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Flensburg Journal Ausgabe 256 - Januar 2024

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„<strong>Flensburg</strong> hätte<br />

eine Anbindung an<br />

den Zugfernverkehr<br />

wahrlich verdient!“<br />

Das finden längst ein ganze Reihe<br />

<strong>Flensburg</strong>er Bürger und Bürgerinnen<br />

sowie Bahnnutzer aus dem näheren<br />

Umland. Allein aus Gründen der<br />

Umweltschonung wäre es gut, wenn<br />

mehr Menschen ihr Auto stehenlassen<br />

und anstelle des fahrbaren Untersatzes<br />

auf 4 Rädern mit der Bahn<br />

reisen würden – insbesondere auf<br />

längeren Reisen durch die Republik.<br />

Einer der Betroffenen ist der einzige<br />

Bundestagsabgeordnete des Südschleswigschen<br />

Wählerverbands, des<br />

SSW, Stefan Seidler, der seit Beginn<br />

der aktuellen Legislaturperiode, seit<br />

2021, regelmäßig zu den Sitzungsperioden<br />

des Bundestages und anderen<br />

Anlässen die (weite) Reise von seinem<br />

Wohnort in <strong>Flensburg</strong>s Innenstadt<br />

nach Berlin auf sich nimmt. Das<br />

FLJ unterhielt sich mit ihm, unter anderem<br />

darüber, wie er die Reisestrapazen<br />

gewöhnlich bewältigt.<br />

„<strong>Flensburg</strong> hätte eine Anbindung an<br />

den Zugfernverkehr wahrlich verdient!“,<br />

findet auch Stefan Seidler,<br />

der beide Reisevarianten kennt, hat<br />

er doch in Streikzeiten bei der Bahn<br />

notgedrungen auf den PKW ausweichen<br />

müssen.<br />

Gedanken zum<br />

Bahnhof Weiche<br />

„Wenn Sie vor lauter Langeweile einmal<br />

nichts anderes zu tun haben“,<br />

appelliert Stefan Seidler an uns,<br />

„dann nehmen Sie sich doch die Zeit<br />

und setzen Sie sich in Weiche an die<br />

Gleise nach Dänemark und beobachten<br />

Züge. „Warum?“ – werden Sie vielleicht<br />

fragen. Ja, ich gebe zu, mein<br />

Vorschlag wirkt komisch, aber in Weiche<br />

können Sie eine Entwicklung mit<br />

eigenen Augen sehen, die sich seit<br />

vielen Jahren zunehmend verstärkt.“<br />

Und er ergänzt:<br />

„Die Schiene wird als Reisemittel immer<br />

attraktiver. Besonders der europäische<br />

Fernverkehr gewinnt und es<br />

gibt immer mehr Fernzüge auf dem<br />

sogenannten „Jütland-Korridor“, der<br />

Hamburg über <strong>Flensburg</strong> mit Dänemark<br />

verbindet. Das Absurde: Trotz<br />

zusätzlicher Züge gibt es immer weniger<br />

Verbindungen ab <strong>Flensburg</strong>. Woran<br />

das liegt, kann man in Weiche im<br />

wahrsten Worte sehen: Die Züge nehmen<br />

eine Abkürzung nach Dänemark<br />

und umgehen in den meisten Fällen<br />

den <strong>Flensburg</strong>er Hauptbahnhof!<br />

Lange hat man sich in <strong>Flensburg</strong> über<br />

diesen Zustand beschwert. Berechtigterweise,<br />

muss man sagen. Es ist ein<br />

zutiefst unbefriedigender Zustand,<br />

dass Fernzüge durch das Stadtgebiet<br />

<strong>Flensburg</strong>s verkehren, aber die hier<br />

beheimateten Menschen nichts davon<br />

haben. Nur verändert hat sich nichts.<br />

Im Gegenteil, zum Fahrplanwechsel<br />

im Dezember ziehen DB und DSB<br />

auch noch die letzten internationalen<br />

Fernzüge aus <strong>Flensburg</strong> ab. Sie werden<br />

ersetzt – Sie ahnen es – durch Züge,<br />

die zwar durch <strong>Flensburg</strong> fahren, aber<br />

nicht mehr hier Halt machen.“<br />

Die Wirtschaftlichkeit<br />

„Der Kern des Problems liegt in der<br />

Wirtschaftlichkeit verankert: Anders<br />

als der Regionalverkehr ist der Fernverkehr<br />

eigenwirtschaftlich organisiert.<br />

Das heißt im Klartext: Weder<br />

16 FLENSBURG JOURNAL • 01/<strong>2024</strong>

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