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SMZ Liebenau Info 02_2015

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AUFGESCHNAPPT<br />

AUFGESCHNAPPT.<br />

VON GUSTAV MITTELBACH UND USCHI POSSERT<br />

MULTI-<br />

MEDIKATION<br />

Viele ältere Menschen haben verschiedene<br />

Krankheiten, die oft jahrelang behandelt werden.<br />

Häufig nehmen sie täglich fünf oder mehr Arzneimittel<br />

ein. Der Nachtei dabei: Medikamente<br />

beeinflussen sich manchmal gegenseitig ungünstig.<br />

Daher sollte mindestens einmal im Jahr der Medikamentenplan,<br />

einschließlich frei verkäuflicher<br />

Präparate, mit dem Hausarzt überprüft werden!<br />

Medikamente können sich gegenseitig verstärken<br />

oder abschwächen. Eine eingeschränkte<br />

Nieren- oder Leberfunktion, z.B., kann die Wirkung<br />

von Medikamenten entscheidend beeinflussen.<br />

Oft ist nach einiger Zeit die Einnahme eines<br />

Medikaments gar nicht mehr nötig: So kann ein<br />

Magenschutzpräparat gegen den Stress im Spital<br />

bald wieder abgesetzt werden. Klären Sie<br />

mit Ihrem Arzt des Vertrauens Ihre Medikamenten-Zusammenstellung<br />

und lassen Sie sich auch<br />

regelmäßig eine aktuelle Liste der festgelegten<br />

Medikamente aushändigen.<br />

ZUR PATIENTENINFORMATION:<br />

www.patienten-information.de/mdb/downloads/<br />

kip/aezq-version-kip-multimedikation.pdf<br />

LEITLINIE FÜR ÄRZTINNEN:<br />

www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-0431_S2e_Multimedikation_2014-05.pdf<br />

MUSIK ALS<br />

LEBENSELIXIER<br />

Musik berührt uns in guten und schlechten Zeiten,<br />

beflügelt und tröstet. Aber nicht jeder Musikstil<br />

fasziniert uns in gleicher Weise. Forscher-<br />

Innen der McGill University Montreal haben<br />

mit Hirnscannern ermittelt, wo genau im Hirn<br />

entschieden wird, ob jemand von einem Song<br />

begeistert ist und dafür auch Geld ausgeben<br />

würde – und zwar in einem Hirnareal namens<br />

Nucleus accumbens – einem Teil des so genannten<br />

„Belohnungssystems.“ Es sorgt dafür,<br />

dass wir bestimmte Dinge wie Sex, gutes Essen<br />

oder auch Musik berauschend finden.<br />

Robert Zatorre und seine KollegInnen ermittelten<br />

in ihrer Studie zunächst den Musikgeschmack<br />

der Probanden und suchten dementsprechend<br />

dutzende Titel, die sie den StudienteilnehmerInnen,<br />

im Magnetresonanztomografen (MR) liegend,<br />

jeweils 30 Sekunden lang vorspielten.<br />

Dabei wurde deren Hirnaktivität beim Hören gemessen.<br />

Beim besonderen Genuss eines Liedes<br />

stellten die WissenschafterInnen fest, dass<br />

vor allem der Nucleus accumbens angekurbelt<br />

wurde. Je aktiver die Nervenzellen in dieser<br />

Hirnregion feuerten, desto mehr Geld wollten<br />

die ProbandInnen auch später für den gerade<br />

vorgespielten Titel ausgeben.<br />

Zwar aktiviert Musik auch andere Hirnregionen wie<br />

das Hörzentrum, Regionen für Bewegung, Gefühle<br />

und die Bewertung neuer Eindrücke, doch sagen<br />

diese nur wenig darüber aus, wie sehr ein Mensch<br />

die Musik liebt, die er gerade hört.<br />

(V.N.Salimpoor: Science,340,2013,216-219)<br />

PSEUDO-FEMINISMUS ODER PHARMA-<br />

INDUSTRIE AUF DEM EMANZIPATIONSTRIP<br />

<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2015</strong><br />

Als Viagra für die Frau wird eine neue Pille beworben und gleich eine neue Krankheit dazu erfunden:<br />

„Mangelndes sexuelles Empfinden der Frau“. Dreimal scheiterte Böhringer-Ingelheim an der Zulassung<br />

in den USA. Absurd ist der Vergleich mit Viagra: Hier leiden Männer trotz sexueller Erregung<br />

daran, keine Erektion zu bekommen, und die Tablette wird bei Bedarf eingenommen. Die neue Substanz<br />

für Frauen (deren Zulassung noch völlig offen ist) wirkt aber nicht auf das Genitale, sondern im<br />

Hirn und muss ständig eingenommen werden.<br />

Bei häufigen unerwünschten Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel, Schwäche und Schlaflosigkeit<br />

liegt der positive Effekt bei 0,8 zufriedenstellenden sexuellen Kontakten mehr pro Monat als mit<br />

Placebo. Frauen, die keine Lust auf sexuellen Kontakt haben – aus welchen Gründen auch immer,<br />

wird ja gar nicht mehr hinterfragt – schlucken ab jetzt zum „richtigen Funktionieren“ Tabletten?! Auf<br />

die Reaktion unserer Frauen sind wir gespannt!<br />

(Aus „gute Pillen schlechte Pillen“ der unabhängigen Wartezimmerzeitung; Nr 4 <strong>2015</strong>)<br />

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