Lykos - Ascia in Silva eBooks
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fe e<strong>in</strong>, weil die Frontscheibe schon wieder beschlug. Sie beugte sich<br />
weiter nach unten, weil die Scheibe dicht über den Luftdüsen am<br />
schnellsten klar wurde. Sie hielt an e<strong>in</strong>er roten Ampel und fluchte<br />
darüber, daß das Lichtzeichen mitten <strong>in</strong> der Nacht so lange rot<br />
blieb, obwohl auf der Querstraße ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Auto fuhr. Sie war<br />
wirklich alle<strong>in</strong>. Selbst die Schichtarbeiter schliefen um diese Zeit<br />
noch. Margot Weber bog aus dem Hüttenr<strong>in</strong>g nach l<strong>in</strong>ks <strong>in</strong> die<br />
Theodor-Heuss- Straße e<strong>in</strong> und fuhr <strong>in</strong> Richtung Innenstadt auf<br />
den ehemaligen Kreisel zu, der seltsamerweise noch immer so hieß,<br />
obwohl es ihn schon seit m<strong>in</strong>destens 25 Jahren nicht mehr gab.<br />
Natürlich war auch die nächste Ampel wieder rot und sie hielt<br />
fluchend und schimpfend an. Wenn das heute so weiterg<strong>in</strong>g, kam<br />
sie noch wegen dieser scheiß Ampeln zu spät. Der Golf stoppte<br />
und sie kurbelte e<strong>in</strong> wenig die Scheibe herunter, um die Kippe<br />
rauszuwerfen, die sie bereits fast bis an den Filter geraucht hatte.<br />
Sie schnipste den Zigarettenstumpen h<strong>in</strong>aus und drehte sich wieder<br />
nach vorn. Endlich wurde die Ampel grün und sie wollte den<br />
Gang gerade e<strong>in</strong>legen, als es plötzlich laut krachte und e<strong>in</strong> dunkler<br />
Schatten die Sicht verdeckte. Für e<strong>in</strong>e Sekunde wurde es noch<br />
dunkler, dann verschwand der Schatten aus dem Sichtfeld und die<br />
Front des Wagens hob sich wieder schaukelnd. Margot Weber war<br />
zusammengezuckt und wäre vor Schreck fast auf die Rückbank<br />
gesprungen. Sie konnte e<strong>in</strong>fach nicht glauben, was hier gerade<br />
geschehen war. Irgend so e<strong>in</strong> Irrer war ihr doch tatsächlich auf die<br />
Motorhaube gesprungen und dann auf der anderen Straßenseite<br />
verschwunden. Sie konnte gerade noch erkennen, wie auf der l<strong>in</strong>ken<br />
Seite jemand <strong>in</strong> der Böschung am Straßenrand verschwand<br />
und Richtung Salzgittersee h<strong>in</strong>ablief. „Scheiß besoffener Wichser!“<br />
rief sie der Gestalt durch das offene Fenster h<strong>in</strong>terher und fuchtelte<br />
wütend mit den Armen umher. Sie zog die Handbremse an und<br />
stieg aus dem Wagen. Diesen Schrecken und den Ärger mußte sie<br />
zunächst erst e<strong>in</strong>mal verdauen. Das durfte doch nicht wahr se<strong>in</strong>.<br />
Sie g<strong>in</strong>g nach vorn und besah sich die Motorhaube, die an zwei<br />
Stellen tiefe Dellen und Kratzer auf dem Lack aufwies. „So e<strong>in</strong>e<br />
Scheiße, das gibt es doch gar nicht!“ sagte sie kopfschüttelnd und<br />
blickte noch immer fassungslos zwischen ihrem Wagen und der<br />
Stelle, an der die Gestalt verschwunden war h<strong>in</strong> und her. Sie f<strong>in</strong>gerte<br />
e<strong>in</strong>e weitere Zigarette aus der Schachtel <strong>in</strong> ihrer Jacke und<br />
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