Ergotherapie bei depressiven Erkrankungen - Landschaftsverband ...
Ergotherapie bei depressiven Erkrankungen - Landschaftsverband ...
Ergotherapie bei depressiven Erkrankungen - Landschaftsverband ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
vorstellen, wie sich ein anderes Kind<br />
verhalten und denken würde, wenn<br />
es dieses Gefühl erlebt.<br />
Hintergrund: Depressive Kinder haben<br />
Schwierigkeiten, eigene Emotionen<br />
bzw. die Emotionen des Gegenübers<br />
zu erkennen. Sie neigen dazu,<br />
Gedanken, Emotionen und Aktivitäten<br />
als eine Einheit zu betrachten,<br />
die sie nicht beeinflussen und kontrollieren<br />
können.<br />
• Übungseinheit: Selbstbeobachtung<br />
Es geht um die Fähigkeit eigene Gedanken<br />
und Gefühle zu beobachten<br />
und zu beurteilen, die Beobachtung<br />
angenehmer und unangenehmer Ereignisse<br />
und damit einhergehende<br />
Gefühle und Gedanken, das Entdecken<br />
„automatischer Gedanken“, Einführung<br />
des Gedankendetektivs und<br />
das Identifizieren negativer Gedanken/Kognitionen.<br />
Die bisherige Forschung hat ergeben,<br />
dass depressive Kinder negativen<br />
Gedanken und Gefühle eine größere<br />
Aufmerksamkeit widmen als positiven<br />
(Stark, 1990).<br />
• Übungseinheit: Selbstverstärkung<br />
und Aktivitätsaufbau<br />
Es geht um das Erfassen des Aktivitätsniveaus<br />
(Ausmaß an Langeweile,<br />
Inaktivität und sozialen Rückzug<br />
bestimmen, Bestimmen des Funktionsniveaus).<br />
Ein Aktivitätsplan wird anhand eines<br />
typischen Wochen- u. Wochenendtages<br />
erstellt.<br />
Selbstbelohnung wird angeregt, da<br />
sich traurige Kinder meist vergessen<br />
sich zu belohnen. Das Kind soll lernen,<br />
sich selbst zu „belohnen“, erwünschtes<br />
Verhalten zu verstärken<br />
und Kontrolle über sein eigenes Le-<br />
Anja Timmer<br />
Susanne Wortelkamp<br />
ben zu gewinnen. Eine Verstärkerliste<br />
wird erar<strong>bei</strong>tet.<br />
Das Kind kann sich gedanklich verstärken<br />
“da kann ich stolz auf mich<br />
sein“, oder sich mit angenehmen Aktivitäten<br />
belohnen (z.B. Freund einladen,<br />
naschen, TV…). Verstärkt wird<br />
Verhalten, wie die aktive Teilnahme<br />
an angenehmen, positiven Aktivitäten,<br />
oder Aktivitäten, die es sich<br />
nicht zugetraut hat. Erfolge und die<br />
Zufriedenheit mit sich kann z.B.<br />
durch die Eltern belohnt werden.<br />
(„Freut mich, dass du so gut drauf<br />
bist, komm wir machen etwas Schönes<br />
gemeinsam“).<br />
Das Kind soll mögliche positive Auswirkungen<br />
der Selbstverstärkung auf<br />
die eigene Stimmungslage erkennen<br />
können. Das Ausmaß der Inaktivität<br />
und Langeweile und deren Wechselbeziehung<br />
mit der <strong>depressiven</strong><br />
Stimmungslage soll eingeschätzt<br />
werden.<br />
Hintergrund:<br />
Depressive Kinder haben das Gefühl<br />
der mangelnden Kontrolle über ihr<br />
Befinden und ihr Leben, finden wenig<br />
Gefallen an ihren Aktivitäten und erkennen<br />
angenehme Ereignisse nur<br />
schwer. Sie können sie auch nur erschwert<br />
beginnen und aufrechterhalten,<br />
um zu positiveren Gedanken<br />
und Gefühlen kommen zu können.<br />
• Übungseinheit: Kommunikation<br />
und interpersonale Fertigkeiten<br />
Schwierigkeiten erfassen im Hinblick<br />
auf Kommunikation und den Interpersonalen<br />
Fähigkeiten, in Bezug auf<br />
sozialem Rückzug oder Isolation und<br />
den Umgang mit Gleichaltrigen und<br />
Erwachsenen.<br />
Üben kommunikativer Fertigkeiten<br />
wie zuhören, sich vorstellen, Konversation<br />
führen und interpersonaler<br />
- 102 - <strong>Ergotherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>depressiven</strong> <strong>Erkrankungen</strong>