Andrássy Nachrichten Nr. 23 (2022/2)
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Andrássy Nachrichten / Wintersemester 2022 / Seite 15
Dr. Heinrich Kreft hält die Einführungsrede
Universität ein. Zu Beginn der Veranstaltung
sprach Dr. Heinrich Kreft,
Leiter des Zentrums für Diplomatie,
über die Verbindungen zwischen dem
Konflikt zwischen Russland und der
Ukraine und zwischen China und
Taiwan. Trotz der politischen Isolation
sei Taiwan in die Weltwirtschaft
integriert und betreibe eine aktive Innovations-
und Technologiepolitik.
Liu begann seinen Vortrag, indem
er auf die geopolitische Bedeutung
von Chips einging. Chips spielten eine
große Rolle, da sie in vielen Arten von
Technologien (Autos, Smartphones,
Computern usw.) verwendet werden, so
Liu. Taiwan, genauer das taiwanesische
Unternehmen TSMC, sei der größte
Chiphersteller und –lieferant, wohingegen
China in diesem Bereich weit hinterherhinke.
Ein hypothetischer Krieg
zwischen China und Taiwan würde den
Zugang zu diesen Chips gefährden, was
schwerwiegende wirtschaftliche Folgen
für die Welt haben könnte.
Liu sprach auch über die Sicherheit
im pazifischen Raum, die Geschichte
der Beziehungen zwischen Taiwan und
den USA und die Rolle von Bündnissen
wie QUAD und AUKUS in der Region.
Er wies darauf hin, dass unter anderem
die wirksame Abschreckung, eine ausreichende
Verteidigungsfähigkeit, die
Förderung der Demokratie sowie wirtschaftliches
Engagement wichtige Teile
der taiwanesischen Strategie in der indopazifischen
Region seien.
Was die Wirtschaft betreffe, sei seit
den Handelskriegen zwischen den
USA und China ein Teil der taiwanesischen
Produktion aus China auf
die Insel zurückgeholt worden, was
sich positiv auf die Wirtschaft der Insel
ausgewirkt habe. Liu schloss mit
einer Erläuterung des erfolgreichen
Modells Taiwans im Umgang mit der
Ausbreitung von COVID-19 und der
Entwicklung der Demokratie auf der
Insel. Taiwan sei eine der fortschrittlichsten
Demokratien Asiens, obwohl
die Demokratie in der Welt abnehme.
Liu zeigte auch aktuelle Umfragedaten
zur Selbstidentifikation. Während
sich die TaiwanerInnen in der Vergangenheit
eher als ChinesInnen gesehen
hätten, habe sich die Identifikation der
Bevölkerung mit dem Generationenwechsel
verändert, sodass sich heute
70% vornehmlich als TaiwanerInnen
identifizieren.
Nach dem Vortrag hatten die Zuhörenden
noch die Möglichkeit, ihre
Fragen zu stellen und sich mit dem
Referenten auszutauschen.
Eldaniz Gusseinov
Aktuelle politische Herausforderungen
aus der Perspektive Deutschlands
und ihre Auswirkungen für den globalen Süden
MdB Volkmar Klein berichtete über
die entwicklungs- und sicherheitspolitischen
Herausforderungen durch die
Corona Pandemie, die Klima-Krise
und den Krieg in der Ukraine.
Am 28. Februar 2022 organisierte
das Zentrum für
Diplomatie der Andrássy
Universität mit Unterstützung der
Konrad-Adenauer-Stiftung einen
Vortrag zum Thema „Corona-Pandemie
und Klima-Krise – Große
Herausforderungen für den globalen
Süden“. Vortragender war Volkmar
Klein, Mitglied des Bundestagsausschusses
für Wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung und
Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion
für Wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung.
Neben den Herausforderungen
durch die COVID-19 Pandemie und
die Folgen des Klimawandels, war
auch der Krieg in der Ukraine Thema
der Veranstaltung. Die Aussage des
ehemaligen Ministers Müller, dass die
Corona Pandemie nur global zu lösen
sei, nutzte Klein, um zu untermauern,
dass die Auseinandersetzung mit dem
Globalen Süden trotz der alles überschattenden
sicherheitspolitischen
Herausforderungen im Hinblick auf
die Ukraine nicht weniger notwendig
sei. Er betonte, die Corona Pandemie
sei lösbar, unter anderem durch die
COVAX Initiative, es bedürfe aber
erhöhter Aufmerksamkeit seitens des
Westens, denn auch in Afrika müsse