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GRÜNANGER<br />
HELLO AND GOODBYE, GOODBYE GARDEN<br />
VON CHRISTOPH PAMMER<br />
16<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2015</strong><br />
DER SOMMER <strong>2015</strong> IN LIEBENAU WAR HEISS,<br />
DER <strong>SMZ</strong>-SOMMER BEWEGT UND AUCH IM<br />
HERBST WAR AM GRÜNANGER EINIGES LOS.<br />
EINE CHRONOLOGIE DER EREIGNISSE RUND UM<br />
DEN GARTEN VOR UNSEREM STADTTEILZENT-<br />
RUM AM GRÜNANGER UND DEN EHEMALIGEN<br />
„SCHLECKER“ IN DER FIZIASTRASSE 13.<br />
Kein anderer Ort hat im Sommer <strong>2015</strong> im <strong>SMZ</strong><br />
mehr Aufmerksamkeit erregt wie der Garten in<br />
der Andersengasse 32-34 und das leerstehende,<br />
zum Abriss bestimmte Nachbargebäude Fiziastrasse<br />
13.<br />
Der Garten selbst stellt sich auf Luftbildern von<br />
1945 als möglicher Exerzierplatz vor dem einzigen<br />
befestigten Gebäude (Kommandantur?) im<br />
damaligen Zwangsarbeiterlager <strong>Liebenau</strong> dar.<br />
Heute befinden sich in diesem geschichtsträchtigen,<br />
langgezogenen Gebäude u.a. die Räumlichkeiten<br />
des <strong>SMZ</strong>-Stadtteilzentrums Grünanger.<br />
Gleich gegenüber, auf der anderen Straßenseite,<br />
liegt der städtische Kindergarten, bei dessen Bau<br />
1991 sterbliche Überreste zweier NS-Opfer entdeckt<br />
wurden.<br />
Seit 2011, damals eine so genannte „Gstettn“,<br />
wurde der Garten vom <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong> genutzt.<br />
Nach der Schließung der Außenstelle des Jugendamts<br />
hielten wir ein sozialarbeiterisches<br />
Beratungsangebot in der Andersengasse 32-34<br />
aufrecht, so lag auch die Bestellung des Gartens<br />
mit dem Einverständnis der Stadt auf der Hand.<br />
Eine gemeinsame Nutzung der Räumlichkeiten<br />
(<strong>SMZ</strong>-Veranstaltungsmöglichkeit) mit WIKI,<br />
das dort ein Jugendzentrum betreibt, kam hinzu,<br />
was sich jedoch als äußerst schwierig und<br />
konfliktsträchtig gestaltete. Außerdem teilen wir<br />
unser Büro mit INPUT, einem Anbieter von Unterstützungsmaßnahmen<br />
für Kinder. Mittlerweile<br />
war der Garten in mühevoller Kleinarbeit mit Bewohnern<br />
gestaltet und ausgestattet, Kräuter- und<br />
Blumenbeete kamen hinzu und wir zäunten ihn<br />
ein. „Kunst im öffentlichen Raum“ stellte dem<br />
<strong>SMZ</strong> eine stattliche Sitzgruppe aus Stein zur Verfügung.<br />
Wir errichteten eine Gerätehütte und zwei<br />
Hochbeete im Rahmen des gemeinschaftlichen<br />
Gartelns.<br />
STADT GRAZ KÜNDIGT „BITTLEIHVERTRAG“<br />
Am 28. Mai erhielt das <strong>SMZ</strong> ein unangekündigtes<br />
Schreiben des Jugendamtes, in dem der<br />
Garten-Prekariatsvertrag („Bittleihe“) des <strong>SMZ</strong><br />
aufgekündigt und die Nutzung des Gartens mit<br />
einer Räumungsfrist von zwei Wochen untersagt<br />
wurde. Auf Nachfrage war zu erfahren, dass<br />
den Expansionswünschen der dem Jugendamt<br />
nahestehenden Organisationen Wiki und Input<br />
noch vor einem längeren Urlaub des zuständigen<br />
Beamten entsprochen werden sollte.<br />
Wir <strong>SMZ</strong>-MitarbeiterInnen in der Gemeinwesen-<br />
und Stadtteilarbeit vor Ort waren empört,<br />
der Treffpunkt der offenen Band „Amazing Grünanger“<br />
gefährdet, auch die Bewegungsangebote<br />
des <strong>SMZ</strong>, die im Garten mit Aufwärm- und<br />
Dehnübungen starten, würden fortan wohl auf<br />
dem Gehsteig durchgeführt werden müssen. Wir<br />
sammelten vor Ort 200 Unterschriften gegen die<br />
Kündigung des Gartens durch die Stadt Graz.<br />
KUNST IN DER FIZIASTRASSE 13<br />
Etwa zeitgleich kontaktierte Edith Draxl von UniT<br />
– Kunstlabor Graz das <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>, um im<br />
Rahmen des LaStrada-Festivals über mögliche<br />
Kooperationen in einem Sommer-Kunstprojekt