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O+P Fluidtechnik 11-12/2023

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FORWARDER-ASSISTENZSYSTEM<br />

HOLZERNTE MIT<br />

KÜNSTLICHER<br />

INTELLIGENZ<br />

Die Nutzung von Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) wird derzeit<br />

in vielen Anwendungen erforscht, so auch am Institutsteil Mobile<br />

Arbeitsmaschinen (Mobima) des Karlsruher Instituts für Technologie KIT.<br />

Entwickelt wurde hier ein System zur automatischen Erkennung und<br />

zum Greifen von Baumstämmen. Die zukunftsweisende Forwarder-<br />

Anwendung war ein Forschungsprojekt im Bereich der Forsttechnik.<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Ein Fachkräftemangel ist heute in allen Bereichen der Industrie<br />

zu beobachten, so auch in der Forstwirtschaft. Zudem<br />

hat sich gezeigt: Ein Fahrer eines Forwarders (Tragschlepper)<br />

muss neun Monate angelernt werden, bevor er<br />

produktiv mit der Maschine arbeiten kann [1]. Auch wenn das<br />

Laden von Baumstämmen einfach aussieht, so stellt es doch hohe<br />

Anforderungen an den Maschinenbediener. Es darf beispielsweise<br />

nicht in den Boden gegriffen werden oder der Schwerpunkt<br />

der Stämme muss getroffen werden.<br />

Es ist daher naheliegend, den Fahrer bei dieser Aufgabe zu unterstützen.<br />

Möglich wird dies durch den Einsatz von Methoden<br />

der KI, konkret mit Verfahren aus der Bilderkennung.<br />

KI LERNT AN REALEN EINSCHLAGSSZENARIEN<br />

In einem ersten Schritt war es notwendig, liegende Baumstämme<br />

erkennen zu können und deren exakte Schwerpunktlage zu bestimmen.<br />

Um Objekte sicher erkennen zu können, muss die KI<br />

Prof. Dr.-Ing. Marcus Geimer, Institutsleiter am Karlsruher Institut für<br />

Technologie (KIT), Institutsteil Mobile Arbeitsmaschinen (Mobima)<br />

Dr.-Ing. Chris Geiger hat 2022 am KIT zu dem Thema promoviert<br />

mit einer Vielzahl von Bildern trainiert werden, das gilt insbesondere<br />

für KI-Methoden zur Bilderkennung. Eine solche Anzahl von<br />

Bildern aufzunehmen und zu annotieren, würde sehr viel Zeit<br />

kosten; Bildannotation heißt Zuordnen von Informationen zu einem<br />

Bild. Deshalb wurde im Forschungsprojekt ein auf dem öffentlichen<br />

COCO-Datensatz (330.000 Bilder) vortrainiertes Netz<br />

genutzt, und zwar das YOLACT++ mit einem ResNet-101 als Backbone.<br />

Dieses erkennt heute zuverlässig Gegenstände des Alltags.<br />

Wie aber kann das Netz nun zur Erkennung von Baumstämmen<br />

genutzt werden? Hier wurde sich der Methode des Transfer-Learning<br />

bedient: Die letzten Layer des Netzes wurden mit dem am<br />

KIT erzeugten, forstspezifischen Datensatz MobimaLogs neu trainiert,<br />

der 2.200 Bilder aus realen Einschlagsszenarien im Forst<br />

umfasst. Dies war möglich, da die ersten Layer aus den Bildern<br />

Merkmale, wie z. B. Linien, Kreise oder ähnliches extrahieren. Erst<br />

in den letzten Layern wird dann die Wahrscheinlichkeit für das<br />

Vorhandensein eines speziellen Objektes ermittelt, etwa eines am<br />

Boden liegenden Stamms oder eines stehenden Baumes.<br />

Wie erfolgreich ein solches Training ist, zeigt Bild 01. Die von<br />

dem KI-System erkannten Objekte sind darin markiert. Durch<br />

das neuronale Netzwerk findet eine Instanzsegmentierung statt.<br />

Es ist ersichtlich, dass nicht nur die Baumstämme selbst erkannt<br />

und klassifiziert werden, sondern auch eine Identifikation jedes<br />

48 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>11</strong>-<strong>12</strong> www.oup-fluidtechnik.de

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