vsao Journal Nr. 3 - Juni 2023
Digital - Von Maschinen und Menschen Politik - Die Umfrage zeigt Bedenkliches Reisemedizin - Vor- und Nachsorge Tendinopathien - «Handfeste» Schmerzen
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Editorial<br />
Wie intelligent<br />
darfs denn sein?<br />
Catherine Aeschbacher<br />
Chefredaktorin <strong>vsao</strong> <strong>Journal</strong><br />
Ein genialer Unternehmer baut in seiner Fabrik menschenähnliche<br />
Maschinen, die er als Arbeitssklaven weltweit<br />
verkauft. Eines Tages lehnen sich diese Maschinen auf und<br />
töten nicht nur ihren Schöpfer, sondern vernichten die<br />
gesamte Menschheit. Das ist – kurz zusammengefasst – die Handlung<br />
des Theaterstücks «R.U.R» geschrieben 1920 vom tschechischen<br />
Schriftsteller Karel Čapek. Das Stück und sein Autor sind in Vergessenheit<br />
geraten, nicht jedoch der Name, den Čapek seinen Maschinen gab:<br />
«Roboter». Der Begriff hat sich global durchgesetzt. Geblieben ist die<br />
Angst, der Mensch könnte durch seine eigene Schöpfung, wenn nicht<br />
vernichtet, so doch überflügelt und dominiert werden. Diese Befürchtung<br />
prägt auch die aktuellen Diskussionen um künstliche Intelligenz<br />
KI und ChatGPT. Wie intelligent darf künstliche Intelligenz sein?<br />
Und wie erkennt man, ob etwas von Menschen geschaffen oder von<br />
Maschinen produziert ist?<br />
In unserm Schwerpunkt «Digital» kommen sowohl die Möglichkeiten<br />
und Chancen als auch die Grenzen und Risiken von KI zur Sprache.<br />
Wir befassen uns mit der Sprache, die dank Emojis wieder zu den<br />
Ursprüngen zurückkehrt oder mit der Generation Z, der ersten Generation,<br />
die mit der Digitalisierung aufgewachsen ist. Was bringt KI<br />
für die Medizin und für Ärztinnen und Ärzte? Mit dieser Frage befassen<br />
sich gleich mehrere Beiträge. Schliesslich hat die Redaktion einen<br />
Selbstversuch unternommen und nach Stichwörtern eigene Bilder<br />
generiert. Die Resultate finden sich im Fokus-Teil. Der bekannte<br />
Comic-Zeichner und Illustrator Jared Muralt hat dazu einen Kommentar<br />
verfasst.<br />
KI hat zumindest in den Schweizer Spitälern noch nicht dazu geführt,<br />
dass Ärztinnen und Ärzte unterbeschäftigt sind. Das zeigen die Resultate<br />
der jüngsten Mitgliederumfrage. Die durchschnittliche Arbeitszeit<br />
liegt bei etwas mehr als 56 Stunden, also klar über den gesetzlichen<br />
Vorgaben. Rund die Hälfte fühlt sich denn auch ab und zu oder häufig<br />
emotional und/oder körperlich ausgelaugt. Kein Wunder, dass sich<br />
nicht wenige einen Berufsausstieg überlegen. Um dies möglichst<br />
zu vermeiden, hat der <strong>vsao</strong> zu einem Runden Tisch eingeladen. Alle<br />
wichtigen Akteure im Gesundheitswesen sind aufgerufen, gemeinsam<br />
Lösungen zu entwickeln, um einem drohenden Ärztemangel vorzubeugen.<br />
Mehr dazu im Politik-Teil.<br />
Noch ein Wort in eigener Sache: Nach 20 Jahren wird es Zeit, die<br />
Leitung des <strong>vsao</strong> <strong>Journal</strong>s in jüngere Hände zu übergeben. Es freut<br />
mich sehr, dass wir mit Regula Grünwald eine äusserst fähige Nachfolgerin<br />
gefunden haben. Ich wünsche ihr an dieser Stelle von Herzen<br />
viel Erfolg! Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, danke ich ebenso<br />
herzlich für Ihr ungebrochenes Interesse am <strong>vsao</strong> <strong>Journal</strong>. Es war mir<br />
immer eine Freude und eine Ehre, für Sie tätig zu sein.<br />
<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 3/23 5