Transformation von Koordinaten und Höhen in der ... - AFIS-NRW
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<strong>Transformation</strong>srichtl<strong>in</strong>ien Teil I __ Stand: 1999<br />
m) Europäische <strong>Höhen</strong>systeme<br />
Bislang gibt es <strong>in</strong> Europa zwei weitreichende <strong>Höhen</strong>systeme. Im Osten besteht das E<strong>in</strong>heitliche<br />
Präzisionsnivellement Osteuropäischer Län<strong>der</strong> (EPNN). Dieses Netz ist angeschlossen an den<br />
Pegel Kronstadt (Hafen <strong>der</strong> Insel Kotl<strong>in</strong> bei St. Petersburg) <strong>und</strong> <strong>in</strong> Normalhöhen nach Molodensky<br />
berechnet. Den Normalhöhen liegen Helmert-Normalschwereformeln mit Bezug zum Krassowski-<br />
Ellipsoid zugr<strong>und</strong>e. Es ist zugleich Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> <strong>Höhen</strong>netze aller osteuropäischen Staaten (siehe<br />
Abschnitte b, i <strong>und</strong> l).<br />
Im Westen existiert das Vere<strong>in</strong>igte Europäische Nivellementnetz (United European Levell<strong>in</strong>g Network<br />
(UELN), früher: Réseau Européen Unifié de Nivellement (REUN)). Es ist e<strong>in</strong> ursprünglich<br />
westeuropaweit e<strong>in</strong>heitliches Hauptnivellementnetz <strong>und</strong> wurde 1954 aus Nivellementl<strong>in</strong>ien 1. Ordnung<br />
<strong>der</strong> beteiligten nord-, west- <strong>und</strong> südeuropäischen Staaten gebildet <strong>und</strong> mehrfach ausgeglichen,<br />
so 1955, 1960, 1973 <strong>und</strong> 1986. Das UELN enthält mehrere Meerespegel, se<strong>in</strong> <strong>Höhen</strong>bezugspunkt<br />
ist <strong>der</strong> Amsterdamer Pegel (NAP). Es ist nicht <strong>in</strong> metrischen Meereshöhen, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> geopotentiellen<br />
Koten berechnet.<br />
Im Gegensatz zum EPNN ist das UELN ke<strong>in</strong> Gebrauchshöhennetz, es hat bisher nur wissenschaftliche<br />
Zielsetzungen, u.a. den Vergleich <strong>der</strong> Mittelwasserstände an den europäischen Küsten. Jedoch<br />
setzt sich das Messungsmaterial aus e<strong>in</strong>em Zeitraum <strong>von</strong> mehr als 70 Jahren (1912 bis 1984)<br />
zusammen. Es ist mit unterschiedlichen Reduktionsverfahren bearbeitet worden, so daß ke<strong>in</strong>e<br />
befriedigende Homogenität vorliegt. Folglich kann das UELN den heutigen Genauigkeitsansprüchen<br />
nicht genügen. Die UELN-<strong>Höhen</strong> fanden deshalb ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die Praxis <strong>der</strong> Landesvermessung,<br />
sie wurden nur für wissenschaftliche Zwecke verwendet. Lediglich e<strong>in</strong>zelne UELN-Punkte<br />
dienen zum Anschluß für neue <strong>Höhen</strong>systeme, so z.B. <strong>der</strong> NivP Wallenhorst mit se<strong>in</strong>er UELN86-<br />
Kote zum Anschluß des neuen DHHN 92.<br />
Seit 1994 laufen Arbeiten mit dem Ziel, das UELN auf die Län<strong>der</strong> Osteuropas zu erweitern, mit Hilfe<br />
<strong>von</strong> GPS-Messungen an europaweit verteilte Meerespegel anzuschließen <strong>und</strong> dadurch e<strong>in</strong>e bessere<br />
Homogenität des Netzes mit Dezimeter-Genauigkeit zu erzielen (UELN 95). Die CERCO-Staaten<br />
s<strong>in</strong>d gr<strong>und</strong>sätzlich bereit, aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> künftigen UELN-Ergebnisse e<strong>in</strong>en mittleren Meereshorizont<br />
für ganz Europa festzulegen. Favorisiert wird die Beibehaltung des Amsterdamer Pegels <strong>und</strong> die<br />
Berechnung <strong>von</strong> Normalhöhen.<br />
Literaturh<strong>in</strong>weise:<br />
Gronwald 1963, Heyde 1923, Schödlbauer 1990, Spata 1998, Weber 1994<br />
Landesvermessungsamt Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen Seite 25