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Möbelmarkt_04.2022

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Konjunktur<br />

Guter Start ins neue Möbeljahr<br />

Die deutsche Möbelindustrie hat das<br />

infolge des Corona-Lockdowns entstandene<br />

Umsatzminus von 12,9% im<br />

Januar 2021 mehr als wettgemacht. Im<br />

Januar 2022 kletterte der Umsatz im<br />

Vergleich zum Vorjahresmonat um<br />

16,7%.<br />

Zu diesem guten ersten Monat des<br />

Jahres haben bis auf die Matratzenindustrie<br />

(-10,5%) alle Segmente der<br />

Branche beigetragen. Allen voran kletterten<br />

die Umsätze der Büro- und Ladenmöbelindustrie<br />

(+25,3%) und der<br />

Küchenmöbelindustrie (+18,7%) im<br />

Vergleich zum Vorjahresmonat stark<br />

nach oben. Das Segement Polstermöbel<br />

legte um 15,9% zu, das Segment<br />

sonstige Möbel um 14,4%.<br />

Dabei legte der Inlandsumsatz im Januar<br />

2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />

um 13,3% zu, der Auslandsumsatz<br />

sogar um 24,3%. Im Berichtsmonat<br />

zählte die Branche 447 Betriebe<br />

(-1,3%) mit mehr als 50 Beschäftigten,<br />

in denen wie im Januar 2021 über<br />

78.000 Personen beschäftigt waren.<br />

Vom coronabedingten Einbruch des<br />

Vorjahresmonats (-40,3%) konnte sich<br />

im Januar dieses Jahres auch der Einrichtungshandel<br />

mit Möbeln, Einrichtungsgegenständen<br />

und Hausrat mit<br />

einem Plus von 74,3% wieder erholen.<br />

Die weitere Entwicklung scheint angesichts<br />

der aktuellen Lage aus Sicht der<br />

Unternehmen besser zu sein als gedacht.<br />

Grafik 1: Konjunktur-Barometer der deutschen Einrichtungsbranche bis Januar 2022 (in Prozent)<br />

80<br />

65<br />

50<br />

35<br />

20<br />

-40<br />

5<br />

-10<br />

-25<br />

Industrie:<br />

+16,7%<br />

Handel:<br />

+74,3%<br />

Möbelindustrie gesamt Inlandsumsatz Auslandsumsatz Einzelhandel mit Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Hausrat<br />

Quelle: Destatis, HDH<br />

Grafik 2: Ifo-Geschäftsklima der deutschen Einrichtungsbranche bis März 2022<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

Jan. 2021<br />

März 2021<br />

Feb. 2021<br />

April 2021<br />

März 2021<br />

Mai 2021<br />

April 2021<br />

Juni 2021<br />

Mai 2021<br />

Juli 2021<br />

Juni 2021<br />

Aug. 2021<br />

Juli 2021<br />

Sept. 2021<br />

Aug. 2021<br />

Okt. 2021<br />

Sept. 2021<br />

Nov.2021<br />

Okt. 2021<br />

Dez. 2021<br />

Nov. 2021<br />

Jan. 2022<br />

Dez. 2021<br />

Feb. 2022<br />

Jan. 2022<br />

März 2022<br />

Geschäftsklima Industrie Geschäftsklima Handel Preiserwartung Industrie Preiserwartung Handel Produktionsentwicklung Industrie<br />

Lagerbestände Handel Auftragsbestand Industrie Bestellungen Handel Quelle: Ifo-Institut<br />

Gastanalyse zum<br />

ifo-Geschäftsklimaindex<br />

Der Möbeleinzelhandel in Deutschland<br />

hat das erste Quartal 2022 – folgt man<br />

dem ifo-Geschäftsklimaindex – gegenüber<br />

dem vierten Quartal des Vorjahres<br />

nennenswert zugelegt. Saisonbereinigt<br />

und geglättet ist der Index von -4,7 im<br />

vierten auf 0,8 Punkte im ersten Quartal<br />

gestiegen, und zwar kontinuierlich<br />

im Quartalsverlauf von -1,7 Punkten im<br />

Januar und 0,9 Punkten im Februar auf<br />

aktuell 3,3 Punkte im März. Das ist angesichts<br />

der zahlreichen weltpolitischen<br />

und gesamtwirtschaftlichen<br />

Probleme und Entwicklungen sowie ihrer<br />

möglichen Auswirkungen auf die<br />

Unternehmerschaft ein bemerkenswertes<br />

Ergebnis.<br />

35% der am ifo-Konjunkturtest teilnehmenden<br />

Firmen sprachen sowohl im<br />

Januar als auch im März von einer guten<br />

Geschäftslage, im Februar waren<br />

es sogar 42%. Diesen Firmen standen<br />

allerdings auch zuletzt 16% gegenüber,<br />

die das Urteil „Geschäftslage<br />

schlecht“ abgaben. Weniger im Januar,<br />

vor allem aber im Februar und März<br />

konnten die entsprechenden Vorjahresumsätze<br />

relativ häufig übertroffen<br />

werden, im Februar von per Saldo<br />

60% und im März von 72% der Testfirmen.<br />

Die Lagerbestände, die im Möbelfachhandel<br />

strukturell häufig überhöht sind,<br />

jedenfalls im Urteil der Firmen, erwiesen<br />

sich im Durchschnitt der Meldefirmen<br />

weitgehend als normal, im März<br />

teilweise als verhältnismäßig groß.<br />

Nach den Zahlen über die Orderpläne<br />

der Firmen zu schließen, rechnen die<br />

Testfirmen insgesamt eher mit einer<br />

weiteren Geschäftsbelebung. Per Saldo<br />

15% der Firmen im Januar, 39% im<br />

Februar und 12% im März wollen nämlich<br />

in den nächsten drei Monaten ihre<br />

Einkäufe erhöhen, verglichen mit den<br />

Ordervolumina des entsprechenden<br />

Vorjahreszeitraums. Im Gegensatz zu<br />

diesen Zahlen rechnet ein beachtlicher<br />

Teil der Firmen für die nächsten sechs<br />

Monate eher mit einem schwächeren<br />

Geschäftsverlauf, nur 9% der Firmen<br />

sehen weiteres Wachstumspotenzial.<br />

Einschränkende Wachstumsfaktoren<br />

sind sowohl die Preiserhöhungen, die<br />

im März von 76% genannt und von<br />

93% für die nächsten drei Monate erwartet<br />

werden, als auch die Unsicherheiten<br />

über die weitere weltpolitische<br />

Lage und deren Auswirkungen auf die<br />

Wirtschaft. Walter Meyerhöfer<br />

44 Markt<br />

MÖBELMARKT<br />

04 / 2022

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