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pro aurum Magazin 01/2022

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Unternehmerinterview<br />

sondern eher, weil Sie dadurch eine bestimmte<br />

Fehlentwicklung verhindert oder<br />

den Sport an sich vor Schaden bewahrt<br />

haben.<br />

Natürlich erinnert man sich an Siege immer<br />

am liebsten. Da muss man einfach ehrlich<br />

sein. Dazu gehören zweifelsfrei die Rettung<br />

der Lizenzen von Eintracht Frankfurt und<br />

Hertha BSC, da ein Bundesligaclub ohne<br />

Lizenz sofort insolvent ist. Das waren<br />

natürlich richtig spektakuläre und „wilde“<br />

Auseinandersetzungen. Stolz bin ich aber<br />

auch darauf, einen Beitrag dazu geleistet<br />

zu haben, dass die von uns vertretenen<br />

Boxer endlich die Gage verdient haben, die<br />

ihren enormen Anstrengungen und Risiken<br />

entsprachen, und sich nicht mehr die Veranstalter<br />

allein alles in die Tasche stecken<br />

konnten. Hier waren zwei Dinge gefragt:<br />

„Stehvermögen“ und „Nehmer-Qualitäten“.<br />

Richtig Freude hatte ich auch an den großen<br />

Auseinandersetzungen an der Seite des FC<br />

Bayern München. Es war einfach toll, mit<br />

Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß<br />

an einer Seite zu kämpfen. Es gibt aber auch<br />

viele kleine Siege, die einem in Erinnerung<br />

bleiben, die aber nie an die Öffentlichkeit<br />

gelangt sind. Aber machen wir uns nichts<br />

vor: Ein so langes Anwaltsleben auf diesem<br />

hohen Niveau ist nicht nur von Siegen<br />

geprägt – Niederlagen gehören dazu und<br />

haben mich auch empfindlich getroffen. Wer<br />

als Anwalt keine Niederlagen zugibt, hat<br />

entweder keine großen Fälle oder er lügt.<br />

Viele Menschen betrachten Sport als<br />

schönste Nebensache der Welt. Wo haben<br />

Sie unter rechtlichen Gesichtspunkten die<br />

größten Sorgen, dass dies auf lange Sicht<br />

möglicherweise nicht mehr der Fall sein wird?<br />

Wir müssen einfach der völligen Kommerzialisierung<br />

des Sports ins Auge sehen und<br />

das wird sich auch nicht mehr ändern. Ohne<br />

TV-Erlöse und Sponsoren geht nichts mehr.<br />

Die Zuschauer im Stadion bilden nicht<br />

die Haupteinnahmequelle, obwohl sie die<br />

direkten und wichtigsten Kunden sind, um<br />

überhaupt das Ereignis auf die Beine zu<br />

stellen. Ohne begeisterte Fans und deren<br />

tolle Stimmung gäbe es kein Stadionerlebnis,<br />

über das berichtet würde und das somit<br />

für Sponsoren und TV interessant wäre.<br />

Da alle in dem Geschäft den Sport als Beruf<br />

haben, verbietet sich leider heute das<br />

großartige Bonmot vom Fußballsport als<br />

schönster Nebensache der Welt. Die Kommerzialisierung<br />

ist im Übrigen durchgängig:<br />

Der FC St. Pauli ist genauso durchkommerzialisiert<br />

wie Bayern München. Manche<br />

Clubs schaffen es aber, in der Öffentlichkeit<br />

den Eindruck zu erwecken, bei ihnen sei die<br />

Welt noch in Ordnung und die Zuschauer<br />

in der Kurve oder das einfache Mitglied<br />

würden die Geschicke bestimmen. Der Trick<br />

dabei: Auch dieser Eindruck wird dann<br />

gleich wieder vermarktet. Leider sind im<br />

großen Sport heute viel Marketing und Berechnung<br />

dabei, man kann es auch Populismus<br />

nennen. Die wahren Hintergründe<br />

würden viele Fans und TV-Zuschauer wohl<br />

eher erschrecken.<br />

Haben Sie eine persönliche Anekdote für<br />

unsere Leser parat, welche die enorme Bedeutung<br />

oder den großen Nutzen von Sport<br />

für die Allgemeinheit belegt?<br />

Ja, absolut: Der Fußballsport hat für die<br />

Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland<br />

eine herausragende und positive<br />

gesellschaftliche Bedeutung. Der WM-Sieg<br />

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