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Lykos - Ascia in Silva eBooks

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wobei vor allem die Bißwunden von dem Tierarzt begutachtet<br />

werden sollten. Dr. Brecht befreite den ersten Leichnam von dem<br />

grünen Tuch, das ihn bedeckte und legte den stark verwundeten<br />

Körper frei. Leuschenberger atmete tief durch und schüttelte den<br />

Kopf. „Me<strong>in</strong> Gott, wer macht so etwas?“ murmelte er. Der alte<br />

Mann auf dem Tisch besaß praktisch am gesamten Körper mittlere<br />

bis schwere Wunden, die alle<strong>in</strong> für sich schon tödlich gewesen<br />

wären. Der Bauchbereich war regelrecht ausgeweidet. Alle wichtigen<br />

Organe wie Nieren, Galle, Darm und Leber waren herausgerissen<br />

oder fehlten sogar gänzlich. Die Extremitäten waren durch<br />

tiefe Schnitte gezeichnet und die Kehle des Opfers sah aus, wie<br />

herausgebissen. Vor allem die vielen halbkreisförmigen Wunden<br />

mit deutlichen Zahnabdrücken waren es, die Leuschenberger betrachten<br />

sollte. Die zerfetzte Kehle war die deutlichste Spur dabei.<br />

Der Durchmesser der Wunde maß <strong>in</strong> der Länge dabei über dreizehn<br />

Zentimeter, wie der Veter<strong>in</strong>är feststellte – zu groß für e<strong>in</strong>en<br />

Menschen mit normalem Kiefer und Gebiß. Zudem war die Breite<br />

der Bißstelle dafür wiederum zu schmal. „Die Zahnstruktur deutet<br />

auf lange Reißzähne, nicht auf Mahlzähne h<strong>in</strong>!“ gab er bei se<strong>in</strong>er<br />

Betrachtung zu Protokoll. Se<strong>in</strong>e anfängliche Skepsis war wie<br />

fortgeblasen – diese Wunden hatte auf jeden Fall e<strong>in</strong> Raubtier verursacht,<br />

ke<strong>in</strong> Mensch. „Aber es muß e<strong>in</strong> sehr großes Raubtier se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> Hund oder Wolf kommt dabei nicht <strong>in</strong> Frage. Von der Größe<br />

her würde ich das eher e<strong>in</strong>em Bären zuschreiben, aber wo sollte<br />

der herkommen? Ich stehe wirklich vor e<strong>in</strong>em Rätsel!“ bemerkte<br />

er.<br />

„E<strong>in</strong> sehr großer Hund, etwa e<strong>in</strong>e Dogge oder ähnliches kommt<br />

nicht <strong>in</strong> Frage?“ wollte Dr. Brecht, der Pathologe wissen.<br />

„Ne<strong>in</strong>, ne<strong>in</strong>... das paßt überhaupt nicht <strong>in</strong> das Muster. Selbst e<strong>in</strong><br />

aggressiver oder verhaltensgestörter Hund würde so etwas nicht<br />

machen. Er würde es überhaupt nicht schaffen, derartige Wunden<br />

zu schlagen!“ erwiderte Leuschenberger.<br />

„Ich erwähnte das auch nur im Zusammenhang mit dem ersten<br />

Fall vergangenen Monat. Dort haben wir bekanntlich Fellreste e<strong>in</strong>es<br />

Wolfes gefunden, wie sie mir ja bestätigt hatten!“<br />

„Ja, aber e<strong>in</strong> Wolf kommt für diese Tat überhaupt nicht <strong>in</strong> Frage.<br />

Er ist weder von se<strong>in</strong>er Wesensart, noch physisch überhaupt dazu<br />

<strong>in</strong> der Lage, so etwas zu tun. Obwohl er e<strong>in</strong> weitaus kräftigeres<br />

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