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Transformation von Koordinaten und Höhen in der ... - AFIS-NRW

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<strong>Transformation</strong>srichtl<strong>in</strong>ien Teil I __ Stand: 1999<br />

4 Umformung ungleichartiger Lage- <strong>und</strong> <strong>Höhen</strong>systeme<br />

4.1 Allgeme<strong>in</strong>es<br />

Die Umformung <strong>von</strong> <strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong> <strong>und</strong> <strong>Höhen</strong> kann als Abbildung e<strong>in</strong>er Punktmenge M des Startsystems<br />

auf e<strong>in</strong>e Punktmenge m des Zielsystems betrachtet werden. Für die Umformung werden<br />

Formeln angesetzt, <strong>der</strong>en Parameter entwe<strong>der</strong> vorab bekannt s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> aus e<strong>in</strong>em Vergleich <strong>der</strong><br />

alten <strong>und</strong> neuen <strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong> <strong>und</strong> <strong>Höhen</strong> <strong>der</strong> Stützpunkte ermittelt werden. Die <strong>Transformation</strong>sansätze<br />

unterscheiden sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> gewählten Parameter <strong>und</strong> ihrer geometrischen Bedeutung.<br />

Jede Umformung setzt voraus, daß die <strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong>systeme vergleichbar s<strong>in</strong>d, d.h. gleiche Verzerrungsverhältnisse<br />

bestehen. Gegebenenfalls ist das Startsystem durch e<strong>in</strong>e gleichartige Vortransformation<br />

dem Zielsystem anzunähern.<br />

Bei <strong>der</strong> e<strong>in</strong>deutigen Lösung <strong>der</strong> Umformung entspricht die Anzahl <strong>der</strong> zu bestimmenden <strong>Transformation</strong>sparameter<br />

gerade <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Stützpunktkoord<strong>in</strong>aten. Liegen mehr Stützpunktkoord<strong>in</strong>aten<br />

vor als zur e<strong>in</strong>deutigen Berechnung notwendig s<strong>in</strong>d, werden die Parameter durch Ausgleichung<br />

so ermittelt, daß <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die Quadratsumme <strong>der</strong> Restklaffungen <strong>in</strong> den Stützpunkten m<strong>in</strong>imal<br />

wird. Diese M<strong>in</strong>imierung nach <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>sten Quadrate (auch L2-Norm-Methode genannt)<br />

ist als Helmert-<strong>Transformation</strong> bekannt. Hierbei liefert je<strong>der</strong> Stützpunkt pro Koord<strong>in</strong>ate e<strong>in</strong>e<br />

Verbesserungsgleichung. Mit den berechneten <strong>Transformation</strong>sparametern können dann die <strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong><br />

<strong>der</strong> Umformungspunkte (U-Punkte) vom Startsystem <strong>in</strong>s Zielsystem transformiert werden.<br />

Neben <strong>der</strong> M<strong>in</strong>imierung <strong>der</strong> L2-Norm gew<strong>in</strong>nen heute die L1-Norm-Lösung (Robuste Schätzer) zur<br />

Grobfehlersuche <strong>und</strong> die Lℜ-Norm-Lösung (M<strong>in</strong>i-Max-Methode) zur M<strong>in</strong>imierung <strong>der</strong> größten<br />

Restklaffung an Bedeutung.<br />

Der wesentliche Vorteil e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>deutigen Umformung besteht dar<strong>in</strong>, daß ke<strong>in</strong>e Restklaffungen <strong>in</strong><br />

den Stützpunkten vorkommen. Die Nachteile liegen dar<strong>in</strong>, daß durch den Mangel an Überbestimmung<br />

ke<strong>in</strong>erlei Fehlerwerte <strong>und</strong> statistische Tests zur Grobfehlersuche berechnet werden können.<br />

Will man auch bei Vorlage vieler Stützpunkte die überstimmte Umformung vermeiden, ist das<br />

Umformungsgebiet <strong>in</strong> Stützpunktmaschen zu zerlegen. Für jede Masche werden die <strong>Transformation</strong>sparameter<br />

e<strong>in</strong>deutig bestimmt <strong>und</strong> sodann die <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Masche liegenden Umformungspunkte<br />

vom Startsystem <strong>in</strong>s Zielsystem umgeformt. Diese früher aus rechentechnischen Gründen<br />

bevorzugte e<strong>in</strong>deutige Umformung ist heute die Ausnahme. In <strong>der</strong> Regel werden alle Stützpunkte<br />

zur Berechnung <strong>der</strong> gewünschten Parameter mittels Ausgleichung genutzt (Helmert-<br />

<strong>Transformation</strong>). Die Vorteile <strong>der</strong> Helmert-<strong>Transformation</strong> bestehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Möglichkeit zur Berechnung<br />

<strong>von</strong> Restklaffungen. Hieraus können wie<strong>der</strong>um Genauigkeitsangaben <strong>und</strong> statistische Testgrößen<br />

zwecks Untersuchung <strong>der</strong> Lageidentität <strong>und</strong> <strong>der</strong> Netzhomogenität berechnet werden.<br />

Die allgeme<strong>in</strong>e Lösung <strong>der</strong> überbestimmten Umformung erlaubt e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Gewicht für jede<br />

Stützpunktkoord<strong>in</strong>ate, z.B. abhängig <strong>von</strong> ihrem <strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong>fehler. Es können theoretisch auch<br />

Stützpunkte mit e<strong>in</strong>em höheren Gewicht versehen werden (z.B. seit ihrer Bestimmung zweifelsfrei<br />

unverän<strong>der</strong>te Punkte) gegenüber weniger sicher vermarkten Stützpunkten (z.B. wie<strong>der</strong>hergestellte<br />

o<strong>der</strong> mutmaßlich verän<strong>der</strong>te Punkte). Zur <strong>Transformation</strong> <strong>von</strong> GPS-bestimmten <strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong> steht<br />

normalerweise die vollständige Varianz-Kovar<strong>in</strong>z-Matrix zur Verfügung. In den meisten Fällen setzt<br />

man jedoch die Gewichtsmatrix P <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heitsmatrix E gleich, weil die ursprüngliche Bestimmungsgeometrie<br />

<strong>und</strong> -genauigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> direkten Beobachtungsdarstellung verloren gegangen ist. Ebenso<br />

bleiben bei 2D-<strong>Transformation</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mathematische Korrelationen zwischen den <strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong><br />

unberücksichtigt, so daß P e<strong>in</strong>e Diagonalmatrix ist. Trotz P = E kann man das Gewicht <strong>von</strong><br />

Landesvermessungsamt Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen Seite 35

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