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Lykos - Ascia in Silva eBooks

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aus Schmerzen und Angst. Das Letzte, was er seltsamerweise noch<br />

registrierte, waren die Lichter des Parkhauses vom Bundesamt für<br />

Strahlenschutz, das direkt an den Parkweg angrenzte. Aber auch<br />

diese Lichter erloschen bald und er verlor das Bewußtse<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong><br />

Mörder hockte noch immer auf ihm und zerrte schnaufend und<br />

schmatzend am Gedärm se<strong>in</strong>es Opfers. Erst nach e<strong>in</strong>er ganzen<br />

Weile blickte er auf, sog die Luft durch se<strong>in</strong>e Nase e<strong>in</strong> und erhob<br />

sich schnell. Er stieß e<strong>in</strong> weiteres Mal se<strong>in</strong> heiseres Knurren aus<br />

und verschwand dann wieder <strong>in</strong> dem Gebüsch...<br />

Margot Weber war weiß Gott nicht die typische Frühaufsteher<strong>in</strong>,<br />

so viel war sicher. Sie haßte diese Benommenheit, mit der sie sich<br />

jeden Morgen herumschleppen mußte, bis ihr Körper endlich auf<br />

Drehzahl kam, wie sie es immer nannte. Vor allem <strong>in</strong> der jetzigen<br />

Jahreszeit, wenn es morgens noch lange dunkel blieb, fiel es ihr<br />

besonders schwer. Es war kurz nach vier Uhr <strong>in</strong> der Nacht und sie<br />

schlurfte mehr <strong>in</strong>st<strong>in</strong>ktiv als bewußt zu ihrem Auto, das an der<br />

Straße stand. Sie steckte sich die Zigarette <strong>in</strong> den Mundw<strong>in</strong>kel und<br />

kramte nach ihrem Schlüssel. Natürlich zog der Qualm ihr direkt<br />

<strong>in</strong> die Augen und sie versuchte erfolglos auszuweichen. Sie haßte<br />

es e<strong>in</strong>fach alles – aber sie hatte ke<strong>in</strong>e andere Möglichkeit. Ihr Job<br />

war e<strong>in</strong>e Putzstelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bürotrakt <strong>in</strong> der Stadt und dort mußte<br />

bis spätestens sieben Uhr alles fertig se<strong>in</strong>. Gut zweihundert Euro<br />

konnte sie sich damit dazuverdienen. Mit diesem beschissenen<br />

Arbeitslosengeld II kam sie schließlich nicht weit. Aber die Welt<br />

war dieser Lohn ja wirklich nicht. Zweihundert Euro für fünfmal<br />

die Woche viel zu früh aufstehen und zwei Stunden putzen, Mülleimer<br />

ausleeren und Re<strong>in</strong>igungslisten ausfüllen. Zu allem Übel fiel<br />

der Schlüssel ihr herunter und landete halb unter dem Auto. „Verfluchte<br />

Scheiße!“ schimpfte sie und bückte sich nach dem Bund.<br />

Sie tastete mit der Hand <strong>in</strong> die Dunkelheit und fand den Schlüssel<br />

glücklicherweise sofort wieder. Sie öffnete die Autotür, die sich<br />

mit e<strong>in</strong>em quietschenden Geräusch zur Seite bewegte. Margot<br />

Weber schwang sich auf den Fahrersitz, schloß die Tür und steckte<br />

den Zündschlüssel <strong>in</strong> das Schloß. Der alte Golf Diesel sprang knatternd<br />

an und sie dachte gr<strong>in</strong>send an ihre Nachbarn, die sich immer<br />

darüber beschwerten, daß sie so früh am Morgen so e<strong>in</strong>en Lärm<br />

machte. Sie fuhr los und schaltete das Gebläse auf die höchste Stu-<br />

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