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SMZ Liebenau Info 01_2018

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GESCHÄFT MIT DER INTOLERANZ UND ALLERGIE<br />

Diagnostik:<br />

Natürlich ist eine ärztliche Beratung und Untersuchung<br />

bei starken und unklaren Beschwerden empfehlenswert.<br />

Hier kann ein spezieller diagnostischer<br />

Atemtest hilfreich sein, der eine vermehrte Wasserstoffkonzentration<br />

in der Ausatemluft misst.<br />

Aber Sie können auch einen Selbsttest versuchen<br />

und morgens auf nüchternen Magen ein Glas<br />

Fruchtsaft (bei vermuteter Milchzuckerunverträglichkeit<br />

1 Glas Milch) trinken und in der folgenden<br />

Stunde beobachten, ob bestimmte Bauchbeschwerden<br />

auftauchen und haben somit eine erste<br />

Selbstdiagnose!<br />

Fazit: Zu viel von gesundem Essen führt bei vielen<br />

Menschen zu vorübergehenden Beschwerden, die<br />

Konsequenz heißt nicht in erster Linie Diagnostik<br />

und Therapie, sondern Reduktion der Menge der<br />

entsprechenden Nahrungsmittel!<br />

Auch die sogenannte Histaminintoleranz ist einem<br />

Überfluss an hochwertigen Nahrungsmitteln zu<br />

verdanken: Wer zu viel an Käse, Würsten, (Rot-)<br />

Weinen, Prosecco, Schokolade, eingelegten Nahrungsmitteln<br />

etc. zu sich nimmt, kann mit entsprechenden<br />

Darm-Symptomen bis hin zu Herzrasen<br />

und Depressionen rechnen. Es gibt natürlich sinnvolle<br />

Tabellen, mit deren Hilfe man den Histamingehalt<br />

nachlesen kann. Außerdem gibt es auch eine<br />

medizinische Diagnostik und das fehlende Enzym<br />

DAO/Diaminoxidase als Nahrungsmittel-Ergänzung<br />

kann man (teuer) kaufen.<br />

Allerdings heißt die „Therapie” auch hier: Weniger<br />

davon essen!<br />

Glutenunverträglichkeit/Zöliakie ist eine spezielle<br />

Autoimmunerkrankung und kommt nur bei 0,5-1 %<br />

der Bevölkerung vor. Sie benötigt eine klare medizinische<br />

Diagnostik und lebenslange Therapie. Der<br />

derzeitige Hype um glutenfreie Ernährung ist eine<br />

Modeerscheinung und hat mit der Erkrankung weniger<br />

zu tun. Vielleicht ist er aber als gesunde Abwehrund<br />

Gegenreaktion gegen den bisherigen Kult um<br />

das Vollkorn (Dr. Bruker) zu verstehen, das natürlicherweise<br />

schwerer verdaulich ist.<br />

Echte Nahrungsmittel-Allergien (sie sind die<br />

seltenste Form aller Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten!)<br />

sind hingegen seltene überschießende<br />

starke Reaktionen gegen ganz kleine Mengen bestimmter<br />

Eiweißkörper (z. B. Nüsse oder Meeresfrüchte).<br />

Es werden Immunglobulin E (IgE) Antikörper<br />

gebildet, die zu starken Reaktionen wie Niesen,<br />

Juckreiz, Schwellungen, Atemnot, etc. führen können.<br />

Zur Erkennung gibt es klare Tests im Labor<br />

oder auf der Haut. Vor langdauernden aufwändiger<br />

Diäten sollten unbedingt kontrollierte Provokationstests<br />

durchgeführt werden.<br />

Teure Pseudo-Tests:<br />

Zur angeblichen Abklärung von Nahrungsmittel-Allergien<br />

werden teure Privat-Laboruntersuchungen<br />

vorgeschlagen:<br />

Die Immunglobulin G (IgG) Antikörper:<br />

das Geschäft mit der Angst<br />

Diese Immunglobuline machen 80 % aller Immunglobuline<br />

aus, schützen unseren Körper vor Viren<br />

und Bakterien und stellen auch ein normales Abbild<br />

aller Nahrungsmittel dar, die wir oft und gerne<br />

essen. Ein hoher IgG-Spiegel gegen ein Nahrungsmittel<br />

ist keine Unverträglichkeit, sondern nur normaler<br />

und gesunder Ausdruck unseres täglichen<br />

Speiseplans!<br />

Auch Ärzt*innen nützen die Verunsicherung der<br />

Menschen aus und machen mit ihren angeblichen<br />

Spezial-Labors und IgG Antikörperbestimmungen<br />

ein gutes Geschäft. Mit langen Listen angeblich<br />

unverträglicher Lebensmittel stellen sie völlig<br />

falsche Diagnosen. Dass viele Menschen in der<br />

Folge in langwierige und sinnlose Diäten gehetzt<br />

werden, ist ein großer, viel zu wenig thematisierter<br />

Skandal.<br />

Die einzig seriöse Allergiediagnostik besteht in dem<br />

Nachweis der hochspezifischen Immunglobulin<br />

E(IgE-)Antikörper. Dafür und für eine sinnvolle Beratung<br />

und Aufklärung sind seriöse und kritische<br />

Ärzt*innen nötig – eine Abklärung dieser echten Allergien<br />

erfolgt natürlich auf Krankenkassenkosten.<br />

Seriöse <strong>Info</strong>rmationen finden Sie<br />

auch unter:<br />

www.allergenvermeidung.org<br />

der Arbeitsgruppe Allergologie<br />

österreichischer Dermatolog*innen<br />

<strong>SMZ</strong> INFO FRÜHJAHR 2<strong>01</strong>8<br />

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