Ergotherapie bei depressiven Erkrankungen - Landschaftsverband ...
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Aktuelle Erkenntnisse zur Therapie der Depression<br />
noaminooxidase“. Dieses Enzym baut<br />
die Neurotransmitter ab, zerlegt sie<br />
in ihre BEstandteile. Es gibt heute<br />
noch zwei Präparate: Moclobemid<br />
(Aurorix®) und Tranylcypromin<br />
(Jatrosom®). Tranylcypromin hat<br />
den Nachteil, dass es die Aktivität<br />
des Enzyms irreversibel hemmt, daher<br />
sind besondere Vorsichtsmaßnahmen<br />
mit dem Medikament zu beachten<br />
und es darf mit zahlreichen<br />
Arzenimitteln nicht kombiniert werden.<br />
Insgesamt spielen diese Substanzen<br />
keine sehr große Rolle mehr.<br />
5.6 Sonstige Therapieformen<br />
5.6.1 Schlafentzug, Schlafphasenvorverlagerung<br />
In den 60er Jahren wurde von dem<br />
Tübinger Psychiater Schulte die<br />
Schlafentzugsbehandlung in die Depressionstherapie<br />
eingeführt. Er beobachtete<br />
<strong>bei</strong> seinen Patienten, dass<br />
eine durchwachte Nacht zu einer vorübergehenden<br />
eindrucksvollen Besserung<br />
der Stimmung führen kann.<br />
Eine Metaanalyse aller vorliegenden<br />
Untersuchungen zum Schlafentzug<br />
erbrachte, dass etwa 60 % aller <strong>depressiven</strong><br />
Patienten nach einer<br />
durchwachten Nacht am darauffolgenden<br />
Tag eine deutliche Besserung<br />
erleben. Der positive Effekt einer<br />
durchwachten Nacht spricht dafür,<br />
dass Schlaf <strong>bei</strong> vielen depressiv Erkrankten<br />
seinen regenerativen Effekt<br />
verloren hat und sogar die Depression<br />
verschlechtert. Dies wird insbesondere<br />
deutlich, wenn Patienten<br />
nach einem erfolgreichen Schlafentzug<br />
am darauffolgenden Tag einen<br />
Kurzschlaf machen. Bereits ein etwas<br />
mehr als 10-minütiger Schlaf, v. a.<br />
morgens kann zu einem deutlichen<br />
Rückfall in die Depression führen.<br />
Am Nachmittag und in der ersten<br />
Nachthälfte scheint Schlaf dagegen<br />
nicht depressionsintensivierend zu<br />
wirken. Der Nachteil der Schlafent-<br />
zugsbehandlung ist die hohe Wahrscheinlichkeit,<br />
dass die Patienten in<br />
der folgenden Nacht einen Rückfall in<br />
die Depression erleben. Deswegen<br />
ist die klinische Bedeutung des<br />
Schlafentzugs begrenzt. Er kann eingesetzt<br />
werden, wenn man zu Beginn<br />
einer Behandlung mit anti<strong>depressiven</strong><br />
Medikamenten, die Zeitspanne<br />
bis zum Auftreten des medikamentös<br />
bedingten anti<strong>depressiven</strong><br />
Effekts überbrücken möchte. Bei Patienten,<br />
die unter Antidepressiva nur<br />
eine Teilremission erlebten, kann ein<br />
Schlafentzug oder auch eine Serie<br />
von Schlafentzügen, etwa dreimal<br />
pro Woche, zu einer Remission führen.<br />
5.6.2 Transkranielle Magnetstimulation<br />
Die transkranielle Magnetstimulation<br />
ist bereits seit Jahren ein etabliertes<br />
diagnostisches Instrument zur Messung<br />
Motorisch evozierter Potenziale<br />
in der Neurologie. Die Methode findet<br />
ein zunehmendes Interesse im Rahmen<br />
der Forschung, insbesondere in<br />
Kombination mit fMRI. Nach anfänglicher<br />
Begeisterung über therapeutische<br />
Möglichkeiten („nicht invasive<br />
EKT“) hat sich aber inzwischen eine<br />
eher ernüchternde Studienlage herausgestellt.<br />
Die Abnahme der Effektstärke<br />
in den letzten Studien kann<br />
aber durchaus auch der Studienkonzeption<br />
geschuldet sein (inadäquate<br />
Verblindung). Die Methode bleibt aber<br />
als experimentell einzuschätzen.<br />
Das Hauptrisiko besteht in der Induktion<br />
epileptischer Anfälle. Allerdings<br />
gibt es Überlegungen Anfälle<br />
magnetisch auszulösen (mögliche<br />
Vorteile gegenüber EKT – weniger<br />
kognitive Nebenwirkungen), es ist<br />
aber problematisch Anfälle reliabel<br />
mit dem Verfahren auszulösen.<br />
<strong>Ergotherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>depressiven</strong> <strong>Erkrankungen</strong> - 33 -