Melange No26

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V ersuchsanstalt OBERNACH am Walchensee Tim Lorenz Yannik Fuchs Doktorand Bachelorarbeit Umweltingenieurwesen Prof. Dr. Arnd Hartlieb Betriebsleiter Forschung und Modellversuche im Wasserbau 52
FORSCHUNG IM WASSERBAU Versuchsanstalt OBERNACH am Walchensee Aktuelle Forschung und Modellversuche im Wasserbau Die Initiative für die Gründung eines wasserbaulichen Forschungsinstituts geht von Oskar von Miller aus, deutscher Bauingenieur und Wasserkraftpionier, der auch den Bau des Walchensee-Kraftwerks vorantrieb. Das Forschungsinstitut wurde 1929 in Betrieb genommen und ist seit 1962 dem Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft der Technischen Universität München (TUM) zugeordnet. Die Versuchsanstalt Obernach liegt an der B11 zwischen Walchensee und Wallgau und erstreckt sich auf ca. acht Hektar Fläche, auf der sich mehrere Versuchshallen, Versuchskanäle im Freien, ein Lehrlabor sowie Werkstätten, Bürogebäude und ein Gästehaus befinden. Das Ziel der praxisorientierten Forschung ist es, einen maßgeblichen Beitrag zur Problemlösung wasserrelevanter Themen zu leisten. Dabei stehen auf der Basis ingenieurwissenschaftlicher Methoden interdisziplinäre Ansätze unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Aspekte bei der Lösungsfindung im Vordergrund. Typische Fragestellungen sind beispielsweise: ? Wie kann ein Stauwehr auf größere Hochwasserabflüsse vorbereitet werden? ? Wie können Fische problemlos ein Wasserkraftwerk durchschwimmen? ? Wie kann das Geschiebe in Fließgewässern sinnvoll beseitigt werden? Antworten auf solche und ähnliche Fragen versuchen die Wissenschaftler der Versuchsanstalt Obernach zu geben. Prof. Dr. Ing. habil. Arnd Hartlieb, Betriebsleiter und Dozent an der TUM, hat sich bei einer Führung durch das Freigelände und die Versuchshallen sehr viel Zeit genommen, über die aktuellen und künftigen Projekte detailliert und sehr verständlich Auskunft zu geben. „Wir haben hier optimale Voraussetzungen, ein großes Freigelände direkt am Obernachkanal“, erklärt er, „das Wasser fließt auf natürliche Weise über das Gelände und das bedeutet energiesparende und realistische Versuchsmöglichkeiten. Sowohl Zusammensetzung als auch Temperatur des Isarwassers stimmen mit den Werten in der Natur überein.“ Technologie im Test: Wie bekommt man Plastikmüll aus dem Wasser? Prof. Hartlieb brennt für seine Arbeit. Er lässt keinen Zweifel daran, welch große Bedeutung der Versuchsanstalt Obernach für die Forschung zukommt. „Modellversuche sind nicht zu ersetzen, denn nicht jedes Verhalten von Wasser lässt sich vorhersehen und simulieren. Der Stellenwert physikalischer Modelle ist sehr hoch, aufgrund von Transparenz und Nachweisbarkeit. Im besten Fall lösen sie entscheidende Probleme.“ Ein solches Projekt läuft aktuell in der Versuchsanstalt. „River-Screener“ befasst sich mit der Entwicklung eines Reinigungssystems, das Makroplastik aus Fließgewässern entfernt, bevor der Kunststoff ins Meer gelangt – ein globaler Brennpunkt. Zwei Ausschnittmodelle im Maßstab 1:1 im Freigelände sowie ein Modell der Gesamtanlage in kleinerem Maßstab sollen herausfinden, ob die geplante Technologie zum Reinigen geeignet ist, beziehungsweise wie sie sich verbessern lässt. Rechenarme, die aus mehreren vertikal angeordneten Trommeln bestehen, sollen den Plastikmüll abfangen. Durch Rotation der Trommeln wird der Müll an das Ufer befördert und entnommen. 53
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