Ergotherapie bei depressiven Erkrankungen - Landschaftsverband ...
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Typische Phänomene im Bereich der Grundar<strong>bei</strong>tsfähigkeiten depressiver Patienten<br />
Die anfänglichen Studien erfolgten<br />
meist mit PatientInnen, die eine Depression<br />
hatten.<br />
Ein methodisches Grundproblem ergab<br />
sich aus der Konfundierung zwischen<br />
aktueller Depressionsschwere<br />
und Persönlichkeitsmessung. Die<br />
Korrelation zwischen Messinstrumenten<br />
zur Erfassung von Persönlichkeitstraits<br />
und Depressivität liegen<br />
mehrheitlich im mittleren bis hohen<br />
Bereich.<br />
PatientInnen mit Depression und<br />
Persönlichkeitsstörung zeigen in<br />
Fremdbeurteilungsskalen niedrigere<br />
Werte als in der Selbstbeurteilung,<br />
da diese stärker mit ihren Persönlichkeitsanteilen<br />
konfundieren.<br />
Folgende Modelle wurden über Zusammenhang<br />
von Depression & Persönlichkeit<br />
im Laufe der Zeit durch<br />
unterschiedliche schulische Perspektiven<br />
entwickelt.<br />
• Spektrummodell: Persönlichkeitsauffälligkeiten<br />
sind subklinische<br />
Varianten der Depression<br />
• Prädispositionsmodell: Persönlichkeitsmerkmale<br />
+ konstitutionelle<br />
Faktoren + Umgebungsfaktoren<br />
=> Vulnerabilität für Depression<br />
• Pathoplastische Modell: Persölichkeitsmerkmale<br />
erhöhen nicht das<br />
Erkrankungsrisiko, sondern beeinflussen<br />
o das klinische Bild,<br />
o den Verlauf und<br />
o die Reaktion auf Behandlung<br />
• Komplikationsmodell: Depression<br />
verändert Persönlichkeit<br />
Spektrummodell<br />
• Depressives Temperament<br />
• Typus Melancholicus<br />
• Dysthymie<br />
• Minor Depression<br />
• Major Depression<br />
• Major Depression, melancholischer<br />
Subtyp<br />
• Wahnhafte Depression<br />
• Schizodepressive Störung<br />
Typus Melancholicus Persönlichkeit<br />
• Streben nach Ordnung<br />
• Gewissenhaftigkeit<br />
• Konfliktvermeidung<br />
• Starke Orientierung an Regeln und<br />
Moral (Hypernormie und Heteronomie)<br />
• Vermeidung von Schuld<br />
• Hohes Pflichtbewusstsein, starke<br />
Leistungsorientierung<br />
• Wenige aber stabile zwischenmenschliche<br />
Beziehungen<br />
• Loyalität und Fürsorglichkeit, Sein<br />
für andere<br />
• Ambiguitätsintoleranz (Nicht-<br />
Ertragenkönnen von Mehrdeutigkeiten,<br />
Widersprüchlichkeiten, ungewissen<br />
und unstrukturierten Situationen<br />
oder unterschiedlichen<br />
Erwartungen und Rollen, die an<br />
die eigene Person gerichtet sind)<br />
Streben nach Ordnung<br />
• Eine äußere Struktur aufrechthalten,<br />
die Sicherheit verspricht.<br />
• Gefährdung der Ordnung ↔ Bedrohung<br />
des ganzen Daseins.<br />
• Inkludenz und Remanenz (Tellenbach)<br />
• Inkludenz bedeutet ein Sich-<br />
Einordnen, Sich-Einschliessen in<br />
Grenzen sozialer Ordnungsvorgaben;<br />
rigides Festhalten an dieser<br />
Ordnungsstruktur => Ändern einer<br />
Situation unmöglich<br />
• Remanenz bedeutet Gehemmtsein:<br />
Zurückbleiben hinter den eigenen<br />
Selbstansprüchen und<br />
Pflichten<br />
• rigides Verhaftet sein<br />
<strong>Ergotherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>depressiven</strong> <strong>Erkrankungen</strong> - 83 -