Transformation von Koordinaten und Höhen in der ... - AFIS-NRW
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<strong>Transformation</strong>srichtl<strong>in</strong>ien Teil I __ Stand: 1999<br />
2.5 Verknüpfung <strong>der</strong> Lage- <strong>und</strong> <strong>Höhen</strong>systeme<br />
Die nahezu 200jährige Geschichte <strong>der</strong> amtlichen Landesvermessung ist geprägt durch die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Trennung <strong>der</strong> Lage- <strong>und</strong> <strong>Höhen</strong>systeme. Aus meß- <strong>und</strong> rechentechnischen Gründen ist<br />
bisher die Bestimmung <strong>von</strong> Lagekoord<strong>in</strong>aten auf e<strong>in</strong>er mathematisch e<strong>in</strong>deutig def<strong>in</strong>ierten Rechenfläche<br />
(Erdellipsoid, Bildkugel, Rechenebene) bewußt getrennt worden <strong>von</strong> <strong>der</strong> Bestimmung <strong>von</strong><br />
<strong>Höhen</strong> <strong>in</strong> Bezug auf e<strong>in</strong>e mehr o<strong>der</strong> weniger physikalisch festgelegte Bezugsfläche. Hierbei geht<br />
man <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em gewählten <strong>Höhen</strong>nullpunkt aus, dessen Lage zum Festland an e<strong>in</strong>em o<strong>der</strong> an<br />
mehreren Meerespegeln über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum beobachtet wurde. Erst seit 1983 werden<br />
satellitennutzende Vermessungsverfahren (GPS-Messungen) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landesvermessung e<strong>in</strong>gesetzt,<br />
die e<strong>in</strong>e zentimetergenaue <strong>Koord<strong>in</strong>aten</strong>bestimmung <strong>der</strong> Erdoberflächenpunkte direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
dreidimensionalen geozentrischen erdfesten System (z.B. WGS) gestatten.<br />
Die Anwendung <strong>der</strong> herkömmlichen terrestrischen Vermessungsverfahren erfor<strong>der</strong>t normalerweise<br />
ke<strong>in</strong>e tieferen Kenntnisse über die Bezugsflächen <strong>der</strong> Lage- <strong>und</strong> des <strong>Höhen</strong>punktfeldes. Für die<br />
<strong>Höhen</strong>reduktion <strong>der</strong> terrestrischen Beobachtungen reicht es aus, die NN-<strong>Höhen</strong> H aller Meßpunkte<br />
mit Hilfe <strong>der</strong> r<strong>und</strong> dezimetergenauen NN-Undulationen <strong>in</strong> entsprechende ellipsoidische <strong>Höhen</strong> h<br />
umzurechnen. In Ermangelung exakter NN-Undulationen werden dazu Geoid-Undulationen graphisch<br />
e<strong>in</strong>er Isol<strong>in</strong>iendarstellung <strong>der</strong> Geoidberechnungen nach Heitz o<strong>der</strong> Lelgemann o<strong>der</strong> Denker<br />
entnommen. Diese Werte betragen <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen maximal 1,7 m im Hochsauerland <strong>und</strong><br />
s<strong>in</strong>d nur bei den 2D-Berechnungen <strong>der</strong> TP-Netze 1. <strong>und</strong> 2. Ordnung berücksichtigt worden. Bei<br />
allen Folgeauswertungen werden die NN-Undulationen vernachlässigt.<br />
H<strong>in</strong>gegen erfor<strong>der</strong>t das Umsetzen <strong>von</strong> GPS-Ergebnissen vom orig<strong>in</strong>är dreidimensionalen System<br />
sowohl <strong>in</strong> das Lage- wie auch <strong>in</strong> das <strong>Höhen</strong>system <strong>der</strong> Landesvermessung e<strong>in</strong>e genaue Kenntnis<br />
<strong>der</strong> gegenseitigen Zuordnung <strong>der</strong> beiden Bezugsflächen <strong>und</strong> ihrer Lagerung im Raum. Hierbei s<strong>in</strong>d<br />
die Undulationen e<strong>in</strong> unverzichtbares B<strong>in</strong>deglied zwischen den Lage- <strong>und</strong> <strong>Höhen</strong>systemen. Zu je<strong>der</strong><br />
Verknüpfung e<strong>in</strong>es <strong>Höhen</strong>systems mit e<strong>in</strong>em Lagesystem gehört e<strong>in</strong> eigenständiges System <strong>von</strong><br />
Undulationen.<br />
Die Undulationen U e<strong>in</strong>zelner Punkte lassen sich nicht direkt messen, son<strong>der</strong>n nur <strong>in</strong>direkt als<br />
Differenz zwischen <strong>der</strong> ellipsoidischen Höhe h <strong>und</strong> Landeshöhe H ableiten:<br />
U = h - H.<br />
Zur Vermeidung <strong>von</strong> Verwechslungen s<strong>in</strong>d bei Undulationen stets das jeweilige <strong>Höhen</strong>- <strong>und</strong> Lagebezugssystem<br />
bzw. die zugehörigen Schlüsselzahlen des <strong>Höhen</strong>status mitanzugeben (siehe Anlage<br />
8).<br />
In Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen werden für GPS-Auswertungen im System Netz 1977 die NN-Undulationen<br />
verwendet <strong>und</strong> im Nachweis <strong>der</strong> TP geführt:<br />
UNN = hBessel - HDHHN12.<br />
Für diesen Zweck wurde das mittels GPS-Messungen <strong>der</strong> Jahre 1983-85 bestimmte KONMAC-Netz<br />
e<strong>in</strong>er dreidimensionalen Netzausgleichung mit Auffel<strong>der</strong>ung auf Punkte an den drei Basen des<br />
Schreiberschen Blocks (3110 Meppen, 4425 Gött<strong>in</strong>gen, 5208 Bonn) unterzogen. Die NN-<br />
Undulationen <strong>in</strong> diesen drei Basispunkten wurden dabei mit Null vorgegeben, weil für die zur Reduktion<br />
<strong>der</strong> Basisstrecken auf das Bessel-Ellipsoid benötigten ellipsoidischen <strong>Höhen</strong> die damaligen<br />
NN-<strong>Höhen</strong> (altes NN-System) verwendet worden s<strong>in</strong>d. Die Auffel<strong>der</strong>ung erfolgte mittels e<strong>in</strong>er 7-<br />
Parameter-<strong>Transformation</strong> (3 Translationen, 3 Rotationen, 1 Maßstab). Die Kenntnis an<strong>der</strong>weitiger<br />
gegenseitiger Lagerungen <strong>von</strong> Bezugssystemen ist nur über entsprechend verteilte Stützpunkte zu<br />
erlangen.<br />
Landesvermessungsamt Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen Seite 26