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Flensburg Journal Ausgabe 256 - Januar 2024

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selbstgemachtes Kartoffelpüree<br />

mit Fisch. Nach dem<br />

gemeinsamen Essen spielen<br />

wir Rummikub oder ein anderes<br />

Spiel. Und das machen<br />

wir eigentlich den ganzen<br />

Tag: Spielen und Reden. Dann<br />

fährt Oma mich nach Hause<br />

und der Tag ist schon vorbei.<br />

Antje: Ich kann noch ergänzend<br />

sagen, dass Alyssa von<br />

Anfang an mit mir in der Küche<br />

stand und gerne die Kartoffeln<br />

geschält hat. Ich habe<br />

ihr dann irgendwann gesagt,<br />

dass sie die weltbeste Kartoffelschälerin<br />

ist – das hat sie<br />

angespornt. Seitdem ist Alyssa<br />

für das Kartoffelpüree zuständig.<br />

Die kleingeschnittenen<br />

Gurken im Kartoffelpüree<br />

dürfen nicht fehlen! Das muss<br />

man sich mal vorstellen:<br />

13 Jahre Kartoffelpüree und<br />

Fisch und es wird nie langweilig.<br />

Wir hatten anfangs auch<br />

viel zusammen unternommen:<br />

Wir waren im Theater und im<br />

Kino oder am Strand. Einmal<br />

habe ich Alyssa zum Theaterkurs<br />

angemeldet und da ist sie<br />

so aufgeblüht auf der Bühne.<br />

Auch im Improvisationstheater<br />

waren wir zusammen.<br />

Je älter Alyssa wurde, desto<br />

wichtiger war ihr, dass wir<br />

unser Ritual mit dem Kochen,<br />

Spielen und Reden beibehalten.<br />

Was ist das Besondere an<br />

Eurer Patenschaft?<br />

Alyssa: Für mich ist es toll,<br />

weil ich ansonsten neben meiner<br />

Mutter und meinem Bruder<br />

keine weitere Familie habe.<br />

Mein Bruder hat seinen Vater<br />

und seine Familie in der Nähe<br />

von <strong>Flensburg</strong>. Und ich ja gar<br />

nicht.<br />

Ich habe meine beiden Omas<br />

nie kennengelernt und deswegen<br />

bin ich froh, dass ich<br />

so einen kleinen Anhaltspunkt<br />

habe, wo ich hin kann. Dass<br />

ich über meine Probleme nicht<br />

nur mit Freunden, sondern mit<br />

meiner Patin, die für mich so<br />

gesehen Familie geworden ist,<br />

sprechen kann.<br />

Gab es auch schon mal<br />

Herausforderungen in<br />

Eurer Patenschaft?<br />

Alyssa: Wir hatten eine Zeitlang Pause<br />

mit den Treffen, weil ich mehr mit<br />

Freunden zusammen sein wollte und<br />

auch mehr für die Schule machen<br />

musste. Aber wir sind in dieser Zeit immer<br />

in Kontakt gewesen – telefonisch<br />

oder per Whats App.<br />

Antje: Das finde ich so toll an Alyssa.<br />

Wenn sie mal nichts von mir hört,<br />

meldet sie sich und fragt, ob alles in<br />

Ordnung bei mir ist. Alyssa ist für mich<br />

wie ein viertes Enkelkind. Einmal, da<br />

hatten wir auch eine längere Pause,<br />

als Alyssa nicht zu mir kommen wollte.<br />

Da sind wir dann zusammen im Haus<br />

der Familie gewesen und haben darüber<br />

gesprochen, was Alyssa sich<br />

wünscht oder was verändert werden<br />

darf. Ich hatte regelrecht Angst, dass<br />

sie sagt, dass sie gar nicht mehr kommen<br />

möchte. Aber letztendlich kam<br />

dabei raus, dass Alyssa von mir nicht<br />

mehr an der Schule abgeholt werden<br />

wollte. Die Gespräche mit den Koordinatorinnen<br />

haben mir geholfen, mich<br />

zu sortieren und Lösungen zu finden.<br />

Und das haben wir dann ja auch.<br />

Alyssa, gibt es etwas für Dich, was Du<br />

aus der Patenschaft für Dein Leben<br />

mitnimmst?<br />

Alyssa: Ja, wenn man eine Patin hat,<br />

kann man mit ihr über alles reden. Ich<br />

nehme auch mit, dass man die Hilfe<br />

annehmen sollte, die man bekommt.<br />

Antje hat mir Selbstvertrauen gegeben.<br />

Antje: Sie ist immer selbstbewusster<br />

geworden, sie weiß genau, was<br />

sie will. Sie ist ein sehr praktischer<br />

Mensch. Diese Bereitschaft, sich mir<br />

zu öffnen, ist immer mehr geworden.<br />

Das ist natürlich auch eine Vertrauenssache.<br />

Gibt es ein besonderes gemeinsames<br />

Erlebnis, das Euch besonders stark in<br />

Erinnerung geblieben ist?<br />

Alyssa und Antje: Das Kochen. Das Kochen<br />

gehört zu uns.<br />

Antje: Und unsere gemeinsamen Unternehmungen<br />

und Ausflüge haben mich<br />

immer sehr berührt, weil Alyssa sich so<br />

freuen konnte. Wir haben viel Spaß zusammen<br />

und der Humor verbindet uns.<br />

Patenkind Alyssa und Patin Antje<br />

Was würdet Ihr anderen Familien,<br />

Paten und Patinnen empfehlen,<br />

wenn sie überlegen, eine<br />

Patenschaft einzugehen?<br />

Alyssa: Macht das einfach! Es ändert<br />

dein Leben und hilft sehr. Es macht<br />

viel Spaß und man erlebt einiges.<br />

Antje: Mir war von Anfang an wichtig,<br />

dass es in der Patenschaft ausschließlich<br />

um das Kind geht. Ich konzentriere<br />

mich nur auf das Kind. Als Mutter<br />

hätte ich mir das auch so gewünscht,<br />

dass die Patenschaft sich ausschließlich<br />

an mein Kind richtet und ich außen<br />

vor bleiben darf.<br />

Antje, welche Eigenschaften sollten<br />

eine Patin oder ein Pate mitbringen?<br />

Antje: Also erst einmal sollte eine<br />

angehende Patin sehen, was das Kind<br />

braucht. Ein Patenkind ist kein Lückenfüller<br />

– man muss sich schon um<br />

das Kind kümmern. Das Patenkind ist<br />

nicht dafür da, die eigene Einsamkeit<br />

zu schmälern. Es geht in der Patenschaft<br />

auch nicht darum, die Eltern<br />

des Kindes zu retten. Es geht um das<br />

Kind und darum, eine schöne Zeit miteinander<br />

zu verbringen.<br />

Sollten Sie weiteres Interesse an den<br />

Patenschaften für Kinder psychisch<br />

belasteter Eltern haben und sich womöglich<br />

für die Übernahme einer Patenschaft<br />

interessieren, wenden Sie<br />

sich gerne an die Koordinatorinnen<br />

Mona Leißling und Johanna Kolber des<br />

Angebots unter der Telefonnummer:<br />

0461 – 86 93 511 oder per Mail:<br />

patenschaften@dein-ads.de<br />

oder kommen Sie persönlich ins<br />

Haus der Familie des ADS,<br />

Mürwiker Str. 115, 24943 <strong>Flensburg</strong>.<br />

Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen!<br />

<br />

flj<br />

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FLENSBURG JOURNAL • 01/<strong>2024</strong><br />

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