Ergotherapie bei depressiven Erkrankungen - Landschaftsverband ...
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„Eine Frage des Gemüts?“- <strong>Ergotherapie</strong> zwischen Döner, Sauerkraut und Boretsch<br />
Vaterrolle nicht mehr nachkommen<br />
zu können?<br />
Häufige Phänomene <strong>bei</strong> der Ar<strong>bei</strong>t<br />
mit Migrantinnen und<br />
Migranten<br />
Im Workshop fand vor dem Hintergrund<br />
dieses Patienten<strong>bei</strong>spiels zunächst<br />
eine Diskussion darüber statt,<br />
welche migrationsspezifischen Probleme<br />
/ Schwierigkeiten / Phänomene<br />
den therapeutischen Kontakt begleiten<br />
könnten:<br />
Folgende Phänomene wurden gesammelt:<br />
• Sprachbarrieren: Patienten sprechen<br />
häufig kaum deutsch<br />
• Patienten gleicher Herkunft sprechen<br />
untereinander häufig in ihrer<br />
Muttersprache („Ausgrenzung“ aus<br />
der Patientengruppe; Unwohlsein<br />
weil man Inhalte nicht versteht)<br />
• es ist inhaltlich schwer vermittelbar<br />
was „<strong>Ergotherapie</strong>“ ist<br />
• gemeinschaftliche Zielformulierung<br />
schwierig<br />
• Rollenverständnis Frau-Mann kann<br />
sehr unterschiedlich definiert sein<br />
• Patienten zeigen kaum Eigeninitiative,<br />
eine Betätigung zu beginnen<br />
• Patienten nehmen es mit der<br />
Pünktlichkeit nicht so genau<br />
• Patienten beschreiben somatische<br />
Ursachen während die Fachleute<br />
psychische Ursachen sehen usw.<br />
Auf die Frage, welche speziellen ergotherapeutischen<br />
Ansätze und Angebote<br />
es für depressive Menschen<br />
mit Migrationshintergrund gibt,<br />
musste festgestellt werden, dass<br />
bisher noch kaum Ansätze bekannt<br />
sind. Auch in diesem Workshop<br />
konnten wir keine „Rezepte“ finden<br />
und entwickeln.<br />
Jedoch befassten sich die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer des<br />
Workshops intensiv damit, wie man<br />
die oft von Angst dominierte Haltung<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
weg von der Angst in Richtung<br />
Neugierde und Interesse bewegen<br />
könnte.<br />
Wie sieht eine unterstützende<br />
Haltung aus?<br />
Grundsätzlich können auf Seiten der<br />
Ergotherapeutinnen und –therapeuten<br />
folgende Einstellungen und<br />
Persönlichkeitsmerkmale da<strong>bei</strong> hilfreich<br />
sein:<br />
• Motivation und Interesse an interkulturellem<br />
Kontakt<br />
• Unvoreingenommenheit<br />
• Verzicht auf negative Bewertungen,<br />
Prüfen von und aktives Ar<strong>bei</strong>ten<br />
gegen innere Widerstände<br />
• Eine positive Einstellung zu einer<br />
fremden Kultur und die Fähigkeit,<br />
kulturelle Unterschiede zu akzeptieren<br />
• Höflichkeit, Freundlichkeit, Diplomatie,<br />
Geduld und Toleranz<br />
• Beherrschung von Strategien zur<br />
Vermeidung und Klärung von<br />
Missverständnissen<br />
• Die Fähigkeit, bedeutungsvolle Dialoge<br />
mit Mitgliedern einer anderen<br />
Kultur in Gang zu setzten und<br />
aufrechtzuerhalten<br />
• Die Fähigkeit des Aushandelns von<br />
für <strong>bei</strong>de Seiten akzeptierbaren<br />
Identitäten<br />
<strong>Ergotherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>depressiven</strong> <strong>Erkrankungen</strong> - 75 -