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Lykos - Ascia in Silva eBooks

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hielt ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Bann. Neben sich hörte er, wie Carola sich bewegte.<br />

Auch sie schien nicht schlafen zu können und sie wälzte<br />

sich ebenso im Bett umher. Er blickte kurz auf ihre Umrisse unter<br />

der Decke und schaute dann schnell wieder weg. Früher hätten sie<br />

die Schlaflosigkeit anders genutzt... früher. Jetzt war alles anders.<br />

Seit Monaten schon gab es diese mehr als gereizte Stimmung zwischen<br />

ihnen. Kaum e<strong>in</strong> Gespräch, kaum noch e<strong>in</strong> Wort, das nicht<br />

im Zorn gesprochen wurde. Carola fauchte ihn manchmal regelrecht<br />

an, selbst wenn es nur um ganz banale D<strong>in</strong>ge g<strong>in</strong>g. Und er<br />

selbst verspürte ebenfalls e<strong>in</strong>en be<strong>in</strong>ahe unbändigen Jähzorn, wenn<br />

sie sich auch nur falsch bewegte. Vor allem die Tatsache, daß se<strong>in</strong>e<br />

Frau immer öfter mitten <strong>in</strong> der Nacht verschwand und ihm dann<br />

nicht sagen wollte, wo sie gewesen war, nagte an ihm. Dabei störte<br />

ihn nicht so sehr die Möglichkeit, daß sie ihn vielleicht betrog sondern<br />

nur, daß sie stur und stumm blieb. Bernd Ritsch versuchte<br />

nicht e<strong>in</strong>mal, h<strong>in</strong>ter das Geheimnis von Carola zu kommen und<br />

ihr heimlich zu folgen. Er schluckte se<strong>in</strong>e Wut und se<strong>in</strong>en Ärger<br />

lediglich h<strong>in</strong>unter und staute alles an, bis es vielleicht irgendwann<br />

<strong>in</strong> ihm explodierte.<br />

Was war nur mit ihnen geschehen? Waren es wirklich die Nerven<br />

aufgrund der Schwierigkeiten mit dem Bau, die sie beide zu verarbeiten<br />

hatten und mit denen sie nicht fertig wurden? Oder hatte<br />

sich ganz plötzlich wie bei e<strong>in</strong>em alten Ehepaar die dumpfe Gleichgültigkeit<br />

an Stelle von Liebe bei ihnen e<strong>in</strong>geschlichen?<br />

Bernd Ritsch starrte wieder aus dem Fenster. Zwischen den dunklen<br />

Wolken und dem Schleier des Novembernebels brach der Mond<br />

für e<strong>in</strong>en Moment durch und sendete se<strong>in</strong> fahles Licht wie e<strong>in</strong>en<br />

Gruß auf das Gesicht des nächtlichen Betrachters. Bernd Ritsch sah<br />

h<strong>in</strong>auf und beobachtete, wie die fast schon volle Scheibe des Trabanten<br />

wieder h<strong>in</strong>ter den Wolken verschwand. E<strong>in</strong> Schauer lief<br />

ihm plötzlich über die Haut und er legte sich wieder <strong>in</strong>s Bett. Die<br />

Kopfschmerzen ließen nach, dafür zwickte ihn nun se<strong>in</strong>e dreiteilige<br />

Narbe, die von der Brust bis zum Bauchnabel verlief und e<strong>in</strong><br />

Andenken an den vergangenen Urlaub war. Eigentlich war es genau<br />

dieser Urlaub, seit dem sich so viel verändert hatte – seit dem<br />

er unruhig schlief und die ständigen Streitigkeiten mit Carola begannen.<br />

Vielleicht war es ja doch nur der Streß, der sie beide gefangen<br />

hielt, denn Erholung hatten sie nach ihrem Erlebnis mit<br />

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