von Eintracht Frankfurt und<br />
Hertha BSC, da ein Bundesligaclub ohne<br />
Lizenz sofort insolvent ist. Das waren<br />
natürlich richtig spektakuläre und „wilde“<br />
Auseinandersetzungen. Stolz bin ich aber<br />
auch darauf, einen Beitrag dazu geleistet<br />
zu haben, dass die von uns vertretenen<br />
Boxer endlich die Gage verdient haben, die<br />
ihren enormen Anstrengungen und Risiken<br />
entsprachen, und sich nicht mehr die Veranstalter<br />
allein alles in die Tasche stecken<br />
konnten. Hier waren zwei Dinge gefragt:<br />
„Stehvermögen“ und „Nehmer-Qualitäten“.<br />
Richtig Freude hatte ich auch an den großen<br />
Auseinandersetzungen an der Seite des FC<br />
Bayern München. Es war einfach toll, mit<br />
Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß<br />
an einer Seite zu kämpfen. Es gibt aber auch<br />
viele kleine Siege, die einem in Erinnerung<br />
bleiben, die aber nie an die Öffentlichkeit<br />
gelangt sind. Aber machen wir uns nichts<br />
vor: Ein so langes Anwaltsleben auf diesem<br />
hohen Niveau ist nicht nur von Siegen<br />
geprägt – Niederlagen gehören dazu und<br />
haben mich auch empfindlich getroffen. Wer<br />
als Anwalt keine Niederlagen zugibt, hat<br />
entweder keine großen Fälle oder er lügt.<br />
Viele Menschen betrachten Sport als<br />
schönste Nebensache der Welt. Wo haben<br />
Sie unter rechtlichen Gesichtspunkten die<br />
größten Sorgen, dass dies auf lange Sicht<br />
möglicherweise nicht mehr der Fall sein wird?<br />
Wir müssen einfach der völligen Kommerzialisierung<br />
des Sports ins Auge sehen und<br />
das wird sich auch nicht mehr ändern. Ohne<br />
TV-Erlöse und Sponsoren geht nichts mehr.<br />
Die Zuschauer im Stadion bilden nicht<br />
die Haupteinnahmequelle, obwohl sie die<br />
direkten und wichtigsten Kunden sind, um<br />
überhaupt das Ereignis auf die Beine zu<br />
stellen. Ohne begeisterte Fans und deren<br />
tolle Stimmung gäbe es kein Stadionerlebnis,<br />
über das berichtet würde und das somit<br />
für Sponsoren und TV interessant wäre.<br />
Da alle in dem Geschäft den Sport als Beruf<br />
haben, verbietet sich leider heute das<br />
großartige Bonmot vom Fußballsport als<br />
schönster Nebensache der Welt. Die Kommerzialisierung<br />
ist im Übrigen durchgängig:<br />
Der FC St. Pauli ist genauso durchkommerzialisiert<br />
wie Bayern München. Manche<br />
Clubs schaffen es aber, in der Öffentlichkeit<br />
den Eindruck zu erwecken, bei ihnen sei die<br />
Welt noch in Ordnung und die Zuschauer<br />
in der Kurve oder das einfache Mitglied<br />
würden die Geschicke bestimmen. Der Trick<br />
dabei: Auch dieser Eindruck wird dann<br />
gleich wieder vermarktet. Leider sind im<br />
großen Sport heute viel Marketing und Berechnung<br />
dabei, man kann es auch Populismus<br />
nennen. Die wahren Hintergründe<br />
würden viele Fans und TV-Zuschauer wohl<br />
eher erschrecken.<br />
Haben Sie eine persönliche Anekdote für<br />
unsere Leser parat, welche die enorme Bedeutung<br />
oder den großen Nutzen von Sport<br />
für die Allgemeinheit belegt?<br />
Ja, absolut: Der Fußballsport hat für die<br />
Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland<br />
eine herausragende und positive<br />
gesellschaftliche Bedeutung. Der WM-Sieg<br />
48 <strong>pro</strong><strong>aurum</strong>.de