Möbelmarkt_04.2022
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Neben dem Stammhaus in Lauchringen<br />
unterhält die Dick-Gruppe Standorte in<br />
Stockach, Weil am Rhein und Karlsruhe.<br />
Foto: Dick-Gruppe<br />
Denken.“ Für die Dick-Gruppe habe<br />
das Online-Geschäft schon heute eine<br />
wichtige Bedeutung. „Wir liegen anteilsmäßig<br />
mit dem Umsatz auf jeden Fall<br />
über dem Durchschnitt, den der Online-<br />
Handel ansonsten am Gesamtmarkt der<br />
Möbel hat“, so Dick, der zwar keine<br />
konkreten Zahlen nennt, aber die Chancen<br />
in diesem Bereich sieht. „Der Markt<br />
wächst. Und wer in 20 Jahren noch relevant<br />
sein will, muss sich jetzt positionieren.“<br />
Sportliche Deadlines<br />
Aktuell sind beide Seiten mit der Integration<br />
von Junado beschäftigt. Logistik,<br />
Beschaffung, Finanzen: Die Angleichung<br />
der ERP-Prozesse wird wohl<br />
noch das Jahr über dauern, ist Tonkowski<br />
überzeugt. „Wir müssen Systeme<br />
einführen, die uns so weiterbringen,<br />
dass wir in Zukunft weiter wachsen<br />
können und nicht durch die EDV ausgebremst<br />
werden. Da sind wir auf dem<br />
richtigen Weg.“ Aktuell vergrößert Junado<br />
seine Lagerflächen, auch hier ist alles<br />
auf Wachstum ausgerichtet. Pascal<br />
Dick spricht von relativ sportlichen<br />
Deadlines, denkt aber bereits weiter.<br />
Zum Beispiel an das Warenlager. „Wir<br />
versuchen jetzt schon, die Lager clever<br />
zu nutzen, was die interne und die externe<br />
Logistik angeht und die Auslieferung<br />
zum Kunden. Hier wollen wir die<br />
Integration sinnvoll gestalten“, so Dick.<br />
„Gerade der Junado-Stützpunkt in<br />
Kirchheimbolanden ist ein Ort, den wir<br />
bislang logistisch nicht abdecken können.“<br />
Marktplatz-Umsatz pushen<br />
auch unterschiedliche Zielgruppen haben.<br />
Hier arbeiten wir gerade an einer<br />
gemeinsamen Struktur, damit wir gemeinsam<br />
stärker werden.“ Dirk Tonkowski<br />
sieht hier ebenfalls Chancen: „Ich<br />
war auf der Einkaufsseite bislang ein<br />
Einzelkämpfer. Es ist ganz schön, auch<br />
einmal Verbandssortimente zu sehen.<br />
Das wird für mich eine Ausweitung des<br />
Sortiments mit sich bringen.“ Junado<br />
bezieht seine Ware nicht von deutschen<br />
Lieferanten, sondern ausschließlich<br />
durch Importe, vor allem aus Vietnam,<br />
Indien und Indonesien, weniger aus<br />
China und zu einem kleinen Teil aus<br />
Brasilien. Neben steigenden Frachtkosten<br />
hat Corona auch die Präsenz vor<br />
Ort erschwert, die Tonkowski mehrmals<br />
im Jahr nach Asien führte. „Aber wir haben<br />
in jedem Land Qualitätskontrolleure<br />
vor Ort, die die Ware abnehmen und<br />
ganz klare Vorgaben haben, wie die Ware<br />
aussehen muss.“<br />
Qualität sei ein extrem wichtiger Punkt<br />
für sein Unternehmen, zumal Reklamationen<br />
aus dem eigenen Lagerbestand<br />
abgewickelt und somit auch bezahlt<br />
werden müssten. „Deshalb ist es uns<br />
ganz wichtig, dass die Reklamationsquote<br />
relativ gering ist. Sie liegt bei uns<br />
um die sechs Prozent“, so Tonkowski.<br />
Durch das Gartenmöbel-Angebot, das<br />
überwiegend aus Asien stammt, hat die<br />
Dick-Gruppe ebenfalls einen Bezug<br />
zum Import. „Auch im Bereich Junges<br />
„Wir suchen das schnelle<br />
und problemlose Geschäft.“<br />
Dirk Tonkowski, Junado<br />
Wohnen und Mitnahme an mehreren<br />
unserer Standorte ist das für uns ein<br />
Thema“, erklärt Pascal Dick. „Daher<br />
war es für uns zusätzlich interessant,<br />
dass Junado mit Herrn Tonkowski eine<br />
direkte Import-Kompetenz mit Qualitätskontrolle<br />
besitzt. Hier müssen wir<br />
schauen, wie das für uns interessant werden<br />
kann. Und das wird es bestimmt.“<br />
Perspektivisch werde der Online-Handel<br />
ein noch wichtigerer Teil des Unternehmens<br />
werden, glaubt Dick, auch<br />
wenn man mit vollem Elan dabei sei, die<br />
stationären Standorte voranzubringen.<br />
„Aber wir sind regional begrenzt. Wir<br />
holen aus unserem Einzugsgebiet heraus,<br />
was wir können. Doch ein nationaler<br />
Markt hat natürlich größere Wachstumschancen.“<br />
Deshalb gehe sein<br />
Unternehmen mit der Übernahme von<br />
Junado jetzt den nächsten Schritt:<br />
„Was Online angeht, was das Thema<br />
Marktplatz angeht und was unser Potenzial<br />
in diesem Markt angeht.“<br />
Eine Entscheidung, in der Junado-Chef<br />
Tonkowski die Weitsicht seiner neuen<br />
Partner erkennt: „Nicht mehr großartig<br />
in Quadratmeter zu investieren, sondern<br />
eher in die Digitalisierung. Ich<br />
glaube, das ist extrem wichtig für die<br />
Zukunft.“<br />
Stefan Mielchen<br />
Überhaupt sei es das Ziel, möglichst<br />
viele Synergien zu nutzen und voneinander<br />
zu lernen. „Vieles entfaltet sich<br />
gerade erst“, so Dick. „Wir sind beispielsweise<br />
im Marketing sehr gut aufgestellt,<br />
Junado im Einkauf. Da haben<br />
wir uns gegenseitig schon gut helfen<br />
können. Unsere Kompetenz liegt da<br />
vielleicht stärker bei den Onlineshops,<br />
Junado ist Experte auf den Marktplätzen<br />
– da können wir wieder stark dazulernen.“<br />
Bisher habe die Dick-Gruppe<br />
nur wenig Marktplatz-Umsatz. „Vielleicht<br />
können wir das mit Junado noch<br />
etwas pushen, so dass sich daraus<br />
neue Möglichkeiten ergeben.“<br />
Mit dem Sortiment aus den eigenen Onlineshops<br />
will Dick zwar nicht auf<br />
Marktplätzen aktiv werden. „Wir schließen<br />
aber sicherlich nichts aus. Zumal<br />
die unterschiedlichen Marktplätze ja<br />
Import überwiegend aus Asien: Junado lagert seine Import-Ware in Kirchheimbolanden und will die Kapazitäten noch ausbauen.<br />
Foto: Junado<br />
MÖBELMARKT<br />
04 / 2022<br />
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