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Musik<br />

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21.3. Hamburg<br />

22.3. Berlin<br />

Chaos, Liebe, Hoffnung<br />

Foto: Jolianne L’Allier Matteau<br />

Kristina Koropecki<br />

Mark Bérubé<br />

Das in Berlin lebende Indiepop-Duo Kliffs orientiert sich<br />

mit seinen Songs am Briefformat: Ehrlich bleiben,<br />

auch wenn es schmerzhaft wird.<br />

Mark, auf eurem zweiten Album basiert<br />

jeder Song auf einem Brief. Also geht es um<br />

Dinge, die du schon immer sagen wolltest,<br />

aber es von Angesicht zu Angesicht nicht<br />

hinbekommen hast?<br />

Mark Bérubé: Die Songs sind natürlich nicht<br />

immer direkte Briefe, sondern oft einfach<br />

Stellungnahmen zu etwas und jemandem.<br />

Manche Dinge sind auf dem Papier einfacher.<br />

Kae Tempest hat mal geschrieben, dass wir<br />

am besten sind, wenn wir meinen, was wir<br />

sagen. Darum geht es: Die Songs versuchen,<br />

etwas sehr Bedeutsames und Ehrliches zu<br />

sagen, auch wenn es schmerzhaft ist.<br />

Ein zentraler Song ist „Believer“, in dem es<br />

darum geht, Hoffnung in einer Welt zu finden,<br />

in der schlimme Dinge geschehen.<br />

Bérubé: Meiner Meinung nach gibt es viele<br />

verschiedene Definitionen von Hoffnung. Für<br />

mich ist Hoffnung vor allem ein Werkzeug, das<br />

du zu deinem Vorteil nutzt. Wenn die Dinge<br />

am Boden sind, brauchst du Licht. Leonhard<br />

Cohen hat in „Anthem“ den Riss besungen,<br />

der das Licht durchlässt. Darum geht es auch<br />

in „Believer“. Die Strophen sind irgendwie<br />

düster und unsicher, aber immer wieder kehrt<br />

der Chorus mit einer starken Liebe und dieser<br />

Hoffnung zurück.<br />

„Helmets“ klingt dagegen nach einer Art<br />

Aufstand, der in Chaos mündet. Das Lied<br />

endet ja auch mit einem Schuss.<br />

Bérubé: Der Song ist inspiriert vom großen<br />

WTO-Protest im Jahr 1999, der auch „Battle of<br />

Seattle“ genannt wird. Wir waren etwa<br />

40 000 Demonstranten, als dort nachmittags<br />

das Chaos ausgebrochen ist. Ich erinnere<br />

mich noch ganz genau, wie ich auf der Straße<br />

gestanden habe – und plötzlich sehe ich einen<br />

Militärpanzer auf mich zufahren. Müll container<br />

haben gebrannt, Menschen haben Dinge ge -<br />

worfen, die Polizei hat Pfefferspray über unsere<br />

Köpfe geschossen – es war einfach die Hölle.<br />

Tausende haben diesen Wunsch geteilt, etwas<br />

Gutes zu tun. Doch dann gibt es ein paar<br />

Wenige, die gewalttätig werden, und alles ge -<br />

rät außer Kontrolle. Die guten Mo mente werden<br />

ge raubt. Ich möchte nicht sagen, dass das Stück<br />

auf der Makro ebene eine Botschaft hat, aber<br />

es steckt sehr viel in den Details.<br />

Interview: Julia Motschmann<br />

After the Flattery ist gerade erschienen.<br />

<strong>kulturnews</strong> | 13

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