Ergotherapie bei depressiven Erkrankungen - Landschaftsverband ...
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für eine Depression (s. Ihle et al<br />
2006).<br />
3.3 Modell der Selbstkontrolle<br />
nach Rehm (1977)<br />
Nach diesem Modell führen Defizite<br />
der Selbstregulation (Selbstbeobachtung,<br />
Selbstbewertung und Selbstverstärkung)<br />
zu selektiver negativer<br />
Wahrnehmung mit unrealistischen,<br />
rigiden, perfektionistischen Bewertungskriterien<br />
für sich selbst mit folgender<br />
Minderwertigkeit und Selbstbestrafung<br />
<strong>bei</strong> negativen Ereignissen<br />
(s. Ihle et al 2006).<br />
Auf dem Hintergrund dieser Störungsmodelle<br />
wurden auch für Kinder<br />
und Jugendliche kognitive Therapieprogramme<br />
entwickelt, wie z.B.:<br />
• das manualisierte Programme zur<br />
Einzelbehandlung depressiver Kinder–<br />
und Jugendlicher nach Harrington<br />
(2001),<br />
• das Gruppenprogramm zur Behandlung<br />
depressiver Jugendlicher<br />
von Ihle und Herrle (2003a, b)<br />
• „Taking Action“ von Stark und<br />
Kendall (1996) für Kinder, bisher<br />
nur in englischer gültiger Version<br />
(s. Ihle et al 2006)<br />
4. Kognitiv-verhaltenstherapeutischeBehandlungsansätze<br />
und ergotherapeutische<br />
Interventionen<br />
Bei der Vorbereitung des Workshops<br />
stellten wir uns die Frage: „Was wollen<br />
wir Kolleginnen und Kollegen aus<br />
der <strong>Ergotherapie</strong>, die ja wahrscheinlich<br />
selber einen reichen Erfahrungsschatz<br />
aus der Ar<strong>bei</strong>t mit <strong>depressiven</strong><br />
Kindern- und Jugendlichen mitbringen,<br />
vorstellen?“ Es entstand die<br />
Idee, die Inhalte kognitiver Verhaltenstherapie<br />
ergotherapeutischen<br />
Behandlungsinhalten depressiver<br />
Kinder und Jugendlicher gegenüberzustellen.<br />
Uns erschien dies eine in-<br />
Anja Timmer<br />
Susanne Wortelkamp<br />
teressante Möglichkeit zu sein, Unterschiede,<br />
Überschneidungen und<br />
auch Ergänzungen <strong>bei</strong>der Therapiemethoden<br />
zu beleuchten und Anregungen<br />
für eine intensivere Kooperation<br />
der Berufsgruppen <strong>bei</strong> der Behandlung<br />
depressiver Kinder und Jugendlicher<br />
zu erhalten.<br />
Mit der kognitiven Therapie sollen<br />
depressive Denkschemata, wie sie<br />
von Beck beschrieben wurden, verändert<br />
werden.<br />
Depressionstypische Gedankengänge<br />
sollen durch positive Denkschemata<br />
ersetzt werden. Außerdem soll das<br />
Gefühl der Hilflosigkeit, wie es Seligmann<br />
beschrieben hat, abgebaut<br />
und durch das Erleben der eigenen<br />
Kontrolle über das Befinden ersetzt<br />
werden. Durch positive Selbstverstärkung<br />
und Aktivität soll das Kind<br />
oder der Jugendliche seine Stimmungslage<br />
beeinflussen lernen.<br />
In der <strong>Ergotherapie</strong> werden das negative<br />
Selbst- und Weltbild und die<br />
pessimistischen Erwartungen für die<br />
Zukunft konkret sichtbar und können<br />
in der Situation erlebt und wahrgenommen<br />
werden.<br />
Die <strong>depressiven</strong> Kinder:<br />
• trauen sich nichts oder wenig zu,<br />
• vermeiden oder verweigern aus<br />
der Angst vor dem Misserfolg und<br />
des Versagens,<br />
• werten eigene Fähigkeiten ab,<br />
• achten übermäßig auf kleine Fehler<br />
und Missgeschicke,<br />
• sind selten mit sich und ihren Ar<strong>bei</strong>ten<br />
zufrieden,<br />
• fühlen sich schnell nachteilig behandelt,<br />
• erwarten Enttäuschungen auch in<br />
der sozialen Interaktion,<br />
• ziehen sich zurück und<br />
• können sich kaum eine Verbesserung<br />
ihrer momentanen Situation<br />
und<br />
- 100 - <strong>Ergotherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>depressiven</strong> <strong>Erkrankungen</strong>