vsao Journal Nr. 3 - Juni 2023
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Fokus: Digital<br />
Emojis schaffen Empathie: So<br />
lautete das zentrale Ergebnis<br />
des Adobe Global Emoji Trend<br />
Report 2021. Das im Übrigen<br />
niemanden überraschen dürfte, schliesslich<br />
ist jedem klar, dass «Ich kann die Abreise<br />
kaum erwarten » etwas anderes<br />
bedeutet als «Ich kann die Abreise kaum<br />
erwarten ».<br />
Von Babyboomern und Millenials<br />
gleichermassen geliebt, haben über 3000<br />
Emojis Einzug in unsere Alltagskommunikation<br />
gehalten. In den letzten Jahren kamen<br />
zahlreiche Symbole für Lebensmittel,<br />
die Natur und verschiedene Gegenstände<br />
hinzu, doch am beliebtesten sind<br />
immer noch die Gesichter. Für den erwähnten<br />
Adobe-Report wurden die Nutzer<br />
auch gefragt, welche Kategorien sie<br />
gern erweitert sähen: «Emotionen und Gefühle»<br />
steht an erster Stelle, gefolgt von<br />
«Beziehungen».<br />
Zum ersten Mal tauchten die kleinen<br />
«Gesichter» wahrscheinlich im März 1881<br />
auf, als die amerikanische Satirezeitschrift<br />
Puck vier stilisierte Gesichter veröffentlichte,<br />
um typografisches Können zu demonstrieren.<br />
Aus einem Stier wurde ein A –<br />
die Entwicklung des Alphabets<br />
Sicherlich mit gesellschaftlichen Veränderungen<br />
hatte es zu tun, dass die Menschen<br />
in Mesopotamien um 1700/1500 v. Chr. allmählich<br />
Piktogramme – also Symbole, die<br />
eine Sache darstellen – aufgaben und zu<br />
einem Schriftsystem übergingen, in dem<br />
jedes Symbol einem Laut entspricht.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte man<br />
Symbole verwendet, eine Weiterentwicklung<br />
der ägyptischen Hieroglyphen, doch<br />
nun betrieb man immer regeren Handel,<br />
die Geschäftsbeziehungen weiteten sich<br />
aus, und das alte System war nicht mehr<br />
schnell genug. Man konnte sich nicht kostbare<br />
Minuten lang damit aufhalten, reihenweise<br />
Schafe oder Getreidegarben zu<br />
zeichnen.<br />
Aus diesem erstem Schriftsystem, das<br />
protosinaitisch genannt wird, entwickelten<br />
sich verschiedene Alphabete: Hebräisch,<br />
Aramäisch (und daraus wieder<br />
das arabische und verschiedene indische<br />
Alpha bete) und Phönizisch. Das phönizische<br />
Alphabet war die Grundlage für das<br />
griechische, und damit für das kyrillische<br />
und lateinische – ein Alphabet, das um<br />
Römern, wo sie weiter vereinfacht wurden,<br />
um sie an das lateinische Schriftsystem<br />
anzupassen.<br />
Ein anderes Beispiel für einen Buchstaben,<br />
der mit einem Tier zu tun hat,<br />
ist unser C: Es leitet sich vom dritten<br />
Zeichen des protosinaitischen Alphabets<br />
ab und geht auf das Wort gamal zurück,<br />
was «Kamel» bedeutet.<br />
Achtzig Jahre später, 1963, entwarf<br />
der Werbegrafiker Harvey Ball das erste<br />
grosse, gelbe Smiley, das wir alle kennen:<br />
Eine Versicherungsgesellschaft verwendete<br />
es für eine interne Kommunikationskampagne.<br />
In den 1980er Jahren wurden<br />
Emojis dann in der Computerwelt eingeführt,<br />
und seitdem erfreuen sie sich ständig<br />
zunehmender Beliebtheit. 2015 wählten<br />
die Oxford Dictionaries ein Smiley<br />
zum «Wort» des Jahres ( ). Die digitalen<br />
Medien, über die wir immer schneller und<br />
knapper kommunizieren, haben zweifellos<br />
zum Erfolg der Emojis beigetragen,<br />
doch könnte der Wandel der Schrift auch<br />
mit den Inhalten zusammenhängen, die<br />
wir vermitteln wollen. Fehlen uns die Worte,<br />
um Gefühle auszudrücken? Oder gibt<br />
es im privaten und gesellschaftlichen Leben<br />
Veränderungen, die sich so leichter<br />
darstellen lassen?<br />
600 v. Chr. entstand und das heute weltweit<br />
etwa 50 Sprachen weltweit verwenden.<br />
In einigen Buchstaben, die wir heute<br />
verwenden, ist das ursprüngliche Symbol<br />
noch zu erkennen. In unserem A steckt<br />
der erste Buchstabe des protosinaitischen<br />
Alphabets: alef. Alef war auch die Bezeichnung<br />
für «Stier» – Inbegriff der Landwirtschaft,<br />
der Hauptquelle des Lebensunterhalts.<br />
Deshalb die erste Position im Alphabet.<br />
Dieselbe Bedeutung hatte im alten<br />
Ägypten eine Hieroglyphe, die einen Stier<br />
darstellte. Mit der Zeit wurde die Darstellung<br />
einfacher: Die Hörner wurden immer<br />
flacher, bis sie auf den Kopf «rutschten».<br />
Zur Zeit der Phönizier wurden mehrere<br />
Symbole gleichzeitig verwendet; die Griechen<br />
verwandelten aleph in alpha und<br />
drehten das Symbol um 180 Grad. Über die<br />
Etrusker gelangten die Buchstaben zu den<br />
Kamele hatten und haben in Wüstenregionen<br />
grosse Bedeutung, da sie Wasser<br />
durch trockene Gebiete transportieren<br />
und lange Dürreperioden überstehen können.<br />
Um sie symbolisch darzustellen,<br />
wählte man ihr charakteristischstes Merkmal:<br />
den Buckel. Das Zeichen war im Vergleich<br />
zum protosinaitischen Original<br />
sehr einfach und schnell darzustellen und<br />
wurde auch in das hebräische Alphabet<br />
Bilder: zvg<br />
<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 3/23 31