Programmheft222
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Gesellschaft/Politik 11
Gesellschaft/Politik/Umwelt
Christoph Giesa
Christoph Giesa,
Jahrgang 1980, beschäftigt
sich als
Publizist, Drehbuchautor,
Redner und
Moderator seit mehr
als einem Jahrzehnt
mit relevanten Zukunftsthemen
an der
Schnittstelle zwischen
Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft.
Sehr früh analysierte er die Macht neurechter
Netzwerke und warnte vor deren Einfluss auf
die politische Kultur. Im Rahmen zahlreicher
Veranstaltungen zur politischen Bildung für Erwachsene,
Studenten und Schüler widmet er sich
regelmäßig den Herausforderungen für die Demokratie.
Echte Helden, falsche Helden
Was Demokraten gegen
Populisten stark macht
Vortrag mit Diskussion
M O
K U
Zeit für Helden? Wie Populisten unseren Wunsch nach
Leitfiguren ausnutzen und was echte Demokraten dagegen
halten.
Ob wir es uns eingestehen oder nicht: Wir alle sehnen
uns nach Helden, suchen sie im Sport, in der Musik
oder den sozialen Medien.
Aber darf es deutsche Helden überhaupt geben? Mahnt
unsere Geschichte uns nicht zu einer tiefen Skepsis gegenüber
charismatischen Leitfiguren, denen wir blind
vertrauen - ganz besonders in der Politik?
Christoph Giesa zeigt: Der Zerfall der Volksparteien
und das gleichzeitige Aufkommen der neuen Rechten
belegen, dass unser Parteien-System in einer tiefen
Krise steckt. Zu leicht fällt es heute, sich etwa unter
Berufung auf die Meinungsfreiheit als demokratischer
Held zu stilisieren und so verfassungsfeindliche Parolen
bis in den Bundestag zu tragen. Zu schnell werden
Vertreter einer offenen Gesellschaft ins Abseits gedrängt,
übertönt, niedergeschrien.
Denn über Jahrzehnte haben etablierte Parteien auf
einen leblosen Verfassungs-Patriotismus gesetzt, der
es verpasst, Politik mit
Emotion aufzuladen. Die
Emotionalität aber gehört
zu unseren Grundbedürfnissen,
auch in der Politik
- wer sie nicht anspricht,
kann nicht darauf hoffen,
der zunehmenden Politik-Verdrossenheit
etwas
entgegenzusetzen.
Doch um unsere Demokratie
wieder mit Emotion
aufzuladen, braucht es
Menschen, die es verstehen,
demokratischen Werten
eine Stimme und ein Gesicht zu geben. Die falsche
Helden enttarnen und sich trauen, echte demokratische
Helden zu sein.
Christoph Giesa
Do., 29.09.2022, 19:00 Uhr
Nordhorn, VHS, Bernh.-Niehues-Str. 49, Raum 115
Gebührenfrei, eine Anmeldung ist erwünscht.
Gefördert durch das Bundesprogramm
Kurs-Nr. 1015
Fachbereichsleiter: Axel Bullwinkel
Telefon 05921/8365-27
Afrika! Rückblicke
in die Zukunft eines
Kontinents
Lesung mit Diskussion
Seit 1980 versucht der mehrfach
preisgekrönte Afrika-Korrespondent
des SPIEGEL einen Kontinent
zu verstehen, in dem Europa
dreimal Platz finden würde.
Ein Kontinent mit 1,3 Milliarden
Einwohnern, von denen 60
Prozent jünger als 25 Jahre sind.
Ein Kontinent, bestehend aus 55 Staaten, Tausenden von
großen Völkern und kleinen Ethnien, Kulturen und Religionen
mit über 2000 verschiedenen Sprachen.
Ist es eine Anmaßung, Afrika verstehen zu wollen?
Dann geht es vielleicht eher um Momentaufnahmen
von einem rauen und sanften, brutalen und feinfühligen,
niederschmetternden und beglückenden Erdteil.
Themen des Vortrags sind: Die Rückkehr der großen
Autokraten, die gleichzeitig aber auch große Reformer
mit wirtschaftlichen Erfolgen sein können; der
dramatisch wachsende Einfluss Chinas in Afrika, der
bereits zu den ersten Widerständen gegen einen „neuen
Kolonialismus“ führt; unermesslicher Reichtum an
Rohstoffen; die Angst Europas vor einer großen afrikanischen
Flüchtlingswelle; die Neuausrichtung der
deutschen und europäischen Entwicklungszusammenarbeit,
die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine
auf die Versorgung Afrikas mit Lebensmitteln u.v.a.m.
Der große Afrikakenner setzt sich im Rahmen seiner
Lesung auch mit unserem eigenen rassistischen Erbe
auseinander. Bartholomäus Grill meint: Das kolonialistische
Herrenmenschentum prägt nach wie vor unser
Denken. Die Klischees von den bedrohlichen Afrikanern
oder hilflosen Entwicklungsländern wirken fort,
gerade in Zeiten von Epidemien, Flucht und Migration.
Bartholomäus Grill
Do., 06.10.2022, 19:00 Uhr
Nordhorn, VHS, Bernh.-Niehues-Str. 49, Raum 115
Gebührenfrei, eine Anmeldung ist erwünscht.
Gefördert durch das Bundesprogramm
Kurs-Nr. 1018
Bartholomäus Grill
Bartholomäus Grill hat nach dem Studium von
Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte als
Kulturredakteur beim Deutschen Allgemeinen
Sonntagsblatt und als Redakteur für Politik bei
„Die Zeit“ gearbeitet, die ihn 1993 als Afrika-Korrespondent
nach Johannesburg entsandte.
2013 wechselte Grill zum SPIEGEL, wo er bis Mitte
2020 als Afrika-Korrespondent arbeitete.
Von 2005 bis 2009 gehörte Grill außerdem zum Afrika-Beraterkreis
von Bundespräsident Horst Köhler.
Seine Verbundenheit mit Afrika hat Grill mit
mehreren Büchern über den Kontinent („Ach,
Afrika“ u. a.) zum Ausdruck gebracht.
Für sein Engagement wurde er mit zehn verschiedenen
Preisen ausgezeichnet, darunter den Reportagepreis
des Europarates, den Medienpreis Entwicklungspolitik
und den Henri-Nannen-Preis für die beste
Reportage. Grill ist verheiratet und lebt in Kapstadt.
Zero Waste im Familienalltag
Klimawandel, Feinstaubalarm, riesige Müllteppiche und
unglaubliche Mengen an Mikroplastik in den Meeren,
Gifte in Kleidung und hormonverändernde Weichmacher
in unseren Nahrungsmitteln - das kann doch nicht
unsere Zukunft sein!
Eine vierköpfige Familie aus Rheine mit Kindern im
Kindergarten- und Grundschulalter hat sich Anfang
2017 auf ihren Weg aus der müllbeladenen Konsumwelt
gemacht. Sie vermeidet Plastik, wo immer es möglich
ist, und arbeitet an ihrem Ziel, keinen Müll zu produzieren
(Zero Waste).
Wie ist das als Familie möglich? Wie und wo fängt man
an? Welche Regeln können mir helfen? Wie teuer oder
zeitintensiv ist so ein Lebensstil? Und: Schränke ich
mich damit nicht unglaublich ein? Diese und viele weitere
Fragen beantwortet die Referentin an diesem Abend.
Birgitta Bolte
Di., 18.10.2022, 19:00 Uhr
Nordhorn, VHS, Bernh.-Niehues-Str. 49, Raum 115
Gebührenfrei, eine Anmeldung ist erwünscht.
Gefördert durch das Bundesprogramm
Kurs-Nr. 1020
Dominik Groß
Die Romero Initiative
(CIR) setzt sich seit 1981
für Arbeits- und Menschenrechte
in Mittelamerika
ein.
Schwerpunkt ihrer Arbeit
ist die Unterstützung von
Basisbewegungen und Organisationen
in Nicaragua,
El Salvador, Guatemala
und Honduras sowie die
Kampagnen- und Bildungsarbeit in Deutschland.
Die CIR ist Mitglied bei der Initiative Lieferkettengesetz.
Dominik Groß ist Kampagnenleiter für die CIR. Sein
Schwerpunktgebiet sind Lebensmittellieferketten.
„Endlich faire Lebensmittel
für ganz Europa?“
– Wie ein EU-Gesetz das Handeln von Unternehmen
verändern könnte
Die Auswahl in unseren Supermärkten ist schier grenzenlos.
Wir sind daran gewöhnt, dass wir jedes Lebensmittel
bekommen können, egal zu welcher Zeit
oder Erntesaison. Bilder in Prospekten und auf Verpackungen
zeichnen das Bild einer heilen Welt.
Doch die Produkte in den Regalen enthalten oft „geschmacklose“
Zutaten: Menschenrechtsverletzungen
und Umweltzerstörung. Von Industrie und Handel erhalten
Verbraucher/innen darüber keine Informationen.
Doch Fakt ist, dass Menschen und Natur, vor allem im
Globalen Süden, unter unserem Konsum leiden.
Sklavenähnliche Arbeitsbedingungen in der brasilianischen
Orangenernte oder Landraub an indigenen
Gemeinden für das Palmöl in unseren Einkaufskorb
sind an der Tagesordnung.
Dominik Groß zeigt anhand ausgewählter Produkte
auf, wo die Probleme liegen und diskutiert, welche
Veränderungen das Lieferkettensorgfaltsgesetz bringen
kann und wie ein europäisches Gesetz die Mängel
des deutschen Gesetzes ausbügeln könnte.
Dominik Groß
Di., 08.11.2022, 18:30 Uhr
Nordhorn, VHS, Bernh.-Niehues-Str. 49, Raum 114
Gebührenfrei, eine Anmeldung ist erwünscht.
Gefördert durch das
Bundesprogramm
Kurs-Nr. 1019