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Transformation von Koordinaten und Höhen in der ... - AFIS-NRW

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<strong>Transformation</strong>srichtl<strong>in</strong>ien Teil I __ Stand: 1999<br />

2.3 Europaweite zweidimensionale Lagesysteme<br />

Nahezu alle europäischen Staaten verfügen <strong>der</strong>zeit über eigene, untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ähnliche geodätische<br />

Gr<strong>und</strong>lagen. Da die Berechnungen jedoch meist auf unterschiedlichen Ausgangsdaten <strong>und</strong><br />

Bezugssystemen basieren, s<strong>in</strong>d die Beziehungen zwischen den Lagesystemen benachbarter Staaten<br />

im allgeme<strong>in</strong>en nicht genau genug bekannt <strong>und</strong> auch nicht e<strong>in</strong>facher mathematischer Natur. Im<br />

H<strong>in</strong>blick auf europaweite Geme<strong>in</strong>schaftsaufgaben waren <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d künftig e<strong>in</strong>heitliche geodätische<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für ganz Europa unerläßlich.<br />

a) Das Europäische Datum 1950<br />

Von 1945 bis 1947 berechnete das ehemalige Institut für Erdmessung <strong>in</strong> Bamberg das Zentraleuropäische<br />

Netz (ZEN). Als Bezugsfläche diente dabei das Internationale Erdellipsoid <strong>von</strong> Hayford<br />

(1924). Das ZEN ist e<strong>in</strong> <strong>von</strong> ausgewählten Dreiecksketten gebildetes Rahmennetz, <strong>in</strong> dessen<br />

westlichem Teil sodann die Füllnetze unter Zwang e<strong>in</strong>gefügt worden s<strong>in</strong>d. Für den deutschen Anteil<br />

wurden die Triangulationen des Reichsdreiecksnetzes (RDN) benützt <strong>und</strong> zusammen mit den<br />

Messungen aus an<strong>der</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>n ausgeglichen. Als Rechenausgangspunkt war <strong>der</strong><br />

Zwischenpunkt 1. Ordnung Potsdam, Helmertturm festgelegt worden, dessen ellipsoidische <strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong><br />

e<strong>in</strong>er Lotabweichungsausgleichung entstammen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Quadratsumme <strong>der</strong> Lotabweichungen<br />

<strong>von</strong> 107 Laplace-Punkten m<strong>in</strong>imiert wurde, zusammen mit <strong>der</strong> gleichzeitigen M<strong>in</strong>imierung<br />

<strong>der</strong> Quadratsumme <strong>der</strong> Laplace-Wi<strong>der</strong>sprüche. Die an<strong>der</strong>en Blöcke des Europäischen Hauptdreiecksnetzes<br />

RETrig (Réseaux Européenes des Triangulations) wurden bis 1951 durch Zwangsanschluß<br />

mit dem ZEN verb<strong>und</strong>en (siehe Anlage 6).<br />

Dieses sogenannte Europäische Datum 1950 (ED 50) war bis 1993 die geodätische Gr<strong>und</strong>lage des<br />

gesamten NATO-Kartenwerkes. Als Abbildung wählte man die Universale Transversale Mercatorprojektion<br />

(UTM) mit 6° breiten Meridianstreifen <strong>und</strong> dem Maßstabsfaktor m0 = 0,9996. Die Hauptmeridiane<br />

<strong>der</strong> UTM-Meridianstreifen für Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen liegen 3° (Zone 31) <strong>und</strong> 9° (Zone 32)<br />

östlich <strong>von</strong> Greenwich. Die Abszissenachse erhält den Ord<strong>in</strong>atenwert 500 km. Die Ord<strong>in</strong>ate wird als<br />

Ostwert E (= East), die Abszisse als Nordwert N (= North) bezeichnet. Die UTM-<strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong> liegen<br />

für alle TP vor <strong>und</strong> dienen mittlerweile auch als geodätische Gr<strong>und</strong>lage an<strong>der</strong>er <strong>in</strong>ternationaler<br />

Kartenwerke. Viele zivile Stellen arbeiten mit dem UTM-Meldegitter.<br />

b) Das Europäische Datum 1987<br />

Zur Verbesserung des Europäischen Dreiecksnetzes wurden mehrere Neuberechnungen durchgeführt,<br />

wobei gr<strong>und</strong>sätzlich das Datum des ED 50 festgehalten wurde. Auch die RETrig-<br />

Ausgleichungen 1979 <strong>und</strong> 1987, die mit den Kurzformen ED 79 <strong>und</strong> ED 87 veröffentlicht wurden,<br />

basieren auf dem ED 50, wobei als Ausgangspunkt für die Berechnungen <strong>der</strong> TP München, Frauenkirche,<br />

angehalten wurde (siehe Anlage 6).<br />

Da das ED 87 auf Westeuropa begrenzt ist <strong>und</strong> nur ebene <strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong> be<strong>in</strong>haltet, kann es heutigen<br />

Ansprüchen an e<strong>in</strong> europaweites dreidimensionales Bezugssystem nicht gerecht werden. Deshalb<br />

fanden die ED87-<strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong> ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die Praxis <strong>der</strong> Landesvermessung; sie wurden<br />

lediglich für wissenschaftliche Zwecke verwendet. Die verschiedenen ED-<strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong> s<strong>in</strong>d sowohl<br />

untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> als auch zu den <strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong> <strong>der</strong> europäischen Landesvermessungen <strong>und</strong> den<br />

globalen WGS-<strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong> ungleichartig.<br />

Literaturh<strong>in</strong>weise:<br />

AdV 1991b, Ehrnsperger 1991, Gigas 1962, Levasseur 1949, Schmidt 1960b, Straßer 1962, Wolf 1949<br />

Landesvermessungsamt Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen Seite 19

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