Lykos - Ascia in Silva eBooks
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ment? Was geschah hier und was trieb sie dazu, wie e<strong>in</strong>e wild gewordene<br />
Soldateska <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Zimmer zu schießen, <strong>in</strong> dem zuvor der<br />
Teufel gewütet zu haben schien?<br />
Plötzlich wurde es vollkommen still im gesamten Haus. Ke<strong>in</strong> Schuß<br />
wurde mehr abgegeben und ke<strong>in</strong> Schrei drang aus dem Raum h<strong>in</strong>aus.<br />
Alle blickten wie gebannt nach oben und standen bewegungslos<br />
und stumm an ihrem Platz. Nur Straub und Damm eilten die<br />
Treppe h<strong>in</strong>auf und stellten sich zu den Polizisten, die noch immer<br />
mit zitternden Armen und dampfenden Waffen <strong>in</strong> den Raum h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zielten.<br />
Aber es gab nichts mehr, auf das sie schießen konnten.<br />
Der schmale Schlafraum war voller Rauch und das Licht e<strong>in</strong>er<br />
umgekippten Lampe ließ e<strong>in</strong>en zusammengesackten Körper schemenhaft<br />
an der h<strong>in</strong>teren Wand erkennen. Alles war voller Blut,<br />
der Boden, die Wände, die Tür, alles schien wie mit e<strong>in</strong>em Sprenkler<br />
begossen worden zu se<strong>in</strong>. Die zusammengesackte Gestalt war e<strong>in</strong><br />
Mann von etwa vierzig Jahren Alters. Während se<strong>in</strong> Kopf kahl war,<br />
besaß er e<strong>in</strong>e auffällig starke Körperbehaarung, die deutlich zu<br />
erkennen war, denn er lag vollkommen nackt auf dem Boden. Die<br />
Leiche war über und über mit E<strong>in</strong>schußlöchern übersät. Die Hände<br />
verkrampften sich noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Laken, das tiefe, wie mit e<strong>in</strong>er<br />
Harke gezogene Risse aufwies und ebenfalls blutverschmiert war.<br />
Als die Polizisten langsam und vorsichtig <strong>in</strong> den Raum e<strong>in</strong>traten,<br />
sahen sie e<strong>in</strong> zweites Todesopfer auf der anderen Seite neben dem<br />
Bett auf dem Boden liegen. Es war die alte Señora des Hauses, wie<br />
Straub fassungslos feststellte. Sie war offensichtlich angegriffen und<br />
– wie bei den anderen Opfern des Mörders auch – durch e<strong>in</strong>en Biß<br />
<strong>in</strong> die Kehle getötet worden. Er hatte sie also trotz aller Polizisten<br />
hier im Haus doch noch erwischt, bevor er erschossen werden konnte.<br />
Der Oberkommissar betrachtete den eher schmächtig aussehenden<br />
Leichnam des Erschossenen und fragte sich, wie er mit dieser<br />
Statur jemals solche Kraft hatte entwickeln können? Irgend etwas<br />
stimmte hier nicht. Auch das verstörte Verhalten aller Beteiligten<br />
war noch mehr als eigenartig. Straub hörte mehrmals auch das<br />
Wort „Lupo“ aus den vielen Gesprächsfetzen, die er aufschnappte.<br />
Er zog sich mit se<strong>in</strong>er Kolleg<strong>in</strong> etwas zurück und versuchte, die<br />
anderen Mitglieder der deutschen Sonderkommission <strong>in</strong> all dem<br />
Durche<strong>in</strong>ander ausf<strong>in</strong>dig zu machen. Schließlich gelang es ihnen,<br />
Dr. Leuschenberger und die Reporter<strong>in</strong> zu f<strong>in</strong>den, die von dem<br />
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