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Möbelmarkt_04.2022

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umweltfreundliches Produkt zu zahlen,<br />

aber nur 55% von ihnen wollen zwischen<br />

5 und 10% mehr ausgeben. Den<br />

Umweltaspekt regionaler Produkte findet<br />

zwar mehr als jeder dritte Franzose<br />

wichtig. Aber weniger als 40% sind bereit,<br />

für Möbel „Made in France“ mehr<br />

als 5% Aufschlag zu zahlen.<br />

Größere Wertigkeit gefragt<br />

Seit 2012 liegt der Ausgabenanteil französischer<br />

Haushalte für Möbel konstant<br />

bei 0,9%. Seit den 1980er-Jahren kauften<br />

die Verbraucher zunehmend preisgetrieben,<br />

der <strong>Möbelmarkt</strong> entwickelte<br />

sich zu einem Volumengeschäft, in dem<br />

Discounter und Großflächenanbieter die<br />

Marktanteile von Möbeln im mittleren<br />

und oberen Preissegment übernahmen.<br />

Die IPEA-Studie kommt nun zu dem<br />

Schluss, dass die Pandemie ein neues<br />

Kapitel eingeläutet habe: „Die Gesundheitskrise<br />

hat das Wohnen wieder in<br />

den Vordergrund des Interesses der<br />

französischen Haushalte gerückt. Dies<br />

zeigt sich in den guten Ergebnissen der<br />

Einrichtungshäuser des mittleren und<br />

oberen Preissegments und der Spezialisten,<br />

die seit dem ersten Lockdown<br />

gegenüber den großen Einzelhandelsketten<br />

an Boden gutmachen.“<br />

Die großen Discounter Frankreichs haben<br />

2021 an Bedeutung eingebüßt:<br />

Während sie bis dato mindestens die<br />

Hälfte des wertmäßigen Umsatzes ausmachten,<br />

sank ihr Anteil im vergangenen<br />

Jahr auf unter 50%. Die Umsätze<br />

sind im Vergleich zum Vorjahr zwar gestiegen,<br />

aber nicht so schnell wie in anderen<br />

Vertriebskanälen. Profitiert haben<br />

insbesondere die mittelständischen<br />

Einrichtungshäuser. Während die Großfläche<br />

im Vergleich schwächer zulegt<br />

(+8,6%), wachsen der Fachhandel<br />

(+24,6%) und der gehobene Möbelhandel<br />

(+18,9%) sehr deutlich. Das liegt am<br />

Wunsch nach höherwertigen Möbeln<br />

sowie an der erweiterten Zielgruppe, zu<br />

der mittlerweile auch jüngere Haushalte<br />

zählen, die Fachgeschäfte bislang eher<br />

nicht aufsuchten.<br />

Alle Warengruppen wachsen<br />

Während im ersten Pandemie-Jahr<br />

2020 alle Segmente des <strong>Möbelmarkt</strong>es<br />

mit einem Umsatzrückgang zu kämpfen<br />

hatten (einzige Ausnahme: Gartenmöbel),<br />

drehte sich die Situation 2021: In<br />

allen Warengruppen wurde wieder<br />

Wachstum verzeichnet, wenn auch in<br />

unterschiedlichem Maße. 2020 erzielten<br />

die Gartenmöbel die größten Zuwächse.<br />

Im Jahr darauf ging, wie auch in<br />

Deutschland, die Küche als eindeutiger<br />

Sieger vom Platz: Mit einem Plus von<br />

19,5% nahm sie ihre Vorreiterrolle wieder<br />

ein, die sie in diesem Jahr möglicherweise<br />

noch ausbaut. 2019 lag der<br />

Zuwachs bei 16%. Die Franzosen investieren<br />

weiterhin in ihre (Einbau-)Küchen,<br />

wovon in erster Linie der Fachhandel<br />

profitiert. Auch bei den großen<br />

Möbelhändlern wächst der Verkauf von<br />

Küchen, allerdings nicht im gleichen<br />

Maße wie bei den Spezialisten.<br />

Küche hat noch viel Potenzial<br />

In diesem Segment ist zudem noch<br />

reichlich Luft nach oben: Mit einer Ausstattungsquote<br />

von 65% liegen die<br />

Franzosen bei Einbauküchen immer<br />

noch weit von den Werten ihrer europäischen<br />

Nachbarn entfernt, die teilweise<br />

auf bis zu 95% kommen. Es gibt also<br />

noch deutliches Entwicklungspotenzial,<br />

wenngleich viele Mieter zögern, in eine<br />

Einbauküche zu investieren, die sie bei<br />

einem Umzug gegebenenfalls zurücklassen<br />

müssten.<br />

Grafik 2: Umsatzverteilung nach<br />

Vertriebswegen in Frankreich 2021<br />

(in Mrd. Euro/Veränderung zum Vorjahr in %)<br />

Gehobener<br />

Möbelhandel<br />

1,63 Mrd. €<br />

+ 18,9%<br />

Baumärkte<br />

2,03 Mrd. €<br />

+ 14,1%<br />

E-Commerce<br />

1,1 Mrd. €<br />

+ 7,1%<br />

Sonstige<br />

0,62 Mrd. €<br />

+ 8,8%<br />

Fachhandel<br />

3,88 Mrd. €<br />

+ 24,6%<br />

Großfläche<br />

5,29 Mrd. €<br />

+ 8,6%<br />

Großfläche: Geschäfte wie Alinéa, But, Conforama, Ikea, Maisons du Monde<br />

usw.<br />

Fachhandel: alle Arten von Fachgeschäften, wie z. B. Küchen-, Betten-,<br />

Wohnzimmer- und Badspezialisten usw.<br />

Gehobener Möbelhandel: Geschäfte wie Mobilier de France, Monsieur<br />

meuble, kleine allgemeine Möbelgeschäfte, Ligne Roset, Roche Bobois usw.<br />

E-Commerce: alle Pure-Player-Ketten und Pure-Player, die Möbel online verkaufen.<br />

Andere Vertriebskanäle: Geschäfte, die nicht auf Möbel spezialisiert sind,<br />

darunter große Lebensmittelgeschäfte, Discounter wie Gifi, Centrakor usw.<br />

Grafik 3: Umsatzentwicklung im französischen Möbelhandel 2018-2021<br />

(in Mrd. Euro/Veränderung zum Vorjahr in %)<br />

2018<br />

2018:<br />

12,8 Mrd. €<br />

2019<br />

2019:<br />

13,38 Mrd. €<br />

2020<br />

2020:<br />

12,73 Mrd. €<br />

2021<br />

2021:<br />

14,55 Mrd. € (+14,3%)<br />

Durchschnittliches Einkaufbudget Wohnmöbel 2021: 505 €<br />

MÖBELMARKT<br />

04 / 2022<br />

Markt 37

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