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KANZLEI & PERSÖNLICHES Unternehmensberatung
unumgänglich, aber moderat angesichts
stark gestiegener Kosten und erheblich
höherer Risiken“, betont Michel. Auch für
die Liquiditätsbeschaffung habe man tiefer
in die Tasche greifen müssen. Die Refinanzierungszinssätze
an den Kapitalmärkten
hätten sich zeitweise fast verdreifacht, so der
Finanzierungsexperte. Man hoffe, dass sich
die Situation im Zuge der konjunkturellen
Erholung weiter entspanne.
Probleme der Autozuliefererbranche
wirken sich aus
Insbesondere Factoring-Gesellschaften, die
stark in Problembranchen wie der Autozuliefererbranche
oder dem Maschinenbau
engagiert waren, bekamen das zu spüren.
Aber nicht allen in der Branche setzte die
Wirtschafts- und Finanzmarktkrise derart zu
wie beispielsweise Coface. „Manche Forderungsfinanzierer
sind unbeschadet durch die
Krise gekommen, sogar mit einem leichten
Umsatzzuwachs“, weiß Volker Ernst, Vorstandsvorsitzender
des BFM Bundesverbands
Factoring für den Mittelstand, zu berichten.
Seine Einschätzung bestätigen aktuelle
Zahlen. Nach Angaben des Deutschen Factoring-Verbands,
dem Interessenvertreter
der großen Finanzierungsgesellschaften,
ging das Finanzierungsvolumen seiner Verbandsmitglieder
im ersten Halbjahr 2009 im
Schnitt um fast 15 Prozent zurück. Bei den
in dem Verband zusammengeschlossenen
kleineren Anbietern fiel das Minus nach
einer ersten Hochrechnung – bezogen auf das
vergangene Gesamtjahr – mit zehn Prozent
etwas moderater aus. „Vor allem Umsatzeinbrüche
bei Bestandskunden drückten das
Finanzierungsvolumen“, erklärt Alexander
Moseschus, Geschäftsführer des Deutschen
Factoring-Verbands (DFV). Bei Autozulieferern
und Maschinenbauern habe es Umsatz-
Auch Factoring-Gesellschaften brauchen Hilfe
Volker Ernst, Hamburg, Vorstandsvorsitzender des „Bundesverbands
Factoring für den Mittelstand“, fordert ein Bürgschafts- und Refinanzierungsprogramm
für das Factoring.
SteuerConsulant: Warum sollte der
Staat der Factoring-Branche unter die
Arme greifen?
Volker Ernst: Die aktuelle Krise hat
auch Factoring-Gesellschaften stark
gebeutelt. Doch auf Geld des Banken-
Rettungsfonds haben nur Anbieter mit
Bankstatus Anspruch. Um die Versorgung
von mittelständischen Unternehmen,
die gerade wegen der Zurückhaltung
der Banken bei der Kreditvergabe in
vielen Fällen auf den Liquiditätszufluss
durch Forderungsverkäufe angewiesen
sind, zu gewährleisten, muss der Staat
die Factoring-Branche unterstützen.
SteuerConsulant: Aber es gibt doch
ein Hilfsprogramm für Kreditversicherungen
…
Volker Ernst: Sie meinen, dass der Staat
bei Bedarf für die Hälfte des versicherten
Forderungsvolumens geradesteht? Die
Regelung ist gut gemeint. Doch die hierfür
zu zahlende Prämie von 2,88 Prozent
ist viel zu hoch. Sie liegt um das 14-fache
über dem marktüblichen Prämiensatz.
SteuerConsulant: Wie könnte eine
sinnvolle Unterstützung aussehen?
Volker Ernst: Wir plädieren gemeinsam
mit dem Deutschen Factoring-Verband
für ein KfW-Bürgschafts- und Refinanzierungsprogramm
speziell für das Factoring.
Über die Ausgestaltung sollten
sich Bundeswirtschaftsministerium und
Branchenvertreter im Voraus verständigen,
damit eine Regelung herauskommt,
die der Branche wirklich hilft.
einbrüche von bis zu 40 Prozent und mehr
gegeben, weshalb weniger Rechnungen eingereicht
wurden. Diesen Aderlass konnten
auch erhebliche Zuwächse im Neugeschäft
nicht ausgleichen.
Hinsichtlich der Entwicklung im laufenden
Jahr zeigt sich der Deutsche Factoring-Verband
„verhalten optimistisch“. Die allgemein
angespannte Liquiditätssituation werde ein
heikles Thema bleiben, so Moseschus. Der
DFV fordert ebenso wie der BFM staatliche
Hilfen zur Verbesserung der Refinanzierungssituation,
entsprechend den Maßgaben
im Konjunkturpaket II. BFM-Chef Ernst kennt
die aktuelle Marktsituation als Geschäftsführer
und Gesellschafter der Hamburger Ernst
Factoring auch aus eigener, unmittelbarer
Erfahrung: „Die Liquiditätsprobleme betreffen
stärker die größeren Gesellschaften,
die ja weitaus mehr Refinanzierungsmittel
benötigen. Wir hatten und haben noch keine
Schwierigkeiten, um uns finanziell einzudecken.“
Doch viele BFM-Mitglieder erwarten
für 2010 einen erhöhten Refinanzierungsbedarf.
Ernst: „Wir werden, auch in Abstimmung
mit dem DFV, alles tun, um eine ausreichende
finanzielle Versorgung sicherzustellen.“
Ernst ist sich sicher, dass das Factoring als
Finanzierungsinstrument insbesondere bei
kleineren Mittelständlern weiter an Bedeutung
gewinnen wird. Die Basel-II-Vorschriften
für das Risiko-Controlling im Kreditgeschäft
bedeuten für die Banken eine große Bürde.
Der administrative Aufwand für einen Kredit
über 50.000 Euro sei genauso groß wie bei
einer Summe von 500.000 Euro, so Ernst.
Deshalb seien große Firmen als Kunde willkommener
als kleine. Für kleinere Firmen
wird es daher immer schwieriger einen Kredit
zu bekommen.
Factoring-Gesellschaften
inzwischen wählerischer
Doch auch Factoring-Finanzierer werden
wählerischer bei der Kundenauswahl. Gerade
Mandanten, die am dringendsten aufs Factoring
angewiesen seien, hätten kaum Chancen
einen Anbieter zu finden, bemängelt StB
Michael Sabisch vom Steuerberaternetzwerk
Ecovis im bayerischen Volkach. Stelle sich bei
der Antragsprüfung heraus, dass es bereits
häufiger zu Forderungsausfällen gekommen
sei, dann sei die Absage so gut wie vorprogrammiert.
Nach wie vor machen Factoring-Gesellschaften
um den Bausektor einen großen Bogen. „Bauleistungen
sind meist nicht factorabel, weil
sie nicht vollständig erbracht, Einreden von
vielerlei Seiten möglich und die Sitten vieler
Bauherren oder Baugemeinschaften verroht
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