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Das Magazin für Popkultur

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Bühne<br />

Foto: Gianmarco Bresadola<br />

Klassisch modern<br />

BERLIN Wenn man sich die Vita des renommieren Regisseurs<br />

Thomas Ostermeier an der Schaubühne mal ansieht, dann fällt auf:<br />

Gegenwartsautor:innen wie Virginie Despentes, Rainer Werner<br />

Fassbinder, Édouard Louis oder Maja Zade stehen in seinen<br />

Inszenierungen neben den Klassikern wie Henrik Ibsen, William<br />

Shakespeare oder Arthur Schnitzler. Nach der Bühnenfassung von<br />

Louis’ Essay-Erfolg „Qui a tué mon père“/“Wer hat meinen Vater<br />

umgebracht?“ kommt nun wieder ein Evergreen: Anton Tschechows<br />

Die Möwe am 3. März. Um Familie, um Väter, Mütter, Onkel geht<br />

es aber auch hier und darum, wie anders die ältere Generation an<br />

Künstler:innen die Kunst betrachtet, denkt und performt als die<br />

jüngere. Und wie die Liebe das alles ergänzt und verkompliziert.<br />

„So habe ich den<br />

Eindruck gewonnen,<br />

dass Sie durch Intuition –<br />

eigentlich aber infolge feiner<br />

Selbstwahrnehmung –<br />

alles das wissen, was ich<br />

in mühseliger Arbeit an<br />

anderen Menschen<br />

aufgedeckt habe.“<br />

So schrieb Sigmund Freud 1922 an Arthur<br />

Schnitzler über dessen Traumnovelle. Sebastian<br />

Hartmann inszeniert diese für das Schauspiel<br />

Frankfurt neu. Premiere ist am 4. März.<br />

Foto: © Stephan Talneau<br />

Tanz toll!<br />

BERLIN Wir sind begeistert: Sasha<br />

Waltz, eine der besten Choreografinnen<br />

der Gegenwart, und Ludwig van<br />

Beethoven, einer der größten Kom po -<br />

nisten aller Zeiten, im Team für eine<br />

Uraufführung am 11. März im Radial -<br />

system! Wow! Der Abend Beethoven 7<br />

ist in zwei Teile gesplittet: eine Choreo -<br />

grafie von Sasha Waltz zur Musik von<br />

Beethovens 7. Symphonie und die elektronische<br />

Kom position „Freiheit/ Extasis“<br />

des Chilenen Diego Noguera. Diese<br />

Komposition entstand während der<br />

Arbeit an der Beethoven-Choreografie.<br />

Es geht um den in Beethovens Musik<br />

verankerten utopischen Traum von einer<br />

anderen Welt und von der Freiheit – die<br />

7. Symphonie wurde in der Zeit zwischen<br />

der Fran zö sischen Revolution<br />

und der Restauration komponiert. Diese<br />

Themen werden weiterführt in dem<br />

modernen Klängen von Noguera.<br />

Hüller meets Buñuel<br />

BOCHUM Sandra Hüller ist dabei, wenn am 1. März Schauspielhaus-Intendant<br />

Johan Simons Luis Buñuels surrealistischen Filmklassiker Der Würgeengel mit<br />

dem Zusatztitel Psalmen und Popsongs auf die Bühne bringt. In der Vorlage<br />

verlassen die Gäste einer Gesellschaft auch nachts die Villa nicht, in der gefeiert<br />

wurde. Niemand geht, warum auch immer, bis Hunger, Durst und Kälte die<br />

Ausharrenden quälen und die Sündenbocksuche losgeht … Simons will seine<br />

Theaterversion mit viel Musik als Kommentar auf die Krisen unserer Zeit verstanden<br />

wissen, bei denen es sich ja vielleicht auch um dieselbe Krise in immer<br />

anderen Formen handelt.<br />

Foto: Fatih Kurceren<br />

66 | <strong>kulturnews</strong>

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