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Lykos - Ascia in Silva eBooks

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die Jeans, die er trug, heute Abend wieder <strong>in</strong> die Re<strong>in</strong>igung br<strong>in</strong>gen<br />

konnte, denn der Geruch setzte sich stets <strong>in</strong> den Klamotten<br />

fest. „Wieder e<strong>in</strong>e Leiche gefunden?“ fragte se<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong> fast schon<br />

stoischer Gewohnheit immer, wenn er von e<strong>in</strong>em Fund nach Hause<br />

kam und noch nicht e<strong>in</strong>mal ganz die Wohnung betreten hatte.<br />

Der Anblick des Opfers war wirklich e<strong>in</strong>e Herausforderung. Selbst<br />

jetzt, nach über 20 Dienstjahren gab es diesen sogenannten<br />

Gewöhnungseffekt nicht, den man den harten Krimibullen aus dem<br />

Fernsehen immer andichtete. Hier lag vor allem e<strong>in</strong> Mensch – und<br />

zwar e<strong>in</strong> Mensch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zustand, von dem Straub eigentlich<br />

gehofft hatte, ihn nicht mehr ertragen zu müssen. Vor etwa sieben<br />

Jahren war er als Teil e<strong>in</strong>er Sonderermittlungsgruppe <strong>in</strong> Bosnien<br />

gewesen und hatte mitgeholfen, Kriegsopfer aus Massengräbern<br />

zu bergen und zu identifizieren. Die dort gesehenen Bilder hatten<br />

sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Gedächtnis e<strong>in</strong>gebrannt und ihn über Monate <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Träumen verfolgt. Irgendwann hatte er sich dann von se<strong>in</strong>er<br />

damaligen Dienststelle <strong>in</strong> Hannover nach Salzgitter versetzen lassen,<br />

um etwas mehr Ruhe zu f<strong>in</strong>den. Er kam ursprünglich aus dieser<br />

Stadt und wußte, daß die eher dörfliche Struktur vieler ihrer<br />

Stadtteile e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Quote an Krim<strong>in</strong>alität bedeutete – obwohl<br />

natürlich auch hier längst nicht alles <strong>in</strong> Ordnung war. Straub war<br />

jedoch ke<strong>in</strong> Dorfpolizist, er war Krim<strong>in</strong>albeamter und als solcher<br />

erwartete ihn hier e<strong>in</strong> ungewöhnlicher Fall, so viel war sicher.<br />

„He<strong>in</strong>rich Kusnitzky, 63 Jahre alt und Rentner. Hat wohl früher<br />

mal im Stahlwerk gearbeitet, wie man an e<strong>in</strong>em alten Werksausweis<br />

erkennen konnte!“ begann Holger Lirsch se<strong>in</strong>en Bericht. „E<strong>in</strong><br />

Jogger hat ihn gegen acht Uhr gefunden. Er sagte aus, daß e<strong>in</strong> seltsamer<br />

Geruch und die vielen Fliegen ihn zum Leichnam geführt<br />

hatten. Danach war er zum Glück noch fähig, uns per Handy anzurufen.<br />

Der Mann war vollkommen fertig und ist <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong><br />

psychologischer Betreuung. Wir haben die Brieftasche des Opfers<br />

direkt daneben gefunden. Geld ist noch vorhanden, sche<strong>in</strong>t auch<br />

ansonsten nichts zu fehlen!“<br />

„Das sieht auch nicht nach e<strong>in</strong>em Raubmord aus!“ erwiderte Straub<br />

eher sarkastisch.<br />

„Ich kann euch ja noch e<strong>in</strong> paar leckere Details erzählen!“ sagte<br />

Lirsch im selben Ton. „Der Tote liegt allerhöchstens zehn Stunden<br />

hier. E<strong>in</strong> paar Füchse sche<strong>in</strong>en ihn angeknabbert zu haben, und...“<br />

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