SMZ Liebenau Info 01_2018

PRAXIS UND BERATUNG
Senior*innenplattform – Gewalt in der Pflege
VON BARBARA AMREICH & NATASCHA MAUERHOFER
Die Arbeit für und mit Senior*innen stellt ein Schwerpunktthema
im SMZ Liebenau dar. Um einen Austausch
zu ausgewählten Themen zu ermöglichen,
organisieren wir bedarfsorientiert (zwei-, dreimal
im Jahr) die „Senior*innenplattform“. Zu den Teilnehmer*innen
zählen z. B. Senior*innen, Seniorenverbände
und alle, die mit Senior*innen zusammenarbeiten.
Wie von den Teilnehmer*innen der
Senior*innenplattform im Frühjahr 2017 gewünscht,
wurde in der zweiten Plattform, Anfang Oktober
2017, über das Thema „Gewalt an älteren Menschen
und in der Pflege“ gesprochen. Dazu stellten
die Teilnehmenden die Fragen: „Welche Formen
von Gewalt gibt es?“ und „Was kann man dagegen
unternehmen?“ Als Expertin haben wir Barbara Amreich
von der Gesellschaft für Aktives Altern und Solidarität
der Generationen Steiermark (GEFAS) eingeladen,
um die Gäste durch das Thema zu begleiten.
„Gewalt” ist ein Begriff, der uns berührt
und ein Gefühl der Hilflosigkeit hervorruft,
aber wie kann man umgehen mit dieser
Ohnmacht und scheinbaren Hilflosigkeit?
Wichtig ist es, sich diesem Thema Stück für Stück
zu nähern und zu sehen, welche Formen von Gewalt
überhaupt existieren. Wenn wir von Gewalt
sprechen, dann haben wir vor allem Bilder der körperlichen
Gewalt im Kopf, aber dies ist zu kurz gegriffen.
Gewalt hat viele Formen und Ausprägungen
und wird in drei Gruppen eingeteilt:
Die andere Seite – Gewalt gegen Pflegekräfte
• körperliche Gewalt – Kratzen, Beißen,
Festhalten
• sexuelle Gewalt – Betatschen, Berühren oder
anzügliche Aussagen
• psychische Gewalt – Beleidigungen, Dauerklingeln
und abwertende Bemerkungen
Was kann man gegen Gewalt an älteren Menschen
und in der Pflege tun?
• offen über die Situation, das Vorkommnis
sprechen, sich austauschen, eventuell eine
Gesprächsrunde für einen Austausch initiieren
• bei Unklarheiten nachfragen, um ein breiteres
Bild der Situation zu bekommen
• gemeinsam nach Lösungen suchen
• Hilfe in Anspruch nehmen, wenn man das Gefühl
hat, dass man nicht mehr kann
• Die MENSCHENWÜRDE in den Mittelpunkt
stellen
Gemeinsam und persönlich kann viel für die Vermeidung
von Gewalt in der Pflege getan und erreicht
werden.
1. Gewalt gegen die eigene Person (Selbstverletzung,
suizidales Verhalten)
2. zwischenmenschliche Gewalt – physische und
psychische sowie deren Folgen
3. kollektive Gewalt, z. B. durch eine Gruppe
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SMZ INFO FRÜHJAHR 2018
Nun stellt sich die Frage, wo die Verbindung zur
Gewalt an älteren Menschen und in der Pflege
ist. Gewalt in der Pflege ist ein komplexes Thema,
bei dem es notwendig ist, alle Bereiche zu beleuchten.
Damit ist gemeint, dass wir die betroffenen
Menschen, die Angehörigen, die Menschen, die die
Pflege übernehmen und Organisationen in die Diskussion
einbeziehen müssen.
Die eine Seite – Gewalt gegen ältere Menschen
und in der Pflege
• Einschränkung des freien Willens – ältere
Menschen dürfen nicht über ihren Tagesablauf
bestimmen
• seelische Gewalt – Menschen werden bedroht,
beschimpft
• körperliche Gewalt – Menschen werden hart
angefasst
• Vernachlässigung – Pflege und Zuwendung
werden vorenthalten
Sie interessieren sich für die
Senior*innenplattform?
Ein nächstes Treffen ist im
Frühjahr 2018 geplant. Wenn Sie
gerne teilnehmen oder Themen
vorschlagen möchten, melden Sie
sich einfach bei uns!
Infos unter: Ottilie Vonbank, BA
0664 16 51 471 / vonbank@smz.at