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Andrássy Nachrichten Nr. 23 (2022/2)

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Andrássy Nachrichten / Wintersemester 2022 / Seite 33

Praxis interreligiöser Verständigung in

Bosnien-Herzegowina. Allen Vorträgen

folgten vertiefende und weiterführende

Diskussionen.

Der zweite Workshoptag begann

mit einem Vortrag von Prof. Dr.

Dragan Prole, Professor für Philosophie

an der Universität Novi

Sad, in dem er das negative Image

des „Balkans“ in der EU erklärte.

Im anschließenden dritten Panel

stellte zunächst Dr. Maria Mexi,

Senior Fellow am Geneva Graduate

Institute, Beraterin des griechischen

Präsidenten und ehemals Expertin

bei der Europäischen Kommission,

ihre Untersuchung zum demokratischen

Rückschritt auf dem Balkan

aus politiktheoretischer Sicht vor. Als

zentrale Triebkräfte identifizierte sie

defizitäre Übergänge vom Ein- zum

Mehrparteiensystem, die Transformation

von politischen zu wirtschaftlichen

Eliten durch Liberalisierungsund

Privatisierungsprozesse und die

Missachtung formaler Institutionen,

vor allem des Rechtsstaats.

Frauke Mogli Seebass, Doktorandin

am Interuniversitären Netzwerk Politische

Kommunikation der AUB, stellte

ihre Untersuchung ethno-territorialer

Argumentationsstrukturen im von der

EU geführten Dialog zwischen Serbien

und Kosovo vor und kam zu dem

Schluss, dass dieser nur Erfolg haben

könne, wenn diese Dynamiken durch

einen ehrlichen politischen Prozess

ersetzt würden, wozu zunächst die

Klärung der Statusfrage Kosovos innerhalb

der Union nötig sei. Dr. Christopher

Walsch, Associate Professor am

Institut für internationale, politische

und regionale Studien der Corvinus

Universität Budapest, schloss das Panel

mit einer Vorstellung des politischen

und literarischen Wirkens des jugoslawischen

Schriftstellers und Diplomaten

Ivo Andrić, der 1961 mit dem

Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet

wurde. Obschon sein außenpolitisches

Wirken während und nach dem Zweiten

Weltkrieg nicht unumstritten sei

und Teile seiner fiktionalen Werke in

den 1990er-Jahren zu Propagandazwecken

missbraucht worden seien, sei er

zeit seines Lebens Antinationalist und

Intellektueller gewesen, der die europäische

Zugehörigkeit seiner Herkunftsregion

nie infrage gestellt habe.

Der Workshop endete mit einer

Abschlussdiskussion über eine zukünftige

Vertiefung und Erweiterung

der Debatte.

Frauke Mogli Seebass

Religion und Diplomatie:

Bedeutung der Religionsfreiheit

Am 21. April waren mit Volker

Kauder und Bischof Zoltán Balog

gleich zwei prominente Referenten

in der Reihe „Religion und Diplomatie“

an der AUB zu Gast. Das

Thema war die Bedeutung der Religionsfreiheit

und der weltweite

Einsatz für Christen in Not – für

die sich beide seit vielen Jahren

persönlich einsetzen.

Bischof Zoltán Balog bei seinem Vortrag

Der langjährige Vorsitzende

der CDU/CSU-Fraktion im

Deutschen Bundestag, Volker

Kauder verwies eingangs darauf, dass

die Religions- und Weltanschauungsfreiheit

als Menschenrecht in

der Charta der Vereinten Nationen

verankert ist, die von nahezu allen

Mitgliedern unterzeichnet und damit

akzeptiert wurde. Beide Referenten

beklagten, dass sich die Lage der

Religionsfreiheit in den vergangenen

Jahren weltweit verschlechtert habe.

So habe beispielsweise die Unterdrü­

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