Möbelmarkt_04.2022

Das Hintergrund-Interview mit Jürgen Feldmann und Daniel Borgstedt:
Viele Bausteine für die Lead-Generierung
MM: Können Sie die Vorteile des Beitritts für beide
Seiten noch etwas konkretisieren?
Jürgen Feldmann: Sehr gerne. Der von Küchenquelle
mit 120 Mio. Euro angegebene VK-Umsatz ist für uns
natürlich ein großer Schritt, um schnell weiter zu wachsen
und im Segment Küche auch zukünftig eine gewichtige
Rolle in der Einkaufspolitik zu spielen. Denn
es war ja immer unser Anspruch, 10% des Inlandsumsatzes
bei unseren einzelnen Lieferanten zu erzielen.
Die zweite Seite ist, dass man sich regelmäßig über
Vermarktungsprozesse austauscht. Diesbezüglich ist
Küchenquelle mit seinem Direktvertrieb und der Art
und Weise, wie sie an Leads bzw. Kunden herankommen,
schon sehr vorbildlich im Markt unterwegs.
Sicher sind die Konditionen in einigen Jahren auch
noch sehr wichtig – aber viel wichtiger wird dann sein,
wo die Händler ihre Kunden herbekommen.
Bezüglich der Lead-Generierung gibt es im Markt eine
enorme Dynamisierung der Player und der Konzepte.
Daher sind Partner, die diesen Vermarktungs- und Digitalisierungs-Prozess
perfektioniert haben, für uns
sehr wertvoll.
Umgekehrt kann Küchenquelle seinen Einkauf – und
damit den Gewinn – optimieren. Hinter Küchenquelle
stecken starke Investoren. Da das Unternehmen eine
Umstrukturierung durchlaufen hat, war das natürlich
die Haupt-Motivation. Über uns bekommt Küchenquelle
jetzt einen zusätzlichen Einkauf, der alle Zahlen,
Daten und Fakten hat und weiß, was man am besten
einkaufen soll bzw. muss.
Darüber hinaus war entscheidend, dass auch Küchenquelle
das Ziel hat, weiter zu wachsen und dazu sein
Möbelangebot ausweiten will. Das wird zunächst das
Thema Dining sein, aber man wird sich auch mit
Raumteilungs- oder Schlaf-Systemen beschäftigen.
Denn es gibt nichts Besseres, als wenn ich als Verkäu-
fer beim Endkunden zuhause bin – dann habe ich ganz
andere Möglichkeiten: Da noch etwas Tolles für die
Garderobe und dort noch etwas für
das Bad. Langfristig wird es
Küchenquelle schon darum
gehen, für seine Kunden
die komplette Einrichtungs-Planung
zu übernehmen.
Nicht zuletzt haben wir uns sofort gut verstanden, weil
wir alle jung und modern denken – auch insofern
passt Küchenquelle also perfekt zu uns.
MM: Auch wenn nur von Alliance die Rede ist, impliziert
dies doch immer auch die Gemeinschaft
mit Küchenring und KüchenTreff.
Daniel Borgstedt: Natürlich – das muss man als Einheit
sehen, obgleich alle drei Verbände gesellschaftlich
strikt getrennt bleiben. Das eine Segment kann ja
nicht bestraft werden, wenn das andere nicht läuft.
Zumal unsere Händler gewinnausschüttungs- und
kostenorientiert sind und wir die Strukturen im Verband
nicht aufblähen wollen.
Dennoch haben wir nur einen Einkauf und auch unsere
Konzeptionen sind teilweise schon übergreifend.
Davon profitiert natürlich auch Küchenquelle.
„Küchenquelle ist für uns ein
großer Schritt, um schnell weiter
zu wachsen und auch künftig
eine gewichtige Rolle zu spielen.“
Jürgen Feldmann,
Daniel Borgstedt
MM: Die Eigenmarken aber ausgenommen?
Feldmann: Richtig. Küchenquelle vermarktet anders:
Die verkaufen Küchen von Häcker oder Nobilia
– denn die Handelsmarke sind sie selber.
Unsere Handelsmarken und die dazugehörigen Ver-
marktungs-Konzepte – die auch sehr digital ausgerich-
tet sind – sind ausschließlich den stationären Fach-
händlern vorbehalten. So ist es auch ganz klar
besprochen.
Darüber hinaus ist Küchenquelle letztlich ein Kunde
wie ein 200-qm-Händler auch – mit den gleichen Kon-
ditionen und den gleichen Sortimenten.
MM: Und wie bewerten Sie ansonsten die Wettbewerbssituation
zu Ihren Händlern?
Borgstedt: Ich beschäftige mich seit Jahren mit dem
Marktumfeld von Küchenhändlern und habe noch
nie von irgendwem gehört, dass Küchenquelle ihm
öfter in die Quere kommt. Das ist auch ausgeschlossen,
da sich die Zielgruppen-Ansprache gar nicht
überschneidet.
Wir haben das Thema auch in der Erfa-Gruppe angesprochen
und rundgeschrieben – es kam nicht eine
einzige negative Meldung zurück.
MM: Gerade erst hat Küchenquelle auf eine neue
Webseiten-Technologie umgestellt, um sich noch
stärker als Küchen-Spezialist in allen Facetten zu
etablieren – bis hin zur Entwicklung eines Web-
Marktplatzes für den Küchenkauf. Diese Plattform
dann mit Alliance-, Küchenring- und KüchenTreff-
Händlern zu bespielen, wäre doch geradezu eine
Win-win-Situation par excellence ...
Feldmann: Ja, das ist in der Tat ein Punkt, bei dem
Küchenquelle schon recht weit ist. Die digitale Transformation
ist auch bei Alliance sehr weit fortgeschritten,
aber Küchenquelle beschäftigt sich schon sehr
lange damit. Deswegen kann genau das für uns eine
Synergie sein, bei der wir sagen: Ja, wir können uns
vorstellen, mit dabei zu sein.
Allerdings arbeiten wir derzeit selbst sehr intensiv an
den Themen Marktplatz und Online-Vermarktung.
Trotzdem kann man darüber nachdenken, wenn sich
bei Küchenquelle etwas ergibt.
Bei uns ist das ein Prozess. Alliance und Küchenring
haben jetzt eine Kooperation mit Lieblingsküchen gestartet,
die extrem vernetzt sind und sehr viele Leads
im Netz generieren. Das ist beispielsweise so ein kleiner
Baustein. Es gibt aber noch viele andere Player,
die das Thema gut beherrschen.
Und eines ist klar: Mit einem einzigen
solchen Ansatz werden wir
uns nie zufrieden geben,
sondern das Thema Lead-
Generierung wird bei uns
aus vielen Bausteinen bestehen.
MÖBELMARKT
04 / 2022
Jürgen Feldmann
Daniel Borgstedt
Unternehmen 31