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Flensburg Journal - 241 Oktober 2022

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Stichwahl um das Oberbürgermeister-Amt

Oberbürgermeister-Wahl 2022 in Flensburg: Da

keiner der vier Kandidaten anlässlich der am

18. September durchgeführten Oberbürgermeisterwahl

die erforderliche absolute Mehrheit der

Stimmen auf sich vereinen konnte, wird nun in

wenigen Tagen, am 2. Oktober, in einer Stichwahl

der künftige Oberbürgermeister/die künftige

Oberbürgermeisterin ermittelt werden. Zur

Wahl stehen die beiden Kandidaten, die in der

ersten Wahlrunde die meisten Stimmen erhielten:

Dr. Fabian Geyer und Simone Lange.

Die Kandidaten haben sich im Vorfeld der

Wahl zu zahlreichen Themen ausführlich und

umfänglich geäußert, ihre Ziele definiert und

ihre Vorhaben erläutert. Das Flensburg Journal

möchte dennoch noch etwas mehr von beiden

Kandidaten in Erfahrung bringen und hat sich

deshalb Fragen überlegt, die ansonsten selten

oder noch gar nicht gestellt wurden. Es geht

darum dass der wahberechtigte Bürger sich einen

guten Eindruck verschaffen kann.

Wer am 2.10. nicht die Möglichkeit besitzt in

sein Wahllokal zu gehen der hat schon jetzt

die Möglichkeit, seine Stimme im Rathaus abzugeben.

Hierfür wird nur der eigene Ausweis

benötigt.

Wichtig ist aber ein hohes Wahlaufkommen,

denn nur so kann der Gewinner/die Gewinnerin

auf ein breite Unterstützung in den kommenden

Jahren der entsprechenden Amtszeit bauen.

Also liebe „Flensbürgerinnen und Flensbürger“:

Geht am 2.10. wählen, denn nicht zu wählen

ist definitiv die falsche Wahl.

Nehmen wir an, Sie haben die Wahl gewonnen: Welche drei Baustellen in Flensburg, im Rathaus bzw. in

der Verwaltung gehen Sie zuerst an?

Dr. Fabian Geyer:

Simone Lange

Erstens muss wieder ein Klima der Offenheit und des Vertrauens zwischen

Bevölkerung, Verwaltung und Politik hergestellt werden. Zweitens gilt mein

Fokus der Situation rund um den Bahnhofswald und die K8, bei denen erhebliche

Forderungen auf die Stadt zukommen könnten. Drittens gefährden die

explodierenden Energiepreise und Kosten der Lebensführung den sozialen

Frieden und die Wirtschaft in der Stadt. Hier müssen die Menschen spüren,

dass sie sich auf den Staat und ihre Kommune verlassen können –

der Zusammenhalt darf nicht verloren gehen.

Da ich nur drei nennen darf, entscheide ich mich dafür, die aktuelle Energiekrise

und die damit verbundenen sozialen Auswirkungen anzupacken, sowie

den KiTa- und Schulausbau und den Neubau und die Modernisierung der

Feuerwehren.

Flensburg ist das Tor zu Skandinavien. Die Nähe zu Dänemark wird immer wieder auch von Ihnen als wichtiger

Wirtschafts- und Tourismusfaktor bezeichnet. Und dennoch spricht in Flensburg kaum jemand fließend

Dänisch, während es jenseits der Grenze anders ist. Wann ist Flensburg soweit, dass Dänisch ein Pflichtfach

in der Schule wird oder in der Kindertagespflege auf zweisprachige Erziehung/Betreuung gesetzt wird?

Dr. Fabian Geyer:

Mehr Zweisprachigkeit wäre eine interkulturelle Bereicherung im Grenzgebiet.

Das ist in der Schule Aufgabe der Landespolitik. Das Problem sind

Lehrkapazitäten und Finanzen. Zudem müssen wir viele Menschen, die aus

unterschiedlichen Gründen zu uns kommen, in unseren Schulen trotz Lehrkräftemangel

in Deutsch und Fremdsprachen unterrichten, damit die Integration

dieser Kinder und Jugendlichen gelingt. Ich fürchte, der berechtigte

Wunsch nach einem Pflichtfach Dänisch wird vor diesem Hintergrund in der

Bildungspolitik zunächst unerfüllt bleiben. Gleichwohl setze ich mich für den

Ausbau von grenzübergreifenden Bildungs- und kulturellen Angeboten ein.

Simone Lange

Die Stadt Flensburg hat keinen Einfluss auf die Pflichtfächer des Unterrichts

in Schulen. Dies ist Aufgabe der Bildungsministerin des Landes Schleswig-Holstein.

Einfluss auf die Kindertagesstätte können wir nehmen auf unsere

eigenen KiTas, den Städtischen KiTas und der Kindertagespflege. Eine

Verpflichtung, auch Dänisch zu sprechen gibt es hier nicht.

Flensburg, Wohnungsbau und bezahlbarer Wohnraum. Wie sehen die Pläne für Flensburg in den kommenden

5-10 Jahren aus? Wie kann Wohnen in der Stadt bezahlbar bleiben?

Dr. Fabian Geyer:

Simone Lange

Es herrscht starke Konkurrenz um die begrenzten Flächen. Wir brauchen auch

Möglichkeiten für Gewerbeentwicklung und Ansiedlung. Ich bin allerdings dagegen,

dass immer mehr Wohnungen auf unversiegelter Fläche geplant werden

– häufig zulasten des Naturschutzes, der in Flensburg ohnehin als zu wenig

beachtet kritisiert wird. Wir können und werden nicht jedem Menschen, der nach

Flensburg kommt, sofort eine bezahlbare Wohnung anbieten können. Daher werde

ich die Zusammenarbeit mit den Umlandgemeinden ankurbeln. Mein Fokus

liegt auf dem Schwarzenbachtal, einer Fläche in Weiche und dem Gelände, das

die Diako in spätestens 10 Jahren nach ihrem Umzug auf den Peelwatt in Bestlage

freigibt. Bei der Planung müssen wir jetzt ansetzen. Auch das Areal, auf

dem die Klinik der Malteser steht, könnte noch interessant werden. Das Gebiet

Hafen-Ost, das für Wohnungsbau vorgesehen ist, würde ich gerne neu bewerten

lassen, weil die Rahmenbedingungen sich völlig verändert haben.

Flensburg wird, so die aktuelle Bevölkerungsprognose des Landes, in den kommenden

Jahren weiter stark wachsen und benötigt weiterhin viel Wohnraum.

Damit dieser bezahlbar bleibt bzw. bezahlbar wird, muss auf zwei Dinge geschaut

werden. Die Wohnungsbaugesellschaften müssen bezahlbar bauen können.

Die Baukosten steigen und machen es in Teilen unmöglich, das bezahlbar

auf Mieten zu übertragen. Hier können nur Landes- und Bundesregierung helfen.

In den einzelnen Bauprojekten müssen wir als Kommune darauf achten, das

ausreichend Wohnraum mit Sozialbindung entsteht und ausreichend Wohnraum

mit bezahlbaren Mieten für Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen

entsteht. Kommunale Vorgaben, kooperatives Vorgehen mit den Flensburger

Wohnungsbaugesellschaften und der Wille zur gemeinsamen Kraftanstrengung

sind hier wichtig. Es wird nur gemeinsam gelingen.

90 FLENSBURG JOURNAL • 10/2022

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