Melange No26
Melange No26 - das Magazin im Süden Bayerns
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DIE HUNDEFLÜSTERIN<br />
Alexandra<br />
OSTERKORN<br />
über die Begegnung<br />
mit freilaufenden<br />
Hunden<br />
Hundesprache Und genau hier beginnen die Missverständnisse!<br />
Es wird heutzutage immer noch davon ausgegangen,<br />
dass das Schwanzwedeln beim Hund ein Zeichen von Freude ist.<br />
Faktisch jedoch drückt es aber lediglich seinen Erregungszustand<br />
aus, was bedeutet, dass der Hund freudig, unsicher aber auch aggressiv<br />
erregt sein kann.<br />
Ein Hund, der mit waagerechter, leicht schwingender Rute, steifbeinig,<br />
gesenktem Kopf und fixierendem Blick auf Sie zukommt,<br />
freut sich nicht, nein, er droht Ihnen.<br />
Häufig erkennen Menschen aber auch nicht, wann sich ein Hund<br />
unwohl fühlt und sich der Situation lieber entziehen möchte. So<br />
ist es für viele Menschen völlig normal, sich über einen Hund zu<br />
beugen, ihn dabei anzusprechen und mit der Hand von oben auf<br />
dem Kopf zu streicheln. Für den Hund hingegen ist es eigentlich<br />
als Drohung zu verstehen, wenn ihn ein Artgenosse fixiert oder sich<br />
gar über ihn beugt.<br />
Der tut nix –<br />
oder vielleicht doch?<br />
Die Begegnung mit freilaufenden Hunden ist für viele Menschen<br />
schon deswegen problematisch, weil sie das Verhalten des Tieres<br />
nicht einschätzen können und seine Körpersprache nicht verstehen.<br />
Ein Hundebesitzer mag erkennen, dass der bellende und wild<br />
schwanzwedelnde „Hasso“ nichts Böses im Sinn hat, einem Laien<br />
oder ängstlichen Spaziergänger jedoch helfen Sätze wie: „Der tut<br />
nix, der will nur mal Hallo sagen“ reichlich wenig!<br />
Ruhe bewahren Nur wie verhält man sich nun,<br />
wenn einem ein freilaufender Hund entgegenläuft?<br />
Manche – insbesondere schlecht sozialisierte Hunde – finden Menschen,<br />
die sie nicht klar lesen können, seltsam. Besonders Menschen<br />
mit Sonnenbrillen, Rucksäcken, Hüten oder Kappen finden einige<br />
Hunde komisch. Ebenso können Hunde häufig Menschen, die sich<br />
anders bewegen, sei es aufgrund von Walking-Stöcken, einer Behinderung<br />
o.ä., nicht zuordnen.<br />
Kommt Ihnen nun ein freilaufender Hund entgegen und zeigt eine<br />
solche Unsicherheit, bleiben Sie stehen und drehen sich vom Hund<br />
weg auf die Seite. Bereits dies führt meist schon zur Deeskalation.<br />
Sprechen Sie den Hund nicht an und nehmen Sie keinen Blickkontakt<br />
zu ihm auf. Warten Sie ruhig ab, im besten Fall hat dann<br />
Herrli oder Frauli den „Hasso“ wieder eingesammelt.<br />
Ähnliches gilt, wenn Sie joggend oder mit dem Fahrrad unterwegs<br />
sind. Verfolgt Sie ein Hund, lebt er in diesem Moment seinen Jagdtrieb<br />
aus und folgt seinem Reiz-Reaktionsmuster. Dieses Verhalten<br />
ist für den Hund in höchstem Maße selbstbelohnend, der Hund<br />
schüttet im Moment des Hetzens einen regelrechten Cocktail an<br />
Glückshormonen aus. Allerdings endet dieser Spaß auch, wenn sich<br />
die Beute nicht mehr bewegt.<br />
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