Ergotherapie bei depressiven Erkrankungen - Landschaftsverband ...
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Kinder und Jugendliche haben doch noch keine Depressionen – oder doch?<br />
eine heterogene Gruppe dargestellt,<br />
wodurch die Diagnostik und Behandlung<br />
depressiver Störungen im Kindes-<br />
und Jugendalter erschwert wird.<br />
1.3 Häufigkeit und Verlauf<br />
Vor dem 10. Lebensjahr seltene Manifestation<br />
depressiver Störung.<br />
Im Vorschulalter: Prävalenz unter<br />
1 %.<br />
Im Kindesalter: die 6 -12 Monatsprävalenzen<br />
depressiver Störungen<br />
liegen etwa <strong>bei</strong> 2 %; Jungen und<br />
Mädchen sind hier noch etwa gleich<br />
häufig betroffen.<br />
Im Jugendalter: 4 – 8 %; ab dem<br />
Jugendalter ist das weibliche Geschlecht<br />
doppelt so häufig betroffen<br />
wie das Männliche.<br />
Im frühen Erwachsenenalter: bis zu<br />
10 % ansteigend.<br />
Prävalenzrate in klinischen Stichproben<br />
bis zu 25 % (Komorbidität).<br />
Das Lebenszeitrisiko, an einer <strong>depressiven</strong><br />
Störung zu erkranken beträgt<br />
15 – 25 %.<br />
10 % der <strong>depressiven</strong> Jugendlichen<br />
sind nach 2 Jahren nicht genesen,<br />
40 % sind innerhalb der nächsten 2<br />
Jahre von einem Rückfall betroffen<br />
und 70 % sind innerhalb von 5 Jahren<br />
von einem Rückfall betroffen.<br />
Der Suizid, der aufgrund von einer<br />
Depression vollzogen wird, gehört zu<br />
der zweithäufigsten Todesursache<br />
<strong>bei</strong> Jugendlichen und Heranwachsenden.<br />
Es gibt eine hohe Chronifizierungstendenz.<br />
Depressive Episoden im Kindes- und<br />
Jugendalter erhöhen das Risiko im<br />
späteren Leben erneut daran zu erkranken,<br />
20 – 40 % entwickeln im<br />
Erwachsenenalter eine bipolare Störung.<br />
Auch das Risiko körperliche <strong>Erkrankungen</strong>,<br />
eine Suchterkrankung,<br />
sowie psychosoziale Beeinträchti-<br />
gungen im Erwachsenenalter zu entwickeln,<br />
ist erhöht. Dies gilt ebenso<br />
für das Risiko der Suizidalität.<br />
1.4 Behandlung<br />
In der Behandlung depressiver Kinder-<br />
und Jugendliche werden folgende<br />
Verfahren und Maßnahmen<br />
durchgeführt:<br />
• Psychoedukation<br />
• Psychotherapie<br />
• Psychopharmakatherapie<br />
• körperorientierte Verfahren<br />
• erlebnisorientierte Verfahren<br />
• familien- und lebensfeldorientierte<br />
Maßnahmen<br />
2. Ergotherapeutische Behandlung<br />
<strong>bei</strong> <strong>depressiven</strong> Störungen<br />
im Kindes- und Jugendalter<br />
2.1 Befunderhebung<br />
In Anlehnung an konzeptionelle Modelle<br />
der <strong>Ergotherapie</strong> können zur<br />
Befunderhebung unterschiedliche Assessments<br />
eingesetzt werden.<br />
Dem modellorientierten Ar<strong>bei</strong>ten<br />
gemein ist der Fokus auf die<br />
menschliche Betätigung, deren individuelle<br />
Durchführung und Bedeutung.<br />
Dieser klientenzentrierte Ansatz<br />
stellt die Bedürfnisse des Patienten<br />
in den Vordergrund und erfordert<br />
eine individuelle, von dem Patienten<br />
möglichst selbstbestimmte, handlungsorientierte<br />
Zielformulierung. In<br />
der Ar<strong>bei</strong>t mit Kindern und Jugendlichen<br />
können folgende Assessments<br />
eingesetzt werden.<br />
• MOHO<br />
- Child Occupational Self Assessment<br />
(COSA) für Kinder (strukturierter<br />
Selbsteinschätzungstabelle zu Betätigungskompetenzen<br />
und deren<br />
Wichtigkeit)<br />
<strong>Ergotherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>depressiven</strong> <strong>Erkrankungen</strong> - 97 -