SMZ Liebenau Info 01_2018
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JACKY-COOL-CHECK<br />
AUFGESCHNAPPT<br />
SÜSSE RACHE<br />
(aus Chemiereport.at / Austrian Life Sciences<br />
2<strong>01</strong>6/8, S.44-45)<br />
1975 erreichte der in Japan billig herzustellende<br />
High Fructose Corn Syrup (HFCS) – eine Mischung<br />
aus Glukose und Fruktose die USA. Dieser verdrängte<br />
die Saccharose (Rohrzucker) aus den Lebensmitteln<br />
und bildet bis heute einen billigen Füllstoff<br />
für jede Art von Fertigprodukt (Fast Food und<br />
Softdrinks).<br />
30 % der Weltbevölkerung sind übergewichtig<br />
– trotz Lightprodukten und cholesterinfreien Lebensmitteln?<br />
Wahrscheinlich ist es genau umgekehrt:<br />
Einfrieren und langes Lagern funktionieren besonders<br />
gut bei Lebensmitteln ohne Ballaststoffe und<br />
ohne Fett. Diesen weitgehend geschmacklosen<br />
Lebensmitteln hilft der billige Glukose/Fruktose-Sirup<br />
aus!<br />
Ohne Ballaststoffe wird der Zucker im Darm vollständig<br />
resorbiert, von 120 Kalorien Zucker landet<br />
die Hälfte, die 60 Kalorien der Fruktose, direkt in<br />
der Leber, wo sie wie Alkohol entgiftet/abgebaut<br />
wird.<br />
Die negativen und unbekannten Folgen:<br />
1) Bei der Verarbeitung der Fruktose wird die<br />
Bildung von Harnsäure (Risikofaktor für Gicht)<br />
gefördert, Harnsäure hemmt auch körpereigene<br />
Blutdrucksenker, trägt damit zum Bluthochdruck<br />
bei.<br />
2) Ein Teil der Abbauprodukte der Fruktose wird<br />
direkt in Blutfette umgewandelt. Salopp gesagt:<br />
Wir essen mit Fruktose also keine Kohlehydrate,<br />
sondern Fett, oder andersrum: Trotz<br />
fettfreier Produkte werden wir immer dicker!<br />
3) Fruktose reduziert die Wirksamkeit von Insulin<br />
und erhöht dessen Blutspiegel. Das wiederum<br />
hemmt das Sättigungssignal im Gehirn (über<br />
das Fetthormon Leptin). Das bedeutet, wir<br />
essen immer weiter, weil wir glauben, noch<br />
hungrig zu sein. Ein Teufelskreis von Fertigprodukten<br />
und Softdrinks!<br />
4) Der einzige Rat, mit dem Zuckerüberschuss<br />
gut umzugehen – außer auf politische Entscheidungen<br />
zur Zuckerreduktion zu warten<br />
– bleibt für den Autor Robert Lustig: „Esst<br />
echtes Essen!“<br />
METHADON UND TUMORTHERAPIE<br />
(aus Pharmainformation Unabhängige <strong>Info</strong>rmation<br />
für ÄrztInnen 2<strong>01</strong>7/4)<br />
In den letzten Monaten wird Methadon (das synthetische<br />
Opiat, das in Drogensubstitutionstherapien<br />
eingesetzt wird) immer wieder als Krebsmedikament<br />
genannt, obwohl es dafür kaum Belege gibt. In einer<br />
einzigen retrospektiven Studie an 27 Patient*innen<br />
mit Gliomen (Hirntumoren) wird eine Verbesserung<br />
der Überlebenszeit beschrieben, die österreichischen<br />
Onkolog*innen weisen nach, dass dieser<br />
Beleg statistisch nicht nachzuweisen ist. 2 weitere<br />
http://www.oegho.at<br />
Stichwort Methadon<br />
Veröffentlichungen beziehen sich auf Zellstudien (mit<br />
Leukämie und Gliomkrebszellen), bei denen Methadon<br />
das Tumorwachstum bremsen soll. Welche Bedeutung<br />
diese Zellstudien für Menschen haben, ist<br />
überhaupt noch nicht erforscht.<br />
Da keine kontrollierten Studien dazu existieren,<br />
außerdem Methadon erhebliche Nebenwirkungen<br />
haben kann, ist eine unkritische Anwendung abzulehnen<br />
und wegen der Nebenwirkungen gefährlich!<br />
(Irina Tsibulak, Univ.Klinik für Gynäkologie, Innsbruck)<br />
<strong>SMZ</strong> INFO FRÜHJAHR 2<strong>01</strong>8<br />
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