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Das ökumenische Magazin für nachhaltige Beschaffung, Ausgabe Oktober 2022

Die Beschaffung in Kirchen und Wohlfahrtsverbänden verantwortet pro Jahr ca. 120 Milliarden Umsatz. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen steht die ökumenische Beschaffung in einer Transformation. Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der öffentlichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig! Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zum Thema, veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der nachhaltigen Beschaffung in Kirchen und Wohlfahrtsverbänden

Die Beschaffung in Kirchen und Wohlfahrtsverbänden verantwortet pro Jahr ca. 120 Milliarden Umsatz. Angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Menschenrechtsverletzungen steht die ökumenische Beschaffung in einer Transformation.

Sie sind Teil dieser Transformation und wollen sich über aktuelle Trends, Best Practices und Meinungen der Stakeholder in der öffentlichen Beschaffung informieren? Dann sind Sie hier richtig!

Das Magazin für nachhaltige Beschaffung informiert regelmäßig zum Thema, veröffentlicht Interviews, Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und gibt Tipps zum Einstieg und Vertiefung der nachhaltigen Beschaffung in Kirchen und Wohlfahrtsverbänden

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Aus Wohlfahrtsverbänden<br />

Drei alternative Handlungsstrategien <strong>für</strong><br />

Sozialunternehmen, um Klimaneutralität zu erreichen<br />

<strong>Das</strong> Erreichen von Klimaneutralität ist zukunftsentscheidend – dies gilt auch in betriebswirtschaftlicher<br />

Hinsicht. Denn jedes Sozialunternehmen muss der Herausforderung begegnen, dass ihm die (bisher nicht<br />

bilanzierungspflichtigen) Umweltfolgekosten seiner Treibhausgasemissionen sukzessive in Rechnung<br />

gestellt werden. Neben gesetzlichen Auflagen sind in Punkto Klimaschutz berechtigte Erwartungen<br />

von Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden und der allgemeinen Öffentlichkeit zu erfüllen. Mittelfristig<br />

erscheint klimaneutrales Wirtschaften alternativlos. Doch welche Wege führen dorthin?<br />

Ein Beitrag von Rolf Baumann<br />

Grundsätzliche Herangehensweise<br />

In der Fachdebatte etabliert hat sich ein Dreischritt. Vorrang<br />

hat immer die die Vermeidung von Treibhausgasemissionen.<br />

Beispielsweise kann der (emissionsbehaftete) Wärmeenergieverbrauch<br />

gesenkt oder der Materialeinsatz in Pflege, Küche und<br />

Hauswirtschaft reduziert werden.<br />

Sind die Vermeidungs- oder Reduzierungsmöglichkeiten<br />

ausgeschöpft, folgt in nächster Priorität die <strong>nachhaltige</strong>re (emissionsärmere)<br />

Produktion oder <strong>Beschaffung</strong> der Ressourcen,<br />

beispielsweise durch Umstellung auf erneuerbare Energien oder<br />

nachhaltig hergestellte Produkte.<br />

Erst an letzter Stelle folgt die Kompensation unvermeidbarer<br />

Emissionen durch (möglichst zertifizierte) Projekte, beispielsweise<br />

die Förderung ökologischen Landbaus in Entwicklungsländern oder<br />

Aufforstungen.<br />

Im Rahmen dieser grundsätzlichen Herangehensweise stehen<br />

Sozialunternehmen in der Praxis drei alternative Handlungsoptionen<br />

zur Verfügung:<br />

Strategie 1: Investitionsstrategie<br />

Durch Sachinvestitionen im unmittelbaren Einflussbereich<br />

werden Treibhausgasemissionen reduziert oder vermieden.<br />

Im Wesentlichen handelt es sich um Wärmedämmmaßnahmen<br />

an Gebäuden, den Aufbau einer regenerativen Stromerzeugung<br />

(soweit Dach-, Fassaden-, oder Freiflächen zur Verfügung stehen<br />

mittels Photovoltaik), Elektrifizierung der Heizanlagen (Wärmepumpen)<br />

und des Fuhrparks (E-Fahrzeuge) sowie Investitionen in<br />

effizientere Technik (beispielsweise LED-Beleuchtung). Größere<br />

Sozialunternehmen, die z.B. über Liegenschaften oder Inklusionsbetriebe<br />

verfügen, können auch die klimafreundliche Eigenerzeugung<br />

landwirtschaftlicher Produkte, Materialien oder Dienstleistungen<br />

erwägen.<br />

Die Investitionsstrategie setzt voraus, dass hinreichend<br />

Investitionsmittel (Eigen-, Fremd- oder Fördermittel) zur Verfügung<br />

stehen. Sie wird belohnt durch einen Gewinn an Autarkie.<br />

Die Investitionsfolgekosten können mindestens anteilig durch<br />

geringere Fremdbezugskosten kompensiert werden. Als Nachteil<br />

ist insbesondere die langfristige Bindungswirkung der getätigten<br />

Investitionen zu nennen.<br />

Strategie 2: (Elektro-)Bezugsstrategie<br />

Analog der Investitionsstrategie beinhaltet auch die<br />

(Elektro-)Bezugsstrategie zunächst Maßnahmen der Vermeidung<br />

oder Reduktion von Treibhausgasemissionen, beispielsweise durch<br />

Gebäudedämmung oder Elektrifizierung.<br />

Insbesondere wenn Investitionsmittel knapp sind, erfolgt<br />

jedoch rasch eine Fokussierung auf den <strong>nachhaltige</strong>n Fremdbezug.<br />

Ökostrom wird nicht selbst produziert, sondern zugekauft, Wärme<br />

per Contracting bezogen, Materialien und Dienstleistungen werden<br />

aus <strong>nachhaltige</strong>r Produktion beschafft. Größere Investitionen<br />

unterbleiben.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> Strategie 2 ist ein hinreichend großes<br />

Angebot an Ökoenergie und nachhaltig produzierten Waren und<br />

Dienstleistungen. Sie vermeidet eigene Investitionen mit langfristiger<br />

Bindungswirkung und setzt stattdessen auf <strong>nachhaltige</strong><br />

Innovationen des Marktes, schafft jedoch auch neue Abhängigkeiten<br />

von externen Lieferanten und deren Preisgestaltungen.<br />

18 Kleine Kniffe<br />

Kleine_Kniffe_10_22_Kirche.indd 18 05.10.22 12:21

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