Lykos - Ascia in Silva eBooks
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en auf das Unglaublichste geschärft. Der W<strong>in</strong>d wehte über das<br />
Feld des kle<strong>in</strong>en Segelflugplatzes h<strong>in</strong>ter ihm und f<strong>in</strong>g sich <strong>in</strong> dem<br />
dichten Fell des Wesens. Es drehte sich <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>d und witterte.<br />
Den bestimmten Geruch bemerkte es sofort. Er war <strong>in</strong>tensiver als<br />
die übrigen Duftspuren des Tages, die es roch – dieser Duft war<br />
frisch und kam näher. Das Wesen trat e<strong>in</strong>ige Schritte zurück und<br />
duckte sich wieder im Schatten des Gebüsches, es wartete geduldig<br />
und doch auch unaussprechlich gierig zugleich. H<strong>in</strong>ter ihm<br />
zuckten ab und zu die Blitzleuchten der W<strong>in</strong>dkrafträder <strong>in</strong> der<br />
Ferne, ansonsten gab es nicht viel Licht <strong>in</strong> dieser Nacht. Die düsteren<br />
Wolken verdeckten den vollen Mond, nur e<strong>in</strong> schwacher Schimmer<br />
am Himmel verriet, wo der Trabant se<strong>in</strong>e Bahn um die Erde<br />
zog. Der Geruch nach Schweiß wurde immer stärker und das Wesen<br />
konnte sich kaum noch zurückhalten. Der Jagdtrieb wurde<br />
be<strong>in</strong>ahe unbändig <strong>in</strong> ihm, aber der Intellekt war dennoch stärker.<br />
Se<strong>in</strong> Opfer würde hier vorbeikommen und ihm direkt <strong>in</strong> die Arme<br />
laufen. Es spürte schon die regelmäßigen Erschütterungen, die der<br />
Läufer verursachte, der sich auf dem Parkweg näherte. Es gab ke<strong>in</strong>en<br />
Zweifel mehr, e<strong>in</strong> Mensch kam näher. E<strong>in</strong> Mensch mit gesundem<br />
Fleisch und wallendem Blut. Das Wesen bemerkte, wie der<br />
Geifer ihm aus dem Maul lief und die Erregung immer stärker,<br />
be<strong>in</strong>ahe unerträglich wurde. Da, e<strong>in</strong> Lichtsche<strong>in</strong> war zu erkennen,<br />
er tanzte wie e<strong>in</strong> irres Glühwürmchen auf und ab. Der Strahl der<br />
Taschenlampe hüpfte im Takt des Laufs und streifte dabei auch<br />
das Wesen, das sich im Dickicht verbarg. Aber der Läufer bemerkte<br />
die auf ihn wartende Gefahr nicht und rannte unverm<strong>in</strong>dert<br />
weiter, bis er auf gleicher Höhe mit dem Versteck des Wesens war<br />
und schließlich daran vorbeilief. Es spürte den Herzschlag des<br />
Mannes, fühlte den pumpenden Takt des zuckenden Muskels und<br />
es wußte, daß der Zeitpunkt jetzt gekommen war, um das Opfer<br />
zu überraschen, zu packen und ihm den Todesbiß zu verpassen.<br />
Mit e<strong>in</strong>em gewaltigen Satz sprang es aus der Deckung heraus und<br />
stürzte sich laut knurrend von h<strong>in</strong>ten auf den Mann, der entsetzt<br />
aufschrie und zu Boden stürzte. Se<strong>in</strong> Gesicht verzerrte sich zu e<strong>in</strong>er<br />
Grimasse des Schreckens, als er sah, was ihn dort anfiel. Er<br />
würgte e<strong>in</strong>en weiteren Schrei heraus, der jedoch bereits <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
eigenen Blut erstickte. Se<strong>in</strong>e Arme und Be<strong>in</strong>e zuckten und zappelten<br />
hilflos umher, aber das Gewicht des Wesens auf ihm drückte<br />
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