Steue Co Su Ta - Haufe.de
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KANZLEI & PERSÖNLICHES Kanzleimanagement<br />
Unternehmen dreht. Ein Unternehmer fühle<br />
sich dann noch besser wahrgenommen und<br />
mitunter geschmeichelt, so Merz.<br />
Erstaunlich ist, dass laut einer Studie, die<br />
Kanzleiberater Lami 2005 bis 2009 durchgeführt<br />
hat, knapp zwei Drittel von mehr<br />
als 100 befragten <strong>Steue</strong>rberatern in Deutschland<br />
und Österreich immer noch das Papier<br />
als Präsentationsmittel bevorzugten. Auch<br />
heute wird in vielen Besprechungen noch<br />
geblättert und geblättert. Was für eine Zeitverschwendung,<br />
sagen die Experten. Und<br />
Zeit ist Geld – vor allem für <strong>Steue</strong>rberater.<br />
„Die gebun<strong>de</strong>ne Bilanz hat auf <strong>de</strong>m Besprechungstisch<br />
nichts zu suchen. Sie wird zum<br />
Schluss unterschrieben, mehr nicht“, meint<br />
StB <strong>Co</strong>rdula Schnei<strong>de</strong>r, Kanzleiberaterin aus<br />
Dortmund. Die Resultate wie<strong>de</strong>rum sollten<br />
zusammengefasst präsentiert wer<strong>de</strong>n – auf<br />
<strong>de</strong>m Flipchart, per Powerpoint und Beamer,<br />
Flachbildfernseher o<strong>de</strong>r Overhead-Projektor.<br />
„Zu<strong>de</strong>m gibt es das Remote Desktop-<br />
Verfahren, eine Art Fernverwaltung per<br />
Telefon und Internet, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Mandant<br />
Zugriffsrechte auf <strong>de</strong>n Bildschirm <strong>de</strong>s Beraters<br />
bekommt, um einzelne Details nachfragen<br />
zu können“, erzählt die Präsentationsexpertin.<br />
Viele Kanzleien arbeiten mittlerweile<br />
überregional und könnten auf diese Weise<br />
ohne großen Aufwand o<strong>de</strong>r Besuchen vor Ort<br />
<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n die betriebswirtschaftlichen<br />
Auswertungen (BWA) erklären. „Welches<br />
Präsentationsmittel ich verwen<strong>de</strong>, kommt<br />
darauf an, wen ich vor mir habe und welches<br />
Ziel ich erreichen will“, sagt StB Schnei<strong>de</strong>r.<br />
Bei Kanzleiveranstaltungen mit vielen Teilnehmern<br />
o<strong>de</strong>r Beratungsgesprächen unter<br />
vier Augen wer<strong>de</strong>n jeweils an<strong>de</strong>re Mittel<br />
verwen<strong>de</strong>t.<br />
Art <strong>de</strong>r Präsentation<br />
vom Mandanten abhängig<br />
Gerd Merz sieht das ähnlich. „Beim Metzger<br />
stelle ich meinen Flipchart auf. Bei größeren<br />
Firmen, die einen Beamer haben, nehme ich<br />
mein Laptop mit“, erzählt <strong>de</strong>r Kanzleiberater.<br />
Die Brü<strong>de</strong>r StB Martin Schulte und Wirtschaftstreuhän<strong>de</strong>r/RA/StB<br />
Dr. Peter Schulte<br />
Petra Uhe<br />
ist freie Journalistin,<br />
Redakteurin und<br />
Inhaberin eines<br />
Medienbüros.<br />
E-Mail:<br />
info@petra-uhe.com,<br />
www.petra-uhe.com<br />
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<strong>de</strong>r Präsentation.<br />
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Stefan Lami<br />
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1. Auflage 2005. ISBN-10:<br />
3714300376, 226 Seiten. Preis:<br />
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verwen<strong>de</strong>n seit 2007 innerhalb ihrer Kanzleien<br />
große Flachbildschirme, die an <strong>de</strong>n<br />
Wän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Besprechungsräume hängen.<br />
Im Unternehmen eines Mandanten hingegen<br />
wird Powerpoint über einen Beamer benutzt.<br />
Bei Mandantenveranstaltungen kommt dann<br />
noch das Flipchart hinzu, <strong>de</strong>r Abwechslung<br />
halber und weil sich Herleitungen auf <strong>de</strong>m<br />
großen DIN-A0-Papier eingängiger darstellen<br />
lassen, so StB Martin Schulte.<br />
Ein bis zwei Stun<strong>de</strong>n dauert in <strong>de</strong>r Regel eine<br />
durchschnittliche Bilanzbesprechung. „Wenn<br />
das Unternehmen sehr komplex ist o<strong>de</strong>r viel<br />
diskutiert wird, können es aber auch schon<br />
mal vier Stun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n“, weiß StB Schulte.<br />
Letztendlich komme es darauf an, was <strong>de</strong>r<br />
Mandant wünsche und wie viel er bereit ist<br />
zu zahlen. Durch seinen Bru<strong>de</strong>r WT/StB/RA<br />
Dr. Schulte, einen weiteren Anwalt sowie verschie<strong>de</strong>ne<br />
Betriebswirte bieten seine Kanzleien<br />
auch eine rechtliche und eine betriebswirtschaftliche<br />
Beratung an.<br />
Fließen<strong>de</strong> Übergänge<br />
in <strong>de</strong>r Beratung<br />
„Wenn wir zum Beispiel über die Personalkostenstruktur<br />
re<strong>de</strong>n, kann das fließend in<br />
eine betriebswirtschaftliche Beratung übergehen“,<br />
erzählt StB Schulte. Diese Dienstleistungen<br />
seien jedoch nicht automatisch<br />
inkludiert, son<strong>de</strong>rn gehen aus <strong>de</strong>m kanzlei-<br />
eigenen „Cross Selling“ hervor. Vor allem bei<br />
Jahresendgesprächen lassen sich zusätzliche<br />
Extras gut verkaufen wie etwa unterjährige<br />
Beratungsgespräche, monatliche BWAs, ein<br />
Rating-Report o<strong>de</strong>r Kapitaldienstgrenzberechnungen,<br />
die einen Blick auf private Entnahmen<br />
werfen. Anschaulich präsentiert,<br />
könnten, so Gerd Merz, kalkulatorische<br />
Kosten etwa aufzeigen, dass ein Unternehmer<br />
mit eigenem Gebäu<strong>de</strong> vergessen hat, die eine<br />
Mietzinsberechnung und sein Chefgehalt in<br />
seine Preise einfließen zu lassen.<br />
Vergangenheitsbetrachtung<br />
ist <strong>de</strong>n Mandanten zu wenig<br />
Doch <strong>de</strong>r Blick zurück allein reicht nicht,<br />
darin sind sich alle einig. Heutzutage wird<br />
erwartet, sowohl die Vergangenheit, die<br />
Gegenwart als auch die Zukunft zu betrachten.<br />
„Die Vergangenheit interessiert die Leute<br />
weniger. Das spüren sie im Geldbeutel“, weiß<br />
Gerd Merz. Spannen<strong>de</strong>r sei eine Machbarkeitsanalyse,<br />
die zeigt, was <strong>de</strong>r Mandant tun<br />
kann, um <strong>de</strong>n Umsatz zu verbessern.<br />
Der Berufsträger erklärt, wie die Einkaufskosten<br />
verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n müssten o<strong>de</strong>r wie viele<br />
Kun<strong>de</strong>n eine Friseurin in <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n locken<br />
müsste, um sich eine neue Kollegin leisten zu<br />
können. In einer Bilanzbesprechung muss die<br />
Neugier<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Mandanten geweckt wer<strong>de</strong>n,<br />
so Merz. Er empfiehlt Berufsträgern: „Formulieren<br />
Sie Probleme als Frage um. Treffen Sie<br />
Absprachen, vereinbaren Sie Konsequenzen.“<br />
Dies sei, so Merz, erst das Minimum einer<br />
betriebswirtschaftlichen Beratungsleistung.<br />
„Eigentlich müssten Berufsträger zuvor ein<br />
Rhetorikseminar belegen“, meint Kanzleiberaterin<br />
StB Schnei<strong>de</strong>r. Denn nicht je<strong>de</strong>r <strong>Steue</strong>rberater<br />
ist ein Selbstdarsteller, eher <strong>de</strong>tailgenaue<br />
Perfektionisten.<br />
Kanzleiinhaber StB Schulte aus Lennestadt<br />
in Nordrhein-Westfalen fin<strong>de</strong>t das gut. Er hat<br />
zwar keine Scheu, frei, klar und zielführend<br />
zu re<strong>de</strong>n, auch nicht vor größerem Publikum.<br />
Dennoch hat auch er sich bereits sprachlich<br />
schulen lassen. „Bilanzpräsentationen sind<br />
bei uns Sache <strong>de</strong>r Partner und Berufsträger,<br />
eben wegen ihrer überaus hochwertigen<br />
Beratungsleistung. Ein Jahresabschluss auf<br />
Knopfdruck nach <strong>de</strong>r letzten Buchung ist<br />
meiner Meinung nach nicht möglich“, so <strong>de</strong>r<br />
Kanzleichef. Ein <strong>Steue</strong>rberater müsse sich<br />
einzelne Positionen immer wie<strong>de</strong>r ansehen<br />
und mit Sach- und Fachverstand Än<strong>de</strong>rungen<br />
erkennen, herausarbeiten und wechselseitig<br />
Fragen stellen und beantworten können. Und<br />
das erfor<strong>de</strong>re bestimmte Qualifikationen.<br />
Darüber hinaus geht es auch um Mandantenbindung<br />
und -neugewinnung durch Weiterempfehlungen.<br />
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