Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
AUFGESCHNAPPT<br />
AUFGESCHNAPPT.<br />
VON GUSTAV MITTELBACH UND USCHI POSSERT<br />
MULTI-<br />
MEDIKATION<br />
Viele ältere Menschen haben verschiedene<br />
Krankheiten, die oft jahrelang behandelt werden.<br />
Häufig nehmen sie täglich fünf oder mehr Arzneimittel<br />
ein. Der Nachtei dabei: Medikamente<br />
beeinflussen sich manchmal gegenseitig ungünstig.<br />
Daher sollte mindestens einmal im Jahr der Medikamentenplan,<br />
einschließlich frei verkäuflicher<br />
Präparate, mit dem Hausarzt überprüft werden!<br />
Medikamente können sich gegenseitig verstärken<br />
oder abschwächen. Eine eingeschränkte<br />
Nieren- oder Leberfunktion, z.B., kann die Wirkung<br />
von Medikamenten entscheidend beeinflussen.<br />
Oft ist nach einiger Zeit die Einnahme eines<br />
Medikaments gar nicht mehr nötig: So kann ein<br />
Magenschutzpräparat gegen den Stress im Spital<br />
bald wieder abgesetzt werden. Klären Sie<br />
mit Ihrem Arzt des Vertrauens Ihre Medikamenten-Zusammenstellung<br />
und lassen Sie sich auch<br />
regelmäßig eine aktuelle Liste der festgelegten<br />
Medikamente aushändigen.<br />
ZUR PATIENTENINFORMATION:<br />
www.patienten-information.de/mdb/downloads/<br />
kip/aezq-version-kip-multimedikation.pdf<br />
LEITLINIE FÜR ÄRZTINNEN:<br />
www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-0431_S2e_Multimedikation_2014-05.pdf<br />
MUSIK ALS<br />
LEBENSELIXIER<br />
Musik berührt uns in guten und schlechten Zeiten,<br />
beflügelt und tröstet. Aber nicht jeder Musikstil<br />
fasziniert uns in gleicher Weise. Forscher-<br />
Innen der McGill University Montreal haben<br />
mit Hirnscannern ermittelt, wo genau im Hirn<br />
entschieden wird, ob jemand von einem Song<br />
begeistert ist und dafür auch Geld ausgeben<br />
würde – und zwar in einem Hirnareal namens<br />
Nucleus accumbens – einem Teil des so genannten<br />
„Belohnungssystems.“ Es sorgt dafür,<br />
dass wir bestimmte Dinge wie Sex, gutes Essen<br />
oder auch Musik berauschend finden.<br />
Robert Zatorre und seine KollegInnen ermittelten<br />
in ihrer Studie zunächst den Musikgeschmack<br />
der Probanden und suchten dementsprechend<br />
dutzende Titel, die sie den StudienteilnehmerInnen,<br />
im Magnetresonanztomografen (MR) liegend,<br />
jeweils 30 Sekunden lang vorspielten.<br />
Dabei wurde deren Hirnaktivität beim Hören gemessen.<br />
Beim besonderen Genuss eines Liedes<br />
stellten die WissenschafterInnen fest, dass<br />
vor allem der Nucleus accumbens angekurbelt<br />
wurde. Je aktiver die Nervenzellen in dieser<br />
Hirnregion feuerten, desto mehr Geld wollten<br />
die ProbandInnen auch später für den gerade<br />
vorgespielten Titel ausgeben.<br />
Zwar aktiviert Musik auch andere Hirnregionen wie<br />
das Hörzentrum, Regionen für Bewegung, Gefühle<br />
und die Bewertung neuer Eindrücke, doch sagen<br />
diese nur wenig darüber aus, wie sehr ein Mensch<br />
die Musik liebt, die er gerade hört.<br />
(V.N.Salimpoor: Science,340,2013,216-219)<br />
PSEUDO-FEMINISMUS ODER PHARMA-<br />
INDUSTRIE AUF DEM EMANZIPATIONSTRIP<br />
<strong>SMZ</strong> INFO DEZEMBER <strong>2015</strong><br />
Als Viagra für die Frau wird eine neue Pille beworben und gleich eine neue Krankheit dazu erfunden:<br />
„Mangelndes sexuelles Empfinden der Frau“. Dreimal scheiterte Böhringer-Ingelheim an der Zulassung<br />
in den USA. Absurd ist der Vergleich mit Viagra: Hier leiden Männer trotz sexueller Erregung<br />
daran, keine Erektion zu bekommen, und die Tablette wird bei Bedarf eingenommen. Die neue Substanz<br />
für Frauen (deren Zulassung noch völlig offen ist) wirkt aber nicht auf das Genitale, sondern im<br />
Hirn und muss ständig eingenommen werden.<br />
Bei häufigen unerwünschten Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel, Schwäche und Schlaflosigkeit<br />
liegt der positive Effekt bei 0,8 zufriedenstellenden sexuellen Kontakten mehr pro Monat als mit<br />
Placebo. Frauen, die keine Lust auf sexuellen Kontakt haben – aus welchen Gründen auch immer,<br />
wird ja gar nicht mehr hinterfragt – schlucken ab jetzt zum „richtigen Funktionieren“ Tabletten?! Auf<br />
die Reaktion unserer Frauen sind wir gespannt!<br />
(Aus „gute Pillen schlechte Pillen“ der unabhängigen Wartezimmerzeitung; Nr 4 <strong>2015</strong>)<br />
42