Möbelmarkt_04.2022
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Zukunft mit Risiko<br />
Die Entwicklung der deutschen Küchenindustrie ist weiterhin stabil. Nach dem guten Start in das Jahr sind die<br />
Herausforderungen aufgrund des Kriegs in der Ukraine, der damit verbundenen Material- und Lieferengpässe<br />
sowie der rasant ansteigenden Inflation allerdings größer denn je. Die weitere Entwicklung ist unsicher.<br />
Die deutsche Küchenmöbelindustrie hat nach dem Umsatzplus von 8,7%<br />
in 2021 ihre gute Entwicklung auch in diesem Jahr fortgesetzt. Im Januar<br />
gab es nach den aktuell vorliegenden Daten des Statistischen Bundesamts<br />
ein Plus von 18,7% gegenüber dem Vorjahresmonat. Es wurden über<br />
489 Mio. Euro umgesetzt.<br />
Der Großteil davon im Inland (275 Mio. Euro/+13,9%). Der Auslandsumsatz<br />
stieg hingegen mit einem Plus von 25,39% erneut stärker an. Ein<br />
Umsatz von 214 Mio. Euro wurde im Januar in diesem Bereich registriert.<br />
Die Exportquote lag im Januar bei 43,8%. Die deutsche Küchenmöbelindustrie<br />
zählte im Januar 50 Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten, in<br />
denen 18.233 Personen tätig waren.<br />
Grafik 2: Prozentualer Umsatzanteil von Hausgeräten der Energie-<br />
Effizienzklasse A am Gesamtmarkt im vierten Quartal 2021<br />
Quelle: GfK<br />
Umsatzanteil von Hausgeräten<br />
der Energie-Effizienzklasse A<br />
10%<br />
Sparsame Hausgeräte sind gefragt<br />
Grafik 1: Die Januar-Umsätze der deutschen Küchenmöbelindustrie<br />
seit 2012 in Mio. Euro<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
Gesamtmarkt<br />
90%<br />
Gut läuft es trotz aller Herausforderungen in der Beschaffungskette auch<br />
weiterhin für die Hausgeräteindustrie. Dabei werden vor allem sparsame<br />
Modelle verstärkt nachgefragt. Der allgemeine Trend zu mehr Nachhaltigkeit<br />
und das vor rund einem Jahr eingeführte, grundlegend überarbeitete<br />
Energie-Effizienzlabel haben diese Entwicklung noch einmal<br />
befeuert. Inzwischen ist der Anteil der mit der Energie-Effizienzklasse A<br />
ausgezeichneten Waschmaschinen, Spülmaschinen, Kühl- und Gefriergeräte<br />
stetig gestiegen. Dies zeigt sich sowohl bei der Stückzahl- als auch<br />
beim Umsatz, welche sich im Laufe des Jahres 2021 mehr als verdoppelt<br />
haben. So waren zwischen Oktober und Dezember 2021 bereits knapp<br />
acht Prozent der verkauften Waschmaschinen, Spülmaschinen, Kühlund<br />
Gefriergeräte laut Energie-Effizienzlabel in der Klasse A eingestuft.<br />
Der damit erwirtschaftete Umsatzanteil lag in diesem Zeitraum bereits<br />
über zehn Prozent.<br />
Die aktuelle Situation mit stark steigenden Energiepreisen forciert das<br />
Kaufverhalten. Eine jüngst von YouGov im Auftrag der Branchenorganisation<br />
gfu Consumer & Home Electronics GmbH durchgeführte Studie<br />
belegt dies: So werden Eco-Programme bei Geschirrspülern verstärkt<br />
genutzt. 57% der Befragten haben dies bereits umgesetzt, weitere elf Prozent<br />
wollen das zukünftig tun. Auch der Ersatz von älteren Haushaltsgeräten<br />
durch neue und damit effizientere Geräte steht auf dem Programm:<br />
42% sagen, dass sie den Ersatz bereits vorgenommen haben.<br />
19% planen ihn fest ein und weitere 20% sehen bei sich eine hohe Wahrscheinlichkeit<br />
für die Umsetzung.<br />
Baugenehmigungen weiter auf hohem Niveau<br />
Gute Aussichten, die auch durch einen Blick auf den wichtigen Indikator<br />
Wohnungsbau nicht gedämpft werden. Im Januar 2022 wurde in<br />
Deutschland nach vorläufigen Angaben der Bau von insgesamt 29.951<br />
Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt,<br />
waren das 8,3% oder 2.297 Baugenehmigungen mehr als im Januar<br />
2021. In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen<br />
in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden<br />
Gebäuden enthalten. In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden<br />
26.291 Wohnungen im Januar 2022 genehmigt. Dies waren 10,4%<br />
oder 2.469 Wohnungen mehr als im Vorjahresmonat. Dieser Anstieg ist<br />
insbesondere auf die Zunahme der Baugenehmigungen für Wohnungen<br />
in Zwei- und Mehrfamilienhäusern zurückzuführen (+16,6% beziehungsweise<br />
+19,0%). Die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser<br />
ist dagegen um 11,8% zurückgegangen. Die Zunahme bei den<br />
Zwei- und Mehrfamilienhäusern sowie der Rückgang bei den Einfamilienhäusern<br />
könnte unter anderem auf das Auslaufen der KfW-Förderung<br />
für Wohnungen in Gebäuden der Effizienzstufe 55 zurückzuführen sein.<br />
Diese galt bis Januar 2022 für Häuser, die nur 55% des Energiebedarfs<br />
eines Referenzgebäudes verbrauchen, was in der Praxis zu Vorzieheffekten<br />
geführt haben dürfte.<br />
Verbraucherstimmung trübt sich deutlich ein<br />
100<br />
0<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
Markt<br />
18<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
2022<br />
Für Unsicherheit in der weiteren Entwicklung sorgen die aktuellen, globalen<br />
Herausforderungen und die hohe Inflation. Die Inflationsrate in<br />
Deutschland − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex<br />
(VPI) zum Vorjahresmonat – lag im März 2022 bei +7,3%. Im Februar<br />
2022 hatte sie bei +5,1% gelegen. Damit erreichte die Inflation im März