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KANZLEI & PERSÖNLICHES Finanzen<br />
Die staatlich geför<strong>de</strong>rte Riester-Rente lohnt<br />
im Alter dagegen gar nicht. Da die Kin<strong>de</strong>rzulagen<br />
nur für Kin<strong>de</strong>r bis zu 25 Jahren gezahlt<br />
wer<strong>de</strong>n, bekommen ältere Riester-Sparer<br />
meist nur die Grundzulage. Eine hohe Lücke,<br />
die die Lebensversicherung verursacht, lässt<br />
sich damit nicht schließen.<br />
Das gilt auch, wenn <strong>de</strong>r Mandant überlegt, als<br />
Selbstständiger in die gesetzliche Rentenversicherung<br />
einzuzahlen. Das bringt im Alter<br />
zwar ein Höchstmaß an Sicherheit, rechnet<br />
sich aber in <strong>de</strong>n seltensten Fällen, da das<br />
heute vergleichsweise hohe Rentenniveau<br />
in <strong>de</strong>r Zukunft kaum aufrechterhalten wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Zu<strong>de</strong>m müssen bestimmte Min<strong>de</strong>stzeiten<br />
erfüllt sein, um einen Grundanspruch<br />
<strong>de</strong>r gesetzlichen Rentenversicherung<br />
zu erwerben. Sinnvoll ist das vor allem für<br />
Selbstständige, die zuvor schon einige Jahre<br />
als Arbeitnehmer in die Rentenkasse eingezahlt<br />
haben und Wert auf eine Min<strong>de</strong>stabsicherung<br />
im Alter legen.<br />
Ältere Unternehmer sollten versuchen, die<br />
Lücke über Banksparpläne, offene Immobilienfonds<br />
o<strong>de</strong>r konservative Mischfonds<br />
zu schließen. Diese haben in <strong>de</strong>r jüngeren<br />
Vergangenheit zwar auch keine überragen<strong>de</strong><br />
Rendite abgeworfen, wenn aber noch ein paar<br />
Jahre Zeit bleiben, sind solche Anlagen die<br />
bessere Alternative zur Lebensversicherung.<br />
Zu<strong>de</strong>m stellt sich die Frage, warum Anleger<br />
für eine Verzinsung in Höhe <strong>de</strong>s Garantiezinses<br />
die hohen Kosten <strong>de</strong>r Versicherungsgesellschaft<br />
mitbezahlen sollen. Eine Rendite<br />
von vier Prozent ist auf lange Sicht auch mit<br />
sicheren Rentenfonds o<strong>de</strong>r offenen Immobilienfonds<br />
zu holen. Das To<strong>de</strong>sfallrisiko lässt<br />
sich dann billiger über eine Risikolebensversicherung<br />
absichern.<br />
Bund <strong>de</strong>r Versicherten warnt<br />
vor Kapitallebensversicherung<br />
Von einer Neuanlage in Kapitallebensversicherungen<br />
rät <strong>de</strong>r Bund <strong>de</strong>r Versicherten seit<br />
Jahren ab. „Finger weg von Kapitallebensversicherungen<br />
lautet die Devise – abgesehen<br />
von wenigen Ausnahmen“, rät <strong>de</strong>r Verband<br />
auf seiner Internet-Seite. Eine solche Ausnahme<br />
kann sein, wenn <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r bAV einen Teil <strong>de</strong>r Beiträge<br />
übernimmt. Ansonsten rechnet sich ein<br />
Neuabschluss kaum. Zum einen sind die<br />
Leistungen im To<strong>de</strong>sfall zu niedrig und über<br />
eine separate Risikolebensversicherung<br />
güns tiger abzu<strong>de</strong>cken. Zum an<strong>de</strong>ren sind die<br />
Kosten für eine Kapitallebensversicherung<br />
hoch und intransparent. Nach Abzug <strong>de</strong>r Vermittlerprovision<br />
und <strong>de</strong>r Verwaltungskosten<br />
bleibt kaum noch etwas übrig, um <strong>de</strong>n „Spartopf“<br />
zu füllen. Denn nur <strong>de</strong>r wird von <strong>de</strong>n<br />
Versicherungen verzinst. Er beträgt auf die<br />
gesamte Laufzeit einer Versicherung gerechnet<br />
aber nur zwischen 60 und 65 Prozent<br />
<strong>de</strong>s eingezahlten Gel<strong>de</strong>s. Bezieht man <strong>de</strong>n<br />
Garantiezins aber auf die gesamten eingezahlten<br />
Beiträge, liegt die Rendite bei neuen<br />
Verträgen auf Sparbuchniveau.<br />
Gleiches gilt für die Rentenversicherungen,<br />
die mit <strong>de</strong>m schlechter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Image <strong>de</strong>r<br />
Kapitallebensversicherung immer beliebter<br />
wer<strong>de</strong>n. Hier ist die Rendite zwar etwas<br />
höher, weil <strong>de</strong>r To<strong>de</strong>sfallschutz entfällt, auf<br />
die gesamten Beiträge umgerechnet, bleibt<br />
aber auch hier nicht viel mehr übrig als ein<br />
Sparbuchzins. Grund dafür ist die steigen<strong>de</strong><br />
Lebenserwartung. Die führt bei <strong>de</strong>n Versicherern<br />
zu längeren Rentenzahlungen und damit<br />
zu sinken<strong>de</strong>n Überschussbeteiligungen. Bei<br />
fondsgebun<strong>de</strong>nen Versicherungen kommt<br />
noch das Risiko hinzu, dass die Höhe <strong>de</strong>r<br />
zukünftigen Rentenzahlungen vom Erfolg <strong>de</strong>r<br />
Anlage an <strong>de</strong>n Kapitalmärkten abhängt.<br />
Was sollen Versicherte mit <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n<br />
Lebensversicherungsverträgen machen, bei<br />
<strong>de</strong>nen die Überschussanteile eher sinken?<br />
Eine Kündigung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verkauf <strong>de</strong>r Lebensversicherung<br />
ist gera<strong>de</strong> bei Verträgen, die<br />
vor 2004 abgeschlossen wur<strong>de</strong>n, oft keine<br />
Alternative, meint Versicherungsexperte<br />
Rudnik. Hier lohnt ein Blick auf die Garantieverzinsung.<br />
Bei diesen Policen steht in <strong>de</strong>r<br />
Regel noch eine vier vor <strong>de</strong>m Prozentzeichen.<br />
„Diese Verträge sollte man auf je<strong>de</strong>n Fall<br />
durchhalten“, rät Rudnik. Eine ähnlich gute<br />
Verzinsung ist <strong>de</strong>rzeit mit an<strong>de</strong>ren Anlagen<br />
nicht zu erzielen die annähernd so sicher<br />
sind wie die Lebensversicherung. Die Garantieverzinsung<br />
gibt es auch im schlimmsten<br />
Fall – einer Pleite <strong>de</strong>s Versicherers.<br />
Scha<strong>de</strong>nsbegrenzung ist also nur bei jüngeren<br />
Verträgen ratsam. Doch genau hier ist das<br />
schwierig. Wer eine Lebensversicherung, die<br />
eine niedrige Verzinsung bietet, nicht mehr<br />
fortsetzen will, hat mehrere Möglichkeiten.<br />
Zum einen nehmen die Assekuranzen die<br />
Police zum Rückkaufwert zurück. Trotz <strong>de</strong>r<br />
Verbesserungen, die in <strong>de</strong>n letzten Jahren für<br />
die Berechnung dieses Rückkaufwerts erzielt<br />
wur<strong>de</strong>n, macht <strong>de</strong>r Versicherte dabei meist<br />
ein schlechtes Geschäft. Denn vom Wert <strong>de</strong>r<br />
Versicherung wer<strong>de</strong>n zunächst die Kosten<br />
abgezogen. Je jünger die Versicherung ist,<br />
<strong>de</strong>sto höher schlägt <strong>de</strong>r Kostenblock zu Buche.<br />
Hier ist die Alternative, die Police beitragsfrei<br />
zu stellen o<strong>de</strong>r die Prämien zu reduzieren.<br />
Bei<strong>de</strong>s geht aber zulasten <strong>de</strong>r Rendite und<br />
<strong>de</strong>s Versicherungsschutzes im To<strong>de</strong>sfall. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
wenn die Versicherung mit einer<br />
Berufsunfähigkeitsabsicherung gekoppelt ist,<br />
sind diese Alternativen mit Vorsicht zu genie-<br />
ßen. Hier lohnt es sich durchzurechnen, ob<br />
eine eigenständige Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
und eine Risikolebensversicherung<br />
tatsächlich günstiger sind.<br />
Verkauf <strong>de</strong>r Lebensversicherung<br />
als Option<br />
Eine an<strong>de</strong>re Möglichkeit ist <strong>de</strong>r Verkauf <strong>de</strong>r<br />
Police an einen Aufkäufer. Bis vor zwei Jahren<br />
war das für Versicherte noch ein recht gutes<br />
Geschäft. In <strong>de</strong>r Regel bezahlten die Ankäufer<br />
zwischen zwei und fünf Prozent mehr, als <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong> bei einer Kündigung von <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
bekam. Das hat sich massiv geän<strong>de</strong>rt.<br />
Da die Aufkäufer von <strong>de</strong>n Banken kaum noch<br />
Kredite für die Übernahme <strong>de</strong>r Verträge<br />
bekommen und auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite enorme<br />
Probleme haben, die Verträge an Investoren<br />
weiterzuverkaufen, ist das Geschäft weitgehend<br />
zum Erliegen gekommen. Angekauft<br />
wer<strong>de</strong>n nur noch wenige ausgesuchte Verträge.<br />
Die Bereitschaft, Lebensversicherungen<br />
zu verkaufen, sei <strong>de</strong>nnoch unverän<strong>de</strong>rt hoch,<br />
beobachtet Lothar Trummer, Pressesprecher<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands Vermögensanlagen im<br />
Zweitmarkt Lebensversicherungen mit Sitz in<br />
München. Schon in <strong>de</strong>r Vergangenheit wur<strong>de</strong><br />
je<strong>de</strong> zweite Lebensversicherungspolice vorzeitig<br />
been<strong>de</strong>t.<br />
Nach Erkenntnissen <strong>de</strong>s Marktforschungsunternehmens<br />
You Gov Psychonomics aus<br />
Köln hat die Finanzkrise die Zahl <strong>de</strong>r Stornierungen<br />
bei Renten- und Lebensversicherungen<br />
noch mal ansteigen lassen. Mehr als<br />
je<strong>de</strong>r vierte Versicherungsmakler berichtet<br />
<strong>de</strong>mnach von einer steigen<strong>de</strong>n Anzahl<br />
an Stornofällen im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Neben <strong>de</strong>n klassischen Grün<strong>de</strong>n, wie die<br />
Rückzahlung von Schul<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r akute finanzielle<br />
Engpässe in Folge von Scheidung o<strong>de</strong>r<br />
Arbeitslosigkeit, wur<strong>de</strong> gegenüber <strong>de</strong>n Maklern<br />
häufig die Finanzkrise als Grund für <strong>de</strong>n<br />
Ausstieg genannt.<br />
Alexan<strong>de</strong>r<br />
Heintze<br />
Der Diplom-Ökonom<br />
arbeitet als Autor für<br />
Wirtschaftsmagazine<br />
wie Euro am Sonntag,<br />
Capital und Fonds &<br />
<strong>Co</strong>. Er schreibt hauptsächlich<br />
über Immobilienthemen,<br />
Geschlossene Fonds und Reits.<br />
E-Mail: presse@heintze-net.<strong>de</strong><br />
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